20.000 Meilen unter dem Meer von Jules Verne
Reihe: Gruselkabinett 118/119
Rezension von Cronn
Einer der bekanntesten Science-Fiction-Autoren des 19ten Jahrhunderts ist der Franzose Jules Verne. Seine Romane sind auch heute noch beliebte Lektüren für Freunde des klassischen SF. Dass er in einer Audio-Reihe namens Gruselkabinett auftaucht, ist auf den ersten Moment verwunderlich, da sein Name vor allem mit technischer Utopie in Verbindung gebracht wird. Aber auf den zweiten Blick ist sein Roman 20.000 Meilen unter den Meeren durchaus mit Verbindungslinien zur klassischen Phantastik ausgestattet. Außerdem stellt sich die Frage, warum man nicht einfach auch derartige Literatur unter den Oberbegriff »Phantastik« einsortieren kann und damit das »Gruselkabinett« auch hierfür öffnen kann?
Doch wie gelungen ist die Doppelfolge?
Verlagsinfo:
Nachdem 1866-67 monatelang Berichte über ein angeblich gesichtetes Seeungeheuer, das auch für einige Schiffsuntergänge verantwortlich sein soll, die Spalten der Gazetten gefüllt haben, wird der französische Meeresbiologe Prof. Pierre Aronnax von der amerikanischen Regierung gebeten, an einer Expeditionsreise auf dem Schiff ‚Abraham Lincoln’ teilzunehmen. Sein ihm äußerst ergebener junger Diener Conseil begleitet den Professor auf dieser Reise ins Ungewisse …
Die Fahrt in Kapitän Nemos Unterseeboot ›Nautilus‹ begeistert nicht alle der Schiffbrüchigen gleichermaßen. Während Professor Aronnax und sein Diener Conseil durchaus Gefallen an den Wundern des Meeres finden, die sie unterwegs zu sehen bekommen, wartet Ned Land düster brütend nur auf den richtigen Moment, die ›Nautilus‹ und ihren mysteriösen Kapitän zu verlassen …
Kritik:
Mit den bekannten Stimmen von Jürgen Thormann, Uli Krohm, Dietmar Wunder, Julian Tennstedt, Hans Bayer, Marc Gruppe und Sascha von Zambelly ausgestattet, ist die Doppelfolge 20.000 Meilen unter dem Meer eine wahres Audio-Erlebnis der besonderen Art. Die ironischen Dialoge zwischen Professor Aronax und seinem Diener lassen den Zuhörer schmunzeln, während der knurrige Harpunier Land etwas sehr forsch rüberkommt.
Die Umsetzung des Romans hat die wichtigsten Stellen durch Marc Gruppes Regie erhalten, sodass man sich in der Tat komplett unterhalten fühlt.
Zwei Wermutstropfen fallen jedoch ins Gewicht: Der Kampf mit dem Kraken ist recht diffus gehalten. Durch das Fehlen von Kommentaren zu den Details bleibt das Kampfgeschehen unklar und verwirrend. Ein zweites Manko ist die Tatsache, dass die orchestrale Musik zu konservativ und damit zu leise abgemischt wurde.
Fazit:
»20.000 Meilen unter dem Meer« ist eine sehr gelungene Doppelfolge, welche die Atmosphäre der Vorlage kongenial einfängt und trotz kleiner Schwächen sehr empfehlenswert ist.
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