Hörspiel

Reihe: B.Ö.S.E. Folge 1

Rezension von Wiebke

Rezension:

Gibt es die Hölle wirklich? Und wie geht es dort zu? Allen, die sich die Fragen schon einmal gestellt haben, kann man das sehr makabre, aber auch äußerst witzige und unterhaltsame Hörspiel "Alles wird gut“ des Hörspielverlages Lausch nur wärmstens empfehlen.

Wie immer ist es finstere Nacht in der Hölle. Dunkle Wolken verdecken den Vollmond, der von Blitz und Donner erschüttert wird. Zwei unheimliche Gestalten wandern zur Geisterstunde über den Friedhof, als plötzlich einer der beiden in ein offenes Grab fällt und von einem spatenähnlichen Gebilde aufgespießt wird. Bei näherem Hinsehen, entpuppt sich aber der Spaten als Hebel, der während der lautstark stattfindenden Befreiungsversuche, ungewollt in eine andere Position schnellt. Neben süßlich schillernden Tönen, erscheint wie aus heiterem Himmel die Wellnessgöttin Feng Shui und faselt von Harmonie und Glück. Entsetzt verlassen die Dämonen den schaurigen Ort, ohne auch nur im Geringste zu ahnen, was sie mit ihrem Unfall ausgelöst haben. Denn schon kurz darauf gibt es in der Unterwelt ein unvorhergesehenes Aufkommen an Glück und Güte. Die Bewohner beginnen sich zu lieben, die Anstiegsrate von Freude beträgt über 25 Prozent und die Aktienkurse an Alpträumen und Wahnvorstellungen fallen rapide. Sichtlich überfordert, stellt der Aufsichtsrat des B.Ö.S.E. Konzerns fest, dass die Unterwelt in einer Krise steckt und sämtliche, lautstark vorgebrachte, Proteste gegen die drohenden Verbesserungen berechtigt sind. Jetzt ist guter Rat teuer. Können sie es schaffen, die Unterwelt zu retten oder wird diese von nun an ein Ort des Friedens und der Glückseligkeit?

Bitterböser Comedy gepaart mit viel schwarzen Humor, so präsentiert sich „Alles wird gut“ dem Hörer und lässt ihm die Tränen in die Augen schießen. Denn was er dort hört, ist nicht nur sehr geschmacklos, sondern auch überaus lustig und skurril. Dabei sind die Bewohner der Unterwelt nicht viel anders, als wir zwischenweltliche Wesen. Sie lösen Kreuzworträtsel, lästern über ihre Mitbewohner und plagen sich mit wirtschaftlichen Problemen und veralteten Produktionsstätten herum. Aber alles eben eine deutliche Spur ruchloser, niederträchtiger und abscheulicher. Kein Wunder also, dass eine plötzlich hereinbrechende Welle von Ungeheuerlichkeiten, wie harmonische Wesen, liebliche Klänge und längst vergessene Gefühle der Liebe, den wohl gehüteten Ort des Grauens ins Wanken bringt. Ein Aufschrei der Empörung geht durch die Hölle. Denn welcher seiner Bewohner möchte schon ein glückliches, gesundes und angenehmes Leben führen? Ein Ansinnen, das ihnen genauso fremd ist, wie die schlagartig verbreiteten himmlischen Genüsse der Wellnessgöttin.

Eine wirklich witzige Parodie auf alles, was in unserer Zwischenwelt so perfekt erscheint. Wunderbar ergänzt mit einer Menge verschiedenartiger Musik-einlagen und Geräusche, ist es ein wahres Hörvergnügen. Da störte es auch nicht, dass sämtliche Figuren von nur drei Sprechern verkörpert werden, die es vortrefflich verstehen, den vielen Charakteren, ein eigenes Profil und eine eigene Stimme zu verleihen. Trotz aller dieser Lobhudelei ist Vorsicht geboten. Denn die in dem Hörspiel vorzufindende Sprache, ist alles andere als fein. Ekelhafte Bezeichnungen wechseln sich ab mit fäkalen Begriffen und werden vortrefflich ergänzt von Wortspielen der besonderen Art. Also nichts für empfindliche Gemüter und nicht geeignet als akustische Unterhaltung während einer Mahlzeit.

Fazit:

Liebenswert erzählt, voll abscheulichem Charme, aber mit viel hintergründigem Wortwitz, wagt das Hörspiel „Alles wird gut“ ein Blick in die Hölle. Ein ungewöhnliche Sicht, die nachzuvollziehen, sich lohnt.