Das Vermächtnis des Milton Lucas (Autor: Michael Schmidt, Horror Band 37)
 
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Das Vermächtnis des Milton Lucas von Michael Schmidt

Horror Band 37

Rezension von Ramona Schroller

 

Inhalt: Eigentlich hätte es ein schöner Tag werden sollen. Esthers Geburtstag eben. Michael hat sogar ein besonderes Geschenk für seine Frau: Die Figur des Pyrgos, eines Dämons. Doch dann kommt alles anders ...

 

Die vier Statuen, zu denen Pyrgos gehört, erwachen zum Leben, Esther wird entführt und Michael muß eine Wahrheit akzeptieren, mit der er nie gerechnet hätte. Um seine Frau zu retten, macht Michael sich auf, sich dem Unglaublichen zu stellen. Und seine Suche führt weit über die Grenzen der Zeit und des Raumes hinaus zu einem sagenhaften Ort: Marian.

 

Die "Horror"-Reihe des Kleinverlages Hary-Productions erklärt sich selbst als "einzige freie Horror-Reihe im deutschsprachigem Raum", ein Prädikat, das nicht unbedingt standhält, zumindest nicht mehr so ganz zutrifft seit Herbst 2004. Davor allerdings war diese Aussage eine Tatsache, die schon nachdenklich stimmt.

 

Immerhin, Deutschland hat einige der weltweit erfolgreichsten Heftromanserien, auch in der Horror-Sparte. Irgendwie ist es da traurig, daß es den wenigen offenen (d.h. mehr als den gemeinsamen Titel, wie in diesem Fall "Horror", gibt es nicht. Keine Serien, sondern abgeschlossene Kurzromane und/oder längere oder kürzere Kurzgeschichten) Serien vor sich hindarben und kurz vor der Einstellung dahinvegetieren. Denn auch Wilfried Harys "Horror"-Reihe stand schon kurz vor dem Aus.

 

Was besonders schade daran ist, daß gerade offene Reihen immer mehr eingehen, ist schlicht die Tatsache, daß damit auch Nachwuchsautoren ein Forum entzogen wird, sich einem breiteren Publikum zu stellen. Gerade auch durch das "Sterben" der Fanzineszene hat sich für viele "junge" Künstler eine Plattform verschlossen. Und auch immer weniger Verlage sind auf der Suche nach phantastischen Texten für Anthologien. Dabei wären s gerade diese Foren, die Jungautoren auf dem Weg zum Bekanntwerden helfen und ihnen auch schon des öfteren schließlich den Weg zu den großen Verlagen geebnet haben. Kai Meyer dürfte hier derzeit das bekannteste Beispiel sein.

 

Michael Schmidt ist auch schon des längeren kein unbeschriebenes Blatt mehr. Wer den Fantasyguide regelmäßig besucht, wird seine Interviews kennen. Auch geht die Herausgeberschaft von bisher zwei Anthologien auf sein Konto. Von Wilfried Hary wird er nun auch noch als Autor für die Heftserie "Star-Gate" genannt. Nun, meinen Glückwunsch an dieser Stelle.

 

Was mir beim Lesen des Heftes als erstes auffiel, was das scheinbar nur unzureichend erfolgte Lektorat. Kommata an sinnlosen Stellen, verdrehte Sätze, Druckfehler. Fast auf jeder Seite findet sich ein Fehler. Selbst bei Heftromanen sollte das nicht allzu häufig vorkommen, denn es stört den Lesefluß.

 

Leider muß ich an dieser Stelle auch den Autor selbst ein wenig rügen. Daß die Geschichte sehr auf Action aufgebaut ist, daß es wohl viele Welten- und Zeitsprünge geben wird, dies war mir klar. Auch ist das Medium Heftroman nicht gerade bekannt dafür, tiefschürfende Charaktere zu bevorzugen. Und gerade der Umgang mit den Archetypen mach auch sein Stückweit das entspannende Lesevergnügen dieses Genres für mich aus. Man weiß, am Ende wird (fast immer) alles gut.

 

Doch Schmidt macht einen gewaltigen Fehler mit seinem Protagonisten, und das auch noch am denkbar ungünstigsten Platz: Am Anfang. MIchaels heile Realität bricht zusammen, seine Frau wurde von lebenden! Statuen entführt, und Esthers Bruder entpuppt sich als Magier, ebenso wie ihr Vater. Jeder Mensch würde in einer solchen Situation an seinem Verstand zweifeln. NIcht so Michael! Mit stoischer Ruhe nimmt er alles hin, wundert sich nicht ein kleines bißchen. Ganz im Gegenteil zu der normalen Reaktion stürzt er sich voller Elan in den Kampf mit Mächten, von denen er kurz vorher noch nie etwas gehört hatte. Dies gleich zu Beginn eines Romans - ein ziemlicher Faux pas, der so schnell nicht wieder wettzumachen ist.

 

Ansonsten aber präsentiert Michael Schmidt eine interessante, rasante Geschichte voller Action, Magie und Zeitreisen. Warten wir also gespannt darauf, was der Autor bei "Star-Gate" bieten wird.

 

Ein gelungenes Cover von Holger Möllers rundet den Band ab.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404190307568cac7265
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Buch:

Das Vermächtnis des Milton Lucas

Reihe: Horror Band 37

Autor: Michael Schmidt

Cover: Holger Möllers

erhältlich bei: HaryPro.de

Zur Serie:

Horror


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Erstellt: 19.08.2005, zuletzt aktualisiert: 10.01.2024 19:03, 1024