Die Gruft (Autor: F. Paul Wilson; Handyman Jack 3)
 
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Die Gruft von F. Paul Wilson

Reihe: Handyman Jack, Teil 3

Hörbuch gelesen von Detlef Bierstedt

 

Rezension von Christel Scheja

 

Bisher haben Lars Peter Lueg und Andy Matern nur die Kurzgeschichten und Novellen um „Handyman Jack“ in atmosphärisch inszenierte Hörbücher umgesetzt, nun folgt der erste der Romane, der zudem auch noch eine weitere Neuerung gegenüber den kürzeren Werken aufweist – erstmals kommen auch phantastische Elemente mit ins Spiel.

Wieder wird die Lesung von Detlef Bierstedt vorgetragen, der auch schon die anderen Hörbücher gelesen hat. Die ca. 372 min Laufzeit sind auf fünf CDs in einem Jewel Case mit dem gewohnten Design verteilt.

 

Bisher hatte es der unauffällig im Untergrund lebende Jack, der „Dinge in Ordnung“ bringt, die öffentliche Stellen wie die Polizei nicht mehr richten können, nur mit menschlichen Verbrechern wie Räubern und Entführern zu tun, nun kommen auch noch Wesen ins Spiel, die viel gefährlicher sind als die schlimmsten Gangster und Syndikatsbosse.

Alles beginnt damit, dass Jack zwei Aufträge zur gleichen Zeit bekommt und nicht so recht weiß, um welchen er sich zuerst kümmern soll. Zum einen kann er das Geld, dass ihm der bei der UN arbeitende Kusum Bakhti bietet, ganz gut brauchen. Der bittet ihn darum, eine Halskette wiederzubeschaffen, die seiner Großmutter auf der offenen Straße von einem der vielen kleinen Gauner geraubt wurde. Zum anderen meldet sich seine Ex-Freundin Gia, die ihn bittet, nach einer ihrer Tanten zu suchen, die ihr sehr viel bedeutet. Das könnte die Chance sein, ihr wieder näher zu kommen, nachdem sie ihn im Streit verlassen hat.

Irgendwie gelingt es Jack, beide Aufträge unter einen Hut zu bekommen, und glaubt, alles sei damit geregelt, zumal er zumindest die Kette recht schnell wieder bekommt.

Er ahnt jedoch nicht, dass seine Probleme erst anfangen haben. Das hängt nicht zuletzt mit einer übelriechenden Flüssigkeit zusammen, die er im Badezimmer der verschwundenen alten Dame gefunden hat, die auch für ihn wie vom Erdboden verschwunden zu sein scheint. Kurz danach verschwindet auch die zweite von Gias Tanten.

Am nächsten Tag taucht überraschend Kusum Bakhtis Schwester auf und spricht geheimnisvolle Warnungen aus. So kommt Jack schon recht bald dahinter, dass er es hier mit einem übel zu tun hat, dass nicht von dieser Welt stammt. Ausgerechnet sein erster Auftraggeber ist der Hüter eines Jahrhunderte alten Geheimnisses und nun Im Begriff dieses auch noch auf New York los zu lassen: Die Rakosh.

Damit sie überleben können, brauchen die unheimlichen Geschöpfe, die an ihrem Verwesungsgeruch zu erkennen sind, frisches Menschenfleisch.

Nun weiß er, welches Schicksal Gias Tanten genommen haben. Und normalerweise würde er auch die Hände davon lassen, aber dann wird es persönlich. Denn ausgerechnet Gias Tochter, die er über alle Maßen gern hat, droht das nächste Opfer der unheimlichen Wesen zu werden, wenn er nicht schnell etwas unternimmt.

 

Was wie einer der üblichen Fälle von Handyman Jack aussieht, artet für den Mann, der nicht entdeckt und erkannt werden möchte schon bald in einen Albtraum aus, denn er bekommt es erstmals mit Wesen zu tun, die selbst ihm gefährlich werden könnten. Dazu kommt, dass diesmal auch persönliche Gefühle eine Rolle spielen – was den Kampf nicht einfacher macht. In dieser Hinsicht ist „Die Gruft“ anders als viele der Kurzgeschichten. Man erlebt wieder einmal die gefühlvolle Seite des ansonsten eher skrupellosen und zynischen Mannes, der seine Gefühle sonst unter Kontrolle hat. Auch Einblick in seine eigene Vergangenheit und die Erlebnisse, die ihn prägten so zu werden, fügen der Charakterisierung des Handymans neue Facetten hinzu.

Ebenso wird die Geschichte nicht mehr nur strikt aus seiner Sicht erzählt, denn es gibt auch Einblicke in die Psyche seiner menschlichen Gegner und Mitstreiter, was diese wesentlich lebendiger aber auch durchschaubarer macht. Trotz dieser kleinen Schwäche bleibt die Handlung sehr spannend, denn wie Jack erfährt man nur nach und nach, was es eigentlich mit den Rakosh auf sich hat. Ebenso fiebert man durch die persönliche Anteilnahme mit, ob es ihm rechtzeitig gelingt, das Mädchen zu retten.

F. Paul Wilson gelingt es damit den schwarzen Krimis eine neue Seele einzuhauchen und sogar für Phantastik-Fans interessant zu machen. Man nimmt ihm die Schilderung des New York jenseits der Glitzermeilen und des Lebens der kleinen Leute in der Metropole unbesehen ab und ertappt sich dabei, Handyman Jacks Methoden durchaus gut zu heißen.

Dazu kommt eine gut ausgewogene Handlung in der rasante Action immer wieder von ruhigeren Szenen und Hintergrundinformationen abgelöst werden, die die Geschichte abrunden.

Wieder einmal kann sich auch die Umsetzung des Buches sehen lassen. Eigens von Andy Matern komponierte Musik vertieft die Atmosphäre des Hörbuchs. Detlef Bierstedt spricht nicht nur Jack glaubwürdig, auch die anderen Figuren werden beim Zuhöre von ihm im Kopf zum Leben erweckt, egal ob es Frauen, Kinder oder Männer sind. Letztendlich merkt man gar nicht wie die Zeit vergeht und wundert sich gehörig, wenn das Hörbuch sein Ende gefunden hat.

Wer schon bei den anderen Hörbüchern zu „Handyman Jack“ zugegriffen hat, wird hier sicherlich auch nicht zögern. Aber auch Neueinsteiger werden keine Probleme mit „Die Gruft“ haben, da die für das Verständnis der Geschichte notwendigen Informationen in der Handlung auftauchen.

 

„Handyman Jack – Die Gruft“ bietet ebenso kurzweilige wie spannende Unterhaltung, nach der man süchtig werden kann. Wer Thriller mit einem gewissen Maß an Horror und gelungene Milieuschilderungen mag, wird jedenfalls auch nicht an diesem atmosphärischen Hörbuch vorbei kommen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420082421bb84cecc
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Hörbuch:

Die Gruft

Reihe: Handyman Jack 3

Gekürzte Lesung

Übersetzer: Michael Plogmann

Autor: F. Paul Wilson

Regie, Produktion & Dramaturgie: Lars Peter Lueg

Schnitt, Musik & Tontechnik: Andy Matern

Bearbeitung: Antje Seibel und Frank Gustavus

Spieldauer: 372 Minuten

Umfang: 5 CDs

Lübbe Audio/LPL Records, Dezember 2008

 

ISBN-10: 3785737106

ISBN-13: 978-3785737101

 

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 18.01.2009, zuletzt aktualisiert: 28.12.2023 19:05, 8126