Filmkritik von Cronn
Zu Beginn der 90er Jahre wurde eine Soul-Welle in Deutschland losgetreten: Im Radio wurden die Hits von Otis Redding und Wilson Picket gespielt; Bands mit einer Soul-Setlist wurden gegründet; manche gingen sogar mit der Soul-Mode: Männer trugen Anzüge und Frauen schwarze, enge Kleider.
Schuld daran war ein Film von Alan Parker: Die Commitments. Erzählt wird der Aufstieg einer lokalen Band aus Dublin, die sich dem Covern von Soul-Klassikern verschreibt.
Der Film wurde zu einem Hit und der Soundtrack gleich mit dazu.
Nun hat sich Concorde Video einer Neuauflage auf Blu-Ray-Disc angenommen und bringt den Film in einer neuen Abtastung auf den Markt. Doch wie gelungen ist das Projekt geworden? Das soll die nachfolgende Rezension zeigen.
Doch zunächst ein paar Worte zum Inhalt.
Inhalt und Kritik:
Sie haben keine Chance – doch sie sind bereit, sie zu nutzen!
Jimmy Rabbitte ist ein Macher und auch wenn das vor Arbeitslosen platzende Dublin nicht der beste Platz für eine Existenzgründung ist, lässt er sich nicht davon abhalten, per Casting eine möglichst »schwarze« Soulband zusammenzustellen: The Commitments. Nach Wochen harter Proberei stellt sich erster Erfolg ein. Doch sind die zehn Musiker wirklich bereit für die große Karriere?
Der Klappentext bringt wichtige Elemente der Handlung, allerdings fehlen einige interessante Dinge, die nun nachgefügt werden.
Die Band probt in einem Dachgeschoss einer Billard-Halle und auch das Equipment ist aus zwielichtigen Kreisen organisiert. Insgesamt atmet die Band dreckigstes Flair der Dubliner Straßen. Dadurch wirkt sie authentisch. Auch die Charaktere sind keine Abziehbilder. Sie alle haben ihre Probleme, ihren familiären Hintergrund. Wer Arbeit hat, der hat sie als Fish-And-Chips-Verkäufer oder Bus-Kontrolleur oder Tiefkühl-Hähnchen-Verpacker.
Alan Parker hat die Hinterhöfe von Dublin eingefangen, wie sie sind: chaotisch, dreckig und oft nass. Da wird nur wenig geschönt und Leben gezeigt, wie es ist.
Dennoch ist »Die Commitments« keine deprimierende Sozialstudie, ganz im Gegenteil. Der Film strömt eine positive Energie aus, die es in sich hat. Das gelingt durch einen warmherzigen Humor, der ab und zu auch mal Schenkelklopfer-Niveau streift, aber dennoch niemals dort verbleibt. In den allermeisten Fällen ist der Humor warm und ironisch.
Und die Musik ist erstklassig. Die Auswahl der Stücke ist sehr gelungen und die Interpretation derselben ebenfalls. Da macht sich bezahlt, dass Alan Parker die Hauptdarsteller in der Dubliner Musikszene suchte und fand.
Die Musik ist hervorragend abgemischt und klingt glasklar und frisch aus den Boxen. Schade, dass der Klang der Synchronisation nicht da mithalten kann. Er wirkt gegen die Musikszenen dumpf.
Eine wahre Freude ist das Bild. Hier macht sich die Blu-Ray-Auswertung bezahlt. Die Bilder sind rauschfrei und erstrahlen in neuem Glanz. Schön, was aus dem Original-Material noch herauszuholen war.
Fazit:
»Die Commitments« ist ein warmherziger Film, der durch authentische Charaktere und lokalen Flair mit einer gelungenen Handlung überzeugt. Die Musikszenen gehen ins Blut und die Schauspieler machen ihre Sache sehr gut. Leider fällt der Sound der Synchronisation dagegen etwas ab, was aber durch ein tolles Bild der Blu-Ray ausgeglichen wird.
Musikfans und Freunde britischer Komödien können bedenkenlos zur Blu-Ray-Fassung greifen.
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