Charleens Counsel: November 2015 - Wie geht man mit Jemandem um, der Lesen blöd findet?
Liebe Leser,
es war in der letzten Woche mal wieder so weit. Eine neue Bekanntschaft fragte mich beim Tee in der Uni: Und was machst du so in deiner Freizeit? – Ähm, lesen. Soviel wie möglich und auch gern etwas total anderes als das, was ich für die Uni lesen muss. – Ahh, und was liest du so? – Mhh, gerade lese ich die Dresden Files von Jim Butcher, ist ziemlich abgefahren: Magier, Vampire und mysteriöse Mordfälle.
Und dann platzte die Bombe. Die potentielle neue Uni-Freundin sagte: Also, ich bewundere ja, dass du gerne liest, aber nach dem ganzen Kram, den ich für die Uni lesen muss, habe ich echt keinen Bock mehr auch noch in meiner Freizeit zu lesen. Und ganz ehrlich, willst du nicht lieber richtige Bücher lesen, als so 'nen Fantasykram???
Meine erste Reaktion wäre eigentlich gewesen, dass ich mich ohne ein Wort umdrehe und gehe und nie, niemals wieder mit dieser Person spreche. Aber da meine Eltern mich ja gut erzogen haben, geriet das Gespräch einfach nur ins Stocken, während ich fieberhaft darüber nachdachte worüber man sich mit jemandem unterhalten kann, der so gar nicht liest. Gar nicht zu lesen ist dabei ja nicht mal das größte Problem. Bei diesen Menschen denke ich mir einfach nur, dass sie noch nicht das richtige Buch gefunden haben. Was ich aber gar nicht mag, ist Jemand, der meinen Lesestoff verurteilt und Fantasy bzw. Science-Fiction Literatur als »keine richtigen« Bücher bezeichnet.
Das ist irgendwie so ein klassischer Fall von keine Ahnung haben und trotzdem seine unqualifizierte Meinung zum besten geben. Wäre es also okay, einfach zu gehen und das Gespräch zu beenden? Und warum hat man als Fan manchmal das Gefühl, man wäre ein exotisches Wesen, dass sich rechtfertigen muss? Wie reagiert ihr auf solche Menschen?
Ich bin wie immer gespannt auf eurer Antworten. Fragen und Anregungen gern an meine Mailadresse charleen@fantasyguide.de oder unter die Kolumne.
Alles Liebe,
eure Charleen
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