Arkham – Hexenstadt am Miskatonic (2.Edition)
 
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Arkham – Hexenstadt am Miskatonic

Rezension von Christel Scheja

 

Der „Cthulhu-Mythos“ ist H. P. Lovecrafts Vermächtnis, denn es hat nicht nur seine Geschichten und die seine Kollegen überdauert, die sich von dem Hintergrund faszinieren und inspirieren ließen, sondern ist auch heute noch immer präsent. Vor allem das „Pen und Paper“-Rollenspiel „Call of Cthulhu“ sorgt dafür, dass die Orte, Personen und Geschichten nicht vergessen werden.

 

Viele seiner Geschichten hat Lovecraft nicht an realen Orten angesiedelt, sondern in einem fiktiven Landstrich, der zwar eng an die Realität angelehnt war, es ihm aber ermöglichte, Personen und Begebenheiten frei zu erfinden und nach seinem Gutdünken zu verwenden. Herzstück ist dabei „Arkham“, die Stadt am Miskatonic und zudem Sitz einer berühmt berüchtigten Universität, deren Wissenschaftler dann immer zum Zuge kommen, wenn es gilt, den Mythos an fremden Orten zu erforschen.

Für das Rollenspiel ist nun ein dicker Quellenband erschienen, der ins Detail geht. „Arkham – Hexenstadt am Miskatonic“ ist mehr als eine simple Stadtbeschreibung – es liefert auch interessante Informationen zur Erforschung der cthulhuiden Geheimnisse in aller Welt und bietet nicht wenigen Charakteren einen angemessen ausgefeilten Hintergrund, auf den sie vielleicht in anderen Abenteuern zurückgreifen könnten.

Das Buch ist in mehrere Bereiche aufgeteilt. Nach einleitenden Worten, in denen Arkham und seine Rolle im Mythos vorgestellt und allgemeine Informationen zur Stadtgeschichte und derzeitigen gesellschaftlichen und politischen Situation geliefert werden, folgt ein ausführlicher Stadtführer, für den man die beigelegte Karte sehr gut verwenden kann. Es wird ein Blick auf die verschiedenen Stadtviertel geworfen. Man erfährt mehr über deren Aufbau und Bedeutung für die Stadt, erfährt von interessanten Örtlichkeiten. Ebenso werden wichtige Figuren mitsamt ihren Geheimnissen vorgestellt. Zudem wird die ein oder andere interessante Spielidee angedeutet.

Mehr Raum aber nimmt die Beschreibung der „Miskatonic-Universität“ und der angeschlossenen wichtigen Örtlichkeiten ein, wie z. der „Orne-Bibliothek“, das „Universitätsmuseum“ oder die Tunnel tief unter der Erde.

Man erfährt alles über den Aufbau des Campus, seine unterschiedlichen Institute und natürlich auch die dazu gehörigen Dozenten. Das gesellschaftliche Leben in der Universität wird ebenso unter die Lupe genommen, wie geheime und öffentliche Organisationen, der Aufbau eines Studiums und nicht zuletzt die Verbindung des Mythos zur Uni in all seinen Facetten. Denn immerhin leben dort nicht nur Wissenschaftler, die ihn erforschen, um ihm besser bekämpfen zu können, sondern auch die, die längst dem Ruf der „Großen Alten“ und ihre Diener gefolgt sind. Auf dem Campus gibt es nicht nur Menschen, die im Sinne des Mythos arbeiten, sondern auch gefährliche Kultisten, die nicht damit aufhören Seelen zu verderben.

Man erfährt auch einiges über die Expeditionen, die die Uni ausgerichtet hat – und deren Nachwirkungen sich auch auf dem Campus zeigen.

Am Ende folgen noch wichtige Hinweise für den Spielleiter und natürlich Auflistungen von neuen Zauber, Artefakten und Büchern.

 

Neben dem Regelwerk sollte dieser Quellenband wohl zu der Grundausstattung eines „Call of Cthulhu“-Spielleiters gehören, denn an kaum einem anderen Ort bekommt er so viele Informationen zum Hintergrund. Stadt und Universität können Startpunkt großer Kampagnen werden, durch die Charaktere wachsen, weil sie von einfachen Studenten zu Wissenschaftlern werden, die ein Auge für den Mythos haben und immer wieder die Anlaufstelle sein, um nach weiteren Informationen zu suchen.

Ausführlich wird auf die Stadtgeschichte eingegangen, die auch so einige Geheimnisse bietet, man erfährt eine Menge über die Viertel und das Umland. Auf kleinem Raum gibt es eine Menge von Geheimnissen zu entdecken und zu ergründen, zudem kommt auch das Charakterspiel nicht zu kurz, da man seinem Charakter einen interessanten studentischen Hintergrund geben kann, der ganz auf den Hintergrund zugeschnitten ist.

Die Beschreibungen sind ausführlich genug, um sich ein Bild zu machen, aber lassen immer noch genug Spielraum für eigene Ideen und Informationen. Dazu kommt, das viele Bilder dabei helfen, sich die Stadt und die Universität besser vorzustellen. Hier ist die deutsche der englischen Ausgabe wohl überlegen, da man nicht nur den Inhalt unkommentiert übernommen, sondern auch noch gründlich bearbeitet und mit vielen zeitgenössischen Fotos ausgestattet hat, die vielen Personen und auch Orten endlich ein Gesicht geben. Dabei hat man sehr darauf geachtet, dass sie den besonderen Flair der Zeit zwischen den Weltkriegen ausstrahlen.

Interessant ist auch die Ausarbeitung der Universität, die auf alle möglichen Aspekte des akademischen Lebens eingehen. Nicht einmal das Lernen steht im Vordergrund, vielmehr sind es die gesellschaftlichen Spielregeln und sich entwickelnden Beziehungsgeflechte, die die Zeit an der Universität genau so prägen können und später von großem Nutzen sind – wenn man sich etwa mit einflussreichen Personen aus der eigenen Studentenverbindung gut gestellt hat.

Zudem wird nicht vergessen, das Wahnsinn und Genie gerade an so einem Ort vermehrt zu finden sind – sei es nun in Gestalt der Wissenschaftler und Studenten, die bereits eine Grenze überschritten haben oder derjenigen, die sich nicht ohne Grund auf den Campus eingeschlichen haben. Hier mag man Zugriff auf sehr viel Wissen haben – es kann einen leider aber auch überwältigen.

Alles in allem wird man regelrecht von einer Fülle schön aufbereiteter Informationen erschlagen, bei denen schon das reine Lesen Spaß macht. Man merkt, dass die Autoren sehr genau recherchiert und die Inhalte der Geschichten durch eigene Ideen ergänzt haben. Letztendlich wird nicht nur der Spielleiter einer Runde, sondern auch der einfache Leser viel über Arkham erfahren können und so seine Lektüre vielleicht später mit ganz anderen Augen sehen.

 

„Arkham – Hexenstadt am Miskatonic“ ist durch die Fülle an stimmungsvoll aufbereiteten Informationen ein Quellenband, den man sich auf jeden Fall zulegen wollte, wenn man tiefer in die Welt von „Call of Cthulhu“ eintauchen möchte.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240327195903d5183c59
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Arkham – Hexenstadt am Miskatonic

Quellenband für Call of Cthulhu 2. Edition

Redaktion: Christopher Lang

Pegasus Spiele, Friedberg, erschienen im September 2009

Gebunden, 316 Seiten

Texte von Keith Herbert, Sam Johnson, Mark Morrison, Richard Watts, Mervy Boyd, John B. Monroe, Sandy Antunes, Alan Matthews, Chris Tutt, Doyle Taverner, Lynn Willis

Übersetzung der englischen Texte von Jens Kaufmann, Markus Widmer, Kai Zimmermann

Titelbildgestaltung von Manfred Escher, Fotos aus diversen historischen Quellen, weitere Illustrationen und Pläne von Yörn Buttelmann, Björn Lensing, Chris Schlicht, Julia Erdmann, Sabrina Scheffler

Modellnummer: 42015G

ISBN-10: 3939794813

ISBN-13: 978-3939794813

 

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 04.05.2012, zuletzt aktualisiert: 25.02.2015 21:59, 12504