Chonchu - Der Erbe des Teufelssteins (Bd. 1)
 
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Chonchu - Der Erbe des Teufelssteins (Bd. 1)

Rezension von Martina Klein

 

"In einer Zeit ohne Gesetz, einer Zeit des Chaos, in der sich selbst die Götter von den Menschen abgewandt haben, kämpft Chonchu ums nackte Überleben. Der begnadete Schwertkämpfer wurde von seinem eigenen Bruder verflucht und mit dem Teufelsstein gebrandmarkt. Nun stößt er überall auf Ablehnung, Erniedrigung und Misshandlung. Gleichzeitig hat sein Bruder ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt, um den einzigen Zeugen auszulöschen, der beweisen könnte, dass er selbst der wahre Sohn des Teufels ist...", steht hinten auf dem Buch.

 

In der Verlagsinfo heißt es weiter:

"Ein Orakel hat die Niederkunft des Teufelssohnes prophezeit, welcher sein Volk in den Untergang stürzen soll. Es werden jedoch Zwillinge geboren, sodass die Priester beschließen, die Kinder auf die Probe zu stellen. Mit tragischem Ausgang: Der ältere der beiden Brüder, Ulpasso, versenkt den Teufelsstein in der Brust seines Bruders Chonchu und überträgt ihm damit sein eigenes Schicksal."

Anmerkung dazu: "Mithilfe des Teufelssteins sollte ursprünglich der Sohn des Teufels identifiziert werden. Er wurde jedoch dem falschen Kind mit Gewalt in die Brust gerammt. Doch das Mal des Steins bleibt auch auf Ulpassos Körper..."

 

"Auf Flehen der Mutter zwar verschont, wird Chonchu verbannt und muss fortan bei dem Volk der Mirmidon leben. Gekennzeichnet durch den Teufelsstein in seiner Brust trifft Chonchu von nun an überall auf Ablehnung, Erniedrigung und Misshandlung. Er ist zwar unsterblich, aber verzweifelt und innerlich zerrissen, da er sein Schicksal nicht verstehen kann. Ulpasso indes hat nur einen Gedanken: Chonchus Tod, um die Entdeckung des Rollentausches und somit des wahren Teufelssohnes auf ewig auszuschließen...", endet schließlich die Verlagsinfo.

 

An anderer Stelle heißt es noch: "Chonchu gehört wie sein Bruder Ulpasso eigentlich zum Volk der Yemaek, wird aber fälschlicherweise für den Sohn des Teufels gehalten und aus diesem Grund zum Kriegervolk der Mirmidon gebracht, wo er gezwungen ist, ein schauerliches Leben zu führen: Er muss der beste Schwertkämpfer werden und täglich töten, um selbst überleben zu können."

 

Nun ist aber erst mal genug zitiert! Die Geschichte beginnt auf dem Schlachtfeld, auf dem Chonchu hemmungslos alles niedermetzelt, was sich ihm in den Weg stellt...

 

Er hat es nicht leicht. Schon von seiner frühesten Kindheit an kann ihn eigentlich niemand leiden. Alle nennen ihn nur die "Ausgeburt des Bösen!" und haben große Angst vor ihm - und das schon, seit er ein kleiner Junge war! Er fragt sich: „Warum hat das Schicksal mich erschaffen? Einen Ausgesetzten, einen Verfluchten,... einen Toten?"

 

Dabei ist er, wie oben geschildert, nur das Opfer einer üblen Intrige, gegen die er sich jetzt lediglich instinktiv wehrt. Das hat ihn zu dem gemacht, was er nun ist: ein mordlustiger junger Mann im Blutrausch. Wäre es nach seinem Vater gegangen, wäre er schon längst tot. Doch seine Mutter hatte veranlasst, dass er Krieger wurde, um - wie zynisch! - "auf natürliche Weise zu sterben"... Aber sogar seine Krieger-Kameraden können ihn nicht leiden, und das, obwohl er ein guter Kämpfer ist.

 

Einzig Lady Fasa, seit dem Tod ihres Vaters Oberhaupt der Koma, hat Mitleid mit ihm. Nur leider ist sie wegen der Staatsraison seinem Bruder Ulpasso als Frau versprochen! Nun will sie wenigstens bei seinem Bruder ein gutes Wort für Chonchu einlegen und wird - wie nicht anders zu erwarten! - abgewiesen. Wir als Leser wissen ja, warum: Ist er doch die Verkörperung des Bösen...! Und darum wünscht er sich nichts sehnlicher als Chonchus Tod, um den einzigen "Mitwisser" zu beseitigen, der Ulpassos wahre Identität aufdecken könnte. Um es mit seinen eigenen Worten zu sagen: "Chonchu. Sobald er stirbt, wird die Existenz des Teufels aus den Köpfen der Menschen verschwinden." Er erkennt aber: "Solange meine Mutter noch am Leben ist, kann ich Chonchu nicht töten." Also setzt er sogar ein Kopfgeld auf Chonchu aus, um das in seinen Augen Notwendige nicht selbst erledigen zu müssen...!

 

Umso größer ist Chonchus (Über-)Lebenswille: "Ich kämpfe allein, um zu überleben. Selbst wenn ich schmutzigere Beleidigungen als jeder Dieb höre, so will ich doch leben. Ich habe nur ein Ziel: Zu überleben, zurückzukehren und die zu richten, die mich verstoßen und verflucht haben!!"

 

Doch der Reihe nach...

 

Das Buch beginnt mit den Worten: "Wir kehren heim. Nach dem Ende des Krieges gegen das Volk der Yung, den wir nicht zu überleben glaubten. Allerdings verspüren wir kein bisschen Freude. Denn er... Denn er ist am Leben..."

 

Wir befinden uns wie gesagt mitten im Krieg, bei dem es hoch hergeht. Chonchu tötet einen Gegner nach dem anderen, wodurch die Schlacht letztendlich siegreich für die Mirmidon-Krieger ausgeht, obwohl deren Anführer Agon fällt. Doch damit ist der Krieg und somit die Gefahr noch lange nicht zu Ende! Es wird noch viel Blut fließen...

 

Chonchu kann Blut auf zehn Kilometer Entfernung riechen. Und so gelingt es ihm und seinen Leuten, Lady Fasa aus den Fängen des Gegners zu retten. Er ist bei dieser ersten Begegnung sofort fasziniert von ihr, weiß jedoch nicht, wer sie wirklich ist: die Verlobte seines Bruders Ulpasso! Ein Drama bahnt sich an...

 

Beim Kampf tötet Chonchu Tatar, den Anführer des gegnerischen Volkes der Yung. Dessen Frau, Lady Mitra, wird gefangen genommen, was den Ausgang des Konfliktes entscheidend beeinflusst: "Da Tatars Weib gefangen ward, verließ die Krieger der Yung jeglicher Kampfgeist und sie gaben sich geschlagen..."

 

Die siegreichen Mirmidon kehren zurück in ihre heimatliche Stadt Michuhol. Dieser Band endet schließlich beim Grab von Agon, dem ehemaligen Anführer der Mirmidon-Krieger, der sozusagen zu Chonchus Ziehvater geworden war, jedoch bei der Schlacht am Anfang des Buches gefallen ist. Dort fühlt sich Chonchu nun endgültig völlig einsam und im Stich gelassen.

 

Mir persönlich ist die Geschichte insgesamt etwas zu kompliziert und undurchsichtig. - ... Und auch zu deprimierend! Chonchu, der arme Kerl kann einem echt Leid tun!

 

Die Zeichnungen hingegen sind wirklich äußerst ausdrucksstark und teilweise sogar richtig bildgewaltig. Besonders das Titelbild ist sehr gut. Eindringlich zeigt es Chonchu, übersäht mit Blutflecken. Und sein Blick ist wirklich hypnotisch...!

 

Die im Buch gezeigten Kampfszenen sind sehr rasant. Die ziemlich realistischen Zeichnungen zeigen einen außerordentlich brutalen Kampf - für alle, die wissen wollen, wie es z.B. aussieht, wenn man jemandem den Kopf abschlägt, sei es hier gezeigt...

 

Insgesamt wirkt der Manhwa aufgrund der vorherrschenden deprimierenden Grundstimmung sehr "erwachsen" und ist nichts für zartbesaitete Gemüter. Dennoch ist er gerade dadurch auch wieder wirklich gut, weil man sich der dichten Atmosphäre irgendwie nicht entziehen kann.

 

Ein Manhwa ist übrigens sowas ähnliches wie ein Manga, nur aus Südkorea und nicht aus Japan. Gelesen wird er im Gegensatz zum Manga aber von vorne nach hinten und von links nach rechts.

 

Empfehlen würde ich ihn eher nicht allzu jungendlichen Lesern – und das gar nicht nur wegen der erwähnten Gewaltszenen sondern eher wegen der starken sozusagen „psychischen Gewalt“, die der Protagonist Chonchu erleiden muss.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240416231758781cc1aa
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Comic:

Chonchu - Der Erbe des Teufelssteins (Bd. 1)

Text: Sung-Jae Kim

Zeichnungen: Byung-Jin Kim

Format: Softcover

Sprache: Deutsch

Seitenzahl: 192 Seiten

Altersangabe: ab 15

Verlag: Tokyopop

Erschienen: Mai 2007

ISBN-Code (13):

978-3-86719-031-2

ISBN-Code (10):

3-86719-031-3

Erhältlich bei Amazon

weitere Infos:


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Erstellt: 09.07.2007, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 18:50, 4434