Das Lied der Dunkelheit (Autor: Peter V. Brett, Dämonen-Trilogie, Teil 1) (Hörbuch)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

Das Lied der Dunkelheit von Peter V. Brett

Hörbuch

Reihe: Dämonen-Trilogie, Teil 1

 

Rezension von Christel Scheja

 

Langsam scheinen Hörbuchverlage auch andere Titel außer den großen Bestsellern für ihr Programm zu entdecken und das Ungewöhnliche zu fördern. So hat DAV nun auch den ersten Roman von Peter V. Brett umgesetzt. Der 1973 geborene und nun in New York lebende Autor wurde bereits mit seinem Debüt begeistert aufgenommen.

Die gekürzte Lesefassung von gut 580 min Länge trägt der Schauspieler Jürgen Holdorf vor. Sie befindet sich auf sieben CDs in einem ansprechend gestalteten Digipack.

 

Schon seit vielen Generationen ist Thesa in viele kleine Herrschaftsbereiche zerfallen, denn da Dämonen über die Menschen herfallen sobald es dunkel wird, macht es unmöglich, ein größeres Gebiet als eine Stadt oder ein paar Dörfer zu leiten. Schon wenn man von einem Ort zum anderen reist und dabei außerhalb eines Hauses übernachten muss, spielt man mit seinem Leben. Die Menschen schützen sich und ihre Heime so gut sie können mit Bannzeichen, aber wirklich gegen die Kreaturen zu kämpfen – seien es nun die immer hungrigen Horclinge oder Baumdämonen – das wagen sie nicht.

Das Leben von Arlen wird schon früh von einem schrecklichen Ereignis überschattet. Bei einem Dämonenangriff wird seine Mutter schwer verletzt und stirbt. Da der Vater resigniert und nichts gegen die Kreaturen unternimmt, erwacht in dem Elfjährigen, der Wunsch, genau das nicht zu tun.

Er läuft davon und beginnt in der nächsten Stadt eine Bannzeichner-Lehre. Als er nach ein paar Jahren seine Grenzen erkennt und sich von den strengen Regeln eingeengt fühlt, sucht er abermals sein Glück in der Ferne und schließt sich den Kurieren an, die den Kontakt zwischen den Enklaven aufrecht erhalten.

Seinen Traum vergisst er jedoch nie. Und er scheint ihm einen Schritt näher zu kommen, als er schließlich heraus findet, dass die Monster und Kreaturen zu verletzen und zu töten sind. Nach und nach experimentiert er immer mehr mit Bannzeichen und tragbaren Zirkeln gegen die Dämonen. Er findet einen Weg um Rache für den Tod seiner Mutter zu nehmen.

Leesha ist zufrieden damit, eines Tages ein Leben wie die anderen Frauen zu führen und an der Seite eines Mannes viele Kinder zu bekommen. Doch einige schicksalhafte Ereignisse und ein brutaler Junge öffnen ihr die Augen und sorgen dafür, dass sie sich schon bald als Schülerin der resoluten aber fähigen Kräutersammlerin Bruna wiederfindet und durch diese erkennt, wo ihre eigentliche Berufung liegt.

Rojer wird als Kind von einem herumziehenden „Jongleur“ in die Lehre genommen, einer Art Gaukler und Spielmann, der für die Unterhaltung der Menschen sorgt, aber auch Neuigkeiten weiterträgt. Als er eines Nachts seinen Lehrmeister verliert, muss er sich von nun an alleine durchschlagen und entdeckt dabei, dass er mit seiner Musik Einfluss auf die Dämonen ausüben kann.

 

„Das Lied der Dunkelheit“ ist zwar ein Abenteuerroman, aber sicherlich nicht episch und heroisch wie der „Herr der Ringe“ und seine Epigonen. Gerade Arlin, Leesha und Rojer sind normale Menschen, die durch die Umstände und kein besonderes Schicksal in ihre Rolle gedrängt werden.

Sie müssen und nach und nach für sich selbst die Fähigkeiten entdecken, die sie zu Anführern machen und aus der resignierten Masse heraus heben. Das einzige Fantasy-Element des Buches, in dem es mehr oder weniger um den täglichen Überlebenskampf geht, sind wirklich die Dämonen, die halb Geister, halb Monster zu sein scheinen und die Bannsprüche mit denen man sie sich vom Leib halten kann.

Ansonsten nimmt sich der Autor sehr viel Zeit, um den Hintergrund vorzustellen und die Hauptpersonen in einem vertrauten Umfeld agieren zu lassen. Die Gemeinschaften in den Dörfern und Städten sind so konzipiert, dass Individualismus gleich zum Außenseitertum führt, wie man es aus den Siedlerstädten des Wilden Westens kennt. Es tauchen auch immer wieder traditionelle Werte auf, die an das 19. Jahrhundert erinnern.

So werden Außenseiter misstrauisch beäugt und gefürchtet, auch wenn man sie braucht – so wie etwas die Kräuterheilerin und „Hexe“ Bruna, die sich gegen die großmäuligen Patriarchen selbstbewusst behauptet. Ebenso schnell kann ein Mädchen in Verruf geraten und aus dem Dorf gejagt werden, wenn ihre Techtelmechtel mit Jungen vor der Ehe Folgen zeigt, während die Jungen sogar noch dazu ermutigt werden. Diese eher reaktionäre Gesellschaft passt dennoch sehr gut zu der nüchternen, schmutzigen Atmosphäre des Buches.

Die Lesung passt sich dem Inhalt des Buches an. Hier stößt Jürgen Holdorf aber auch an seine Grenzen, denn aus den manchmal sehr schwerfälligen Texten kann er nicht wirklich Spannung heraus holen. Die Bandbreite seiner Figurendarstellung ist aber solide und wirkt in keiner Form übertrieben.

Die Straffung des Romans ist nicht immer gelungen.

Teilweise merkt man, dass wichtige Szenen geschnitten wurde, auf der anderen Seite wurden unnötige „Regieanweisungen“, die bei gedrucktem Text Sinn machen wie „sie wimmerte“ oder „er brüllte“, stehen gelassen und verhindern, dass die Dialoge dynamisch wirken können

 

Alles in allem ist „Das Lied der Dunkelheit“ ein durchwachsenes Hörbuch. Neben dramatischen und atmosphärischen Szenen, gerade wenn es um die Dämonen geht, gibt es doch einige Durchhänger und gerade am Anfang kommt die Geschichte nur sehr schwerfällig in Gang, so dass man schon ein wenig Durchhaltevermögen beweisen muss.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240423213308b2e5ec29
Platzhalter

Hörbuch

Das Lied der Dunkelheit

Gekürzte Lesung

Autor: Peter V. Brett

Reihe: Dämonen-Trilogie Band 1

Sprecher: Jürgen Holdorf

Umfang: 7 CDs

Laufzeit: ca. 580 Minuten

DAV, erschienen Juli 2009

Übersetzerin: Irmela Brender

Titelbild: Ingrid Hermann-Nytko

Karte:Andreas Hancock

 

ISBN-10: 3898138852

ISBN-13: 978-3898138857

 

Erhältlich bei Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 17.04.2010, zuletzt aktualisiert: 11.04.2024 20:03, 10336