Reihe: Caine 2
Hörspiel
Rezension von Ingo Gatzer
Rezension:
Steven Caine, einst der bestbezahlte Killer von San Francisco, war im ersten Teil der Serie durch den Eingriff von außerirdischen Dunkelelfen der vom Gericht verhängten Todesstrafe entkommen. Mit Hilfe eines mächtigen Amulettes, dem Penumbra, in dem die Seele des brutalen Dunkelelfen Kartaan gefangen ist, soll er im Auftrag seiner neuen Herren nun den Gangsterboss Moretti erledigen. Das ist durchaus in Caines Sinne. Schließlich ist die Zielperson sein Todfeind und zudem für seine Verhaftung verantwortlich. Doch der Gangsterboss wird von einer anderen außerirdischen Rasse, den Aganoi, unterstützt, die sich auf das Beschwören von Dämonen versteht. Da trifft es sich gut, dass Caine von einer weiteren Partei unerwartete Hilfe bekommt.
Zu Anfang des zweiten Teils der Caine-Saga werden den Hörern durch kurze Kommentare der Hauptfigur und mittels einiger Schnipsel aus dem ersten Teils die wichtigsten Geschehnisse in Erinnerung gerufen. Neueinsteigern dürfte hier klar werden, dass zum vollständigen Verständnis des Hörspiels die Kenntnis des Serienauftaktes hilfreich ist.
Beeindruckend ist die Vielzahl agierenden Personen, die nicht nur als Stichwortgeber für die Protagonisten fungieren, sondern sichtlich eigene Ziele verfolgen. Da ist etwa Caine, der einerseits als Figur und anderseits als Erzähler auftritt. Wie in einem grotesken Buddy-Film gerät er immer wieder mit Kartaan aneinander, wobei er dessen Grausamkeit mit Ironie und Spott kontert. Dann sind da die Gangster Moretti, Fernandez und Tang, die ihre Macht ausbauen und erweitern wollen. Auf der anderen Seite steht der ermittelnde Polizist Kilkenny, der bei seinen Untersuchungen vom FBI ausgebremst wird. Darüber hinaus spielt die geheimnisvolle Bruderschaft, die über gute Informationsquellen zu verfügen scheint, eine wichtiger Rolle. Nicht vergessen werden dürfen auch die Vertreter der außerirdischen Rassen der Dunkelelfen und Aganoi. Autor Günter Merlau verknüpft diese und weitere Parteien und Personen sowie ihre Aktionen so geschickt, dass die Handlung vielschichtig bleibt und keine Langeweile aufkommt. Dafür sorgen im Übrigen auch die gut gestalteten Actionsequenzen. Die dort vorherrschende Brutalität und die "explicit lyrics" der Personen legen es nahe, die Caine-Saga erst Hörern nahe zu legen, die mindestens das 16. Lebensjahr erreicht haben.
Hörer dürften auch den - manchmal recht derben - Witz des Hörspiels schätzen, der etwa entsteht, wenn Caine die Handlungen anderer oder seine eigenen aus der Erzählerdistanz ironisch kommentiert.
Auditiv ist "Der Todesengel" absolut gelungen. Musikalische Stücke, die im Unterschied zu Teil Eins häufiger im elektronischen Stil gehalten sind, lockern das Geschehen immer wieder auf oder untermalen es. Soundeffekte sind nicht übermäßig vorhanden, aber absolut stimmig gestaltet. Positiv zu erwähnen ist wiederum die Qualität der Sprecher. Torsten Michaelis kann Dank des Drehbuches Caine diesmal noch breiter anlegen, während Lutz Riedel als Kartaan wiederum eine fast greifbare Bösartigkeit in seiner Stimme transportiert. Aber auch Nebenrollen wie der von Wolfang Bahro gesprochene mexikanische Gangster Fernandez können gefallen.
Fazit:
Hörer, die sich an einigen brutalen Szenen nicht stören, erhalten mit "Der Todesengel" einen vielschichtigen und spannenden Crossover aus Action, Fantasy und Scifi. Im zweiten Teil der Caine-Saga, der - was Fans freuen wird - neun Minuten länger als sein Vorgänger ist, überzeugt vor allem die interessante Story mit einer großen Zahl von agierenden Personen sowie die durchgehend hohe Qualität der Sprecher.
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