Artikel: 5. Teil - Die Pohlings - Hin und wieder zurück
 
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Teil 5: Die Pohlings - Hin und wieder zurück

Hin und wieder zurück – Die Reise zweier Pohlings nach Mittelerde

 

Ein Reisebericht von Holger M. Pohl

 

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15. März 2016

Der Überfahrt 2. Teil und ein wenig Nordinsel

 

Zur Fährüberfahrt selbst lässt sich weiter nicht viel sagen. Im Vergleich zu 2011 zeigte uns die Cook Strait dieses Mal ein freundlicheres Gesicht: Es herrschte kaum Seegang und es war einigermaßen schönes Wetter.

Zwei Stunden früher als geplant kamen wir in Wellington an. Und hatten damit zwei Stunden mehr Zeit uns in Richtung Norden aufzumachen. Den Südteil der Nordinsel wollten wir zügig hinter uns lassen, denn er stand diese Mal nicht auf dem Programm, auch wenn Napier ursprünglich dazu gehören sollte. Aber das haben wir dann doch aus Zeitgründen auf das nächste Mal verschoben.

 

Entlang des Tongariro Nationalparks - mit den leider wolkenverhangenen Mt. Ruapehu und Mt. Ngauruhoe (der Zweite auch bekannt als Schicksalsberg) - ging es zum Südufer des Lake Taupo. Übernachtungsziel war Taurangi.

Und zu mehr als zum Übernachten war der Stellplatz, den wir fanden, auch nicht gut. Über den Rest von Taurangi - besonders über die gastronomische Infrastruktur - decke ich lieber mal den Mantel des grausigen Schweigens …

 

16. März 2016

 

Richtung Norden kommt man auch an Rotorua vorbei. Das war zwar nicht unser Ziel, aber die Gegend ist bekannt für ihre geothermalen Aktivitäten. Und so führte uns ein kurzer Abstecher zu den Craters of the Moon. Eine kleine Wanderung - oder eher ein Spaziergang - von etwas mehr als 1,5 Stunden führt durch den Park. Man kommt an dampfenden und heißen Löchern vorbei und wenn der Wind ungünstig steht, dann hat man beständig den Duft von faulen Eiern in der Nase.

 

Herrliches, wunderbares, phantastisches Wetter auf unserer weiteren Fahrt in Richtung Coromandel Halbinsel. Warum ich das so betone? Abwarten!

Auf unserem Weg kamen wir durch Matamata - inoffiziell auch Hobbit-Town genannt. Da wir aber wussten, dass uns unsere Reise noch einmal hierher führen würde, hielten wir uns nicht lange auf.

 

Etwa in Thames - mehr oder weniger der Eingang nach Coromandel - scheiden sich die Weggeister. Man kann entlang der Ostküste hoch nach Coromandel Town fahren oder über die Weststrecke. Aber egal wie man fährt, es wird eng. Zwei Wohnmobile kommen wahrscheinlich gerade noch so aneinander vorbei. Bei zwei LKWs hege ich da meine Zweifel. Ungeachtet dessen ist aber die Oststrecke landschaftlich schön und führt immer am Meer entlang. Stellenweise gewinnt man sogar den Eindruck, man sei ein ganz klein wenig im Auenland.

 

Bei immer noch herrlichem, wunderbarem, phantastischen Wetter erreichten wir unseren Stellplatz in Coromandel Town und konnten unser Abendessen neben Mr. Apollo im Freien genießen. Ja, so muss Urlaub sein! Wir freuten uns auf den nächsten Tag und unsere Fahrt mit der der Bahn der Driving Creek Railway and Potteries (Link führt auf die Website) …

 

17. März 2016

 

Was man in so einem Campervan alles hört, ist schon erstaunlich. Besonders dann, wenn man es gar nicht hören will. Denn als ich in der Nacht aufwachte hörte ich etwas, was ich nun wirklich nicht hören wollte: Es regnete! Und zwar nicht nur ein wenig, sondern so richtig. Aber ich konnte mir ja vorstellen, dass ich träumte. Also Platsch, platsch … alles nur ein Traum, …

 

… der sich am Morgen dann aber als nasse Realität herausstellte! Schon kurz nach dem Aufwachen hatte ich damit mein erstes Problem. Ich gehöre ja - wie bereits bekannt - zu diesem bemitleidenswerten Volk der Raucher. Im Van zu rauchen war aber verboten. Abgesehen davon, dass der Rauchmelder ziemlich empfindlich war und schon losschlug, wenn ein Toast etwas zu knusprig getoastet wurde. Ich hätte also auch dann nicht rauchen können, wen ich auf das Verbot gepfiffen hätte. Als Frühaufsteher hätte ich wahrscheinlich die schlafende Campinggemeinde geweckt. Und das an einem Tag, an dem das Wetter eigentlich nur eines sagte: Bleib liegen und kuschel Dich in die warme, trockene Decke!

Wie aber rausgehen, wenn es draußen in Strömen schüttete? Nun ja, irgendwie mit Regenschirm ging es dann, aber es war verdammt feucht. Aber wo ein Raucherwille ist, da ist auch ein Raucherweg!

 

Ungeachtet dieses Problems hatten wir ein weiteres: Die Fahrt mit der Driving Creek Railway (Link führt zu Wiki) war für 11.30 Uhr fest gebucht. Doch auch nach dem Frühstück und nach Warten mit gelegentlichen Stoßgebeten - anfangs bittend, mit zunehmender Zeitdauer aber eher fluchend - gen Himmel, sah es nicht so aus, als wolle Petrus ein Einsehen haben. Es war wirklich Kontrastprogramm pur: Am Vortag die Anreise bei Traumwetter - der Tag an dem wir den Ausflug machen wollten Alptraumwetter.

Doch es half nichts, wir mussten uns entscheiden: Bahnfahren oder nicht, dass war an diesem Morgen die Frage!

Schließlich setzten wir uns ein Limit: Vom Stellplatz bis zum Bahnhof der DCR waren es etwa drei Minuten Fahrt. Wenn es gegen 11.00 Uhr noch immer im gleichen Maß regnen sollte, würden wir anrufen und auf den Nachmittag umbuchen.

Und während wir so da saßen und warteten und hofften, schwoll das kleine Bächlein am Rande unseres Stellplatzes immer mehr an. Es drohte überzutreten. Ob Mr. Apollo wohl schwimmen konnte?

So kurz vor 11.00 Uhr ließ es aber dann tatsächlich nach und wir entschieden: Eine Bahnfahrt kann auch bei diesem Wetter lustig sein! Also alles verstaut und los!

 

Die Driving Creek Railway and Potteries ist Privatbesitz. Das ganze Gelände inklusive der Bahn gehörte dem Künstler Barry Brickell, der im Januar 2016 verstorben ist. Die Bahn überwindet etwa 110 Höhenmeter vom Bahnhof (mit Shop) bis zum Eyefull Tower, einem aus Holz gebauten Turm im noch recht ursprünglichen Regenwald.

Dort oben befindet sich die Töpferwerkstatt des Künstlers - in der außer ihm aber auch andere ihrer Leidenschaft nachgingen - und er hat die Bahn gebaut, um die Werkstatt mit den notwendigen Materialen zu bestücken. Und „Er hat sie gebaut“ ist wörtlich zu nehmen. Die Strecke des Schmalspurbähnchens wurde bis auf ein paar größere Erdarbeiten vollständig von Hand gebaut. Fast 35 Jahre arbeitete er daran, bis sie in dem heutigen Zustand war.

Über etliche Loops, Spitzkehren, Tunnels und Kurven geht es über rund 2,6 Kilometer hinauf zur Endstation und dem Eyefull Tower. Zugegeben, bei uns dürfte so etwas nicht für die Öffentlichkeit freigegeben werden. Nicht das es gefährlich wäre (solange man nicht eine Dummheit macht), aber unsere Sicherheitsvorschriften würden da einfach einen Strich durch die Rechnung machen.

 

Bei herrlichem Wetter ist die Fahrt sicher noch einmal so schön. So aber zwängten sich die wenigen Passagiere unter Regenponchos und es ging durch den Regenwald. Und das im doppelten Sinne: viel Wald und Regen im Regenwald. Aber es hat Spaß gemacht!

Oben dann angekommen, ließen wir es uns nicht nehmen, aus dem Eyefull Tower einen Rundblick auf die Umgebung zu werfen. Natürlich war der leider etwas eingeschränkt. Doch auch so war es eine beeindruckende Kulisse, trotz Nebel, tiefhängender Wolken und Regen. Nur dass der Blick nicht ganz so weiter reichte, wie es bei schönem, klarem Wetter der Fall gewesen wäre.

Nach einer guten halben Stunde ging es dann wieder runter. Entlang der Strecke stößt man dabei immer wieder auf Kunstwerke, die der Künstler oder seine Freunde angefertigt haben und die zur Ansicht dort ausgestellt wurden. Wir lernten dabei auch, dass man aus leeren Flaschen oder alten Autoreifen durchaus haltbare Stützmauern bauen kann.

 

So gegen 14.00 Uhr waren wir dann zurück auf unserem Stellplatz. Der Bach hinter uns drohte immer noch überzulaufen und ein Ende des Regens war nicht in Sicht.

Irgendwann ließ er aber dann doch nach und hörte schließlich ganz auf. So konnten wir uns zum Abendessen aufmachen. Wir landeten im UMU Café. Sieht von außen ganz nett aus und ist auch günstig. Und ich kann euch nur raten: Falls ihr mal dort esst, nehmt als Vorspeise die Muschel-Variationen. Ihr wollt danach nichts anderes mehr essen, weil das ist einfach nur phantastisch lecker!

Der Rest des Tages - oder des Abends - verlief dann in gewohnten Bahnen.

 

18. März 2016

 

Es erübrigt sich sicher zu sagen, dass es bei unserem Aufbruch nicht mehr regnete, oder? Allerdings verließen wir die Coromandel-Halbinsel auch nicht bei dem schönen Wetter, wie wir es bei der Herfahrt gehabt hatten. Es war so irgendwie durchwachsen, aber das war uns ziemlich gleichgültig, denn wir hatten eine ziemliche Tagesstrecke nach Norden vor uns.

 

Wir kamen dabei an Auckland vorbei. Oder besser gesagt, wir fuhren durch Auckland hindurch. Der State Highway 1 führt quer durch diese Millionenmetropole. Und wer so etwas kennt - ob nun Auckland oder sonst eine Stadt dieser Größenordnung - der weiß, dass selbst auf einem Highway oder einer Autobahn in dem Fall ganz schön viel Verkehr sein kann. Streckenweise ging es zähflüssig, manchmal sogar nur im Schneckentempo und ab und zu standen wir auch. Die Zeit verging …

Aber irgendwann und irgendwie schafften wir es und sobald Auckland hinter uns war, lief es wieder sehr viel besser und schneller.

Ziel unserer Fahrt war an diesem Tag Whangarei als Übernachtungsstation, denn unser eigentliches Ziel lag noch weiter im Norden: die Bay of Islands.

Wir erreichten Whangarei am späten Nachmittag, suchten den Stellplatz auf und dann ging es zum Essen in die Kensington Tavern.

Natürlich gab es wieder Speights 5 Malt Old Dark und für mich leckere Lamm-Haxen. Man gönnt sich ja sonst nichts.

 

Demnächst dann Teil 6 der Reise

 

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Bilder aus Neuseeland und Mittelerde

Eindrücke einer Reise


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Erstellt: 02.07.2016, zuletzt aktualisiert: 16.10.2023 21:13, 14658