Der letzte Ausweg (Autor: F. Paul Wilson; Handyman Jack, Bd. 2)
 
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Der letzte Ausweg von F. Paul Wilson

Reihe: Handyman Jack, Teil 2

Hörbuch gelesen von Detlef Bierstedt

 

Rezension von Christel Scheja

 

Rezension:

„Handyman Jack“ räumt für gutes Geld Ärger und Unrecht aus der Welt. Dafür hat er sich ein gesundes Netzwerk aus Bekannten geschaffen, die ähnlich an der Grenze zur Legalität und in den Schatten agieren wie er. Dass er bei all dem auch noch aussieht wie ein Allerweltstyp kommt ihm zu Gute. So kann er immer dann verschwinden, wenn er seine Aufgabe erledigt hat und bleibt so gut wie nicht in der Erinnerung von Zeugen haften.

Handlungsort der Geschichten und Romane von F. Paul Wilson ist der „Big Apple“. Die Metropole New York ist nicht nur Amerikas Tor zur Welt sondern auch ein Schmelztiegel der Völker und ein gutes Versteck für all diejenigen, die etwas zu verbergen haben oder untertauchen müssen.

Nun gibt es nach „Schmutzige Tricks“ mit „Der letzte Ausweg“ eine weitere Sammlung von Geschichten. Die auf 3 CDs vorliegende, ca. 214 min umfassende ungekürzte Lesung der Texte wird von Detlef Bierstedt vorgetragen, den viele vielleicht als die deutsche Stimme von George Clooney wiedererkennen werden, der aber auch schon als Schauspieler im „Tatort“ aufgetreten ist.

 

„Der lange Weg nach Hause“ beginnt wieder einmal mit einer Geiselnahme, in die er verwickelt wird. Doch diesmal kommt Jack nicht ganz so einfach davon wie damals in dem Lebensmittelgeschäft. Er wird verhaftet, weil er einem verwundeten Polizisten noch das Leben retten will, und muss nun fürchten, dass seine so sorgsam gehütete Identität auffliegt.

Nun muss er all sein Wissen und seine Tricks aufbieten, um unbeschadet aus der ganzen Sache zu kommen, was gar nicht so einfach ist.

Später besucht er mit seiner Freundin und deren Tochter einen Jahrmarkt, auf dem auch eine Freakshow zu finden ist. „Der letzte Rakosh“ ist ihm geradezu unheimlich, weil der zwergwüchsige Mann Fähigkeiten und Wissen zeigt, das weit über ein normales Maß hinaus geht.

„In der Mangel“ steckt ein saudi-arabischer Geschäftsmann, der eine kleine Ölfirma leitet und nun damit konfrontiert wird, dass ein Unbekannter seine Frau und seinen Sohn entführt und nun von ihm Dinge verlangt, die ihn große Überwindung kosten und beschämen. Der gläubige Muslim muss Schweinefleisch essen und Alkohol trinken. Er soll auf offener Straße urinieren und auf keinen Fall die Polizei einschalten, denn sonst sind seine Angehörigen zum Tode verurteilt.

In dieser Notlage bittet er schließlich Jack um Hilfe, der sich die Sache genauer anschaut und eingreift, als sich sein Klient auch noch einen Finger abhacken soll. Er erkennt sehr schnell, das sie es hier mit einem gefährlichen Psychopathen zu tun haben, dem man möglichst schnell das Handwerk legen muss. Doch welche Motive könnte der Unbekannte haben? Jack beginnt an einer Stelle zu suchen, die der Geschäftsmann nie in Betracht gezogen hätte.

 

Wie auch schon die ersten drei Geschichten so bewegen sich auch diese in einem begrenzten sozialen Umfeld und unter den kleinen Leuten, die sich von den Behörden oft nicht Gerechtigkeit erhoffen können. Dramatisch wird es, als auch er zu spüren bekommt, dass es nicht immer gut ist, am Rande der Legalität zu operieren.

Dennoch gibt er seine Arbeit nicht auf, denn in der Welt der sich ansonsten eher normal benehmenden Psychopathen aus der Nachbarschaft, der kleinen kriminellen Fische und großen Haie ist die Polizei eher fehl am Platz und verschlimmert die Lage unter Umständen noch. Die Erzählungen besitzen nicht ohne Grund einen zynischen Unterton und sehen Selbstjustiz durchaus als Mittel an, um sich zu rächen und zu wehren. Der Held mag Unschuldige vor den bösen Buben beschützen, aber die Mittel die er einsetzt sind nicht unbedingt immer die, die das Gesetz zulässt. Gerade wenn es darum geht, den Übeltäter zu bestrafen.

Handyman Jack kennt im Grunde keine Regeln außer den seinen, hat aber doch moralische Grenzen und ist Mensch geblieben. Auch wenn er sich manchmal nicht anders benimmt als seine Gegenspieler, so wirkt er doch wesentlich sympathischer, denn seine Motive und Handlungsweisen sind nachvollziehbar, weil man ihm insgeheim zustimmt.

Bis auf „Der letzte Rakosh“ sind alle Geschichten in sich geschlossen und haben ein rundes Ende. Der Romananfang wirkt eher wie ein Appetithappen, aber nicht wie eine Erzählung, so dass er der schwächste der Texte ist.

F. Paul Wilsons Stil ist kraftvoll und ohne Schnörkel, er erzeugt die passende Atmosphäre mit nur wenigen Beschreibungen und hält durch eine geschickte Dramaturgie in Atem. Detlef Bierstedt ist ein Sprecher der mit seiner Stimme genau den Typus Mann repräsentiert, den man sich bei Jack vorstellt und scheint auch viel Spaß an seinem Vortrag zu haben. Deshalb sind die 3 1/2 Stunden schnell vorüber und man bekommt automatisch Lust auf mehr.

 

Fazit:

So wird auch „Handyman Jack – Der letzte Ausweg“ zu einem Hörvergnügen für alle Fans, von Actionfilmen und Thrillern, in denen es ein wenig härter und zynischer zugeht und der Held nicht unbedingt die Skrupel hat zu illegalen Mitteln zu greifen, um Unschuldige zu retten.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042516114697e6e46b
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Hörbuch:

Der letzte Ausweg

ungekürzte Lesung der Geschichten „Der lange Weg nach Hause“, „In der Mangel“ und des 1. Kapitels aus dem Roman „Der letzte Rakosh“ alle erschienen beim Festa Verlag

Reihe: Handyman Jack, Bd. 2

Autor: F. Paul Wilson

Übersetzer: Michael Plogmann

Regie: Lars Peter Lueg

Sprecher: Detlef Bierstedt

Musik, Schnitt und Tontechnik: Andy Matern

Hörbuch auf 3 CDs, ca. 214 Minuten Laufzeit

LPL Records, erschienen Juni 2008

Grafische Gestaltung von der Grafeting GmbH

 

ISBN-10: 3785735804

ISBN-13: 978-3785735800

 

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 04.07.2008, zuletzt aktualisiert: 28.12.2023 19:05, 6835