Die Nephilim (Schattenreich 01)
 
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Die Nephilim

Reihe: Schattenreich 01

Hörspiel

 

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

In seine Heimatstadt zurückgekehrt, wird der junge Kulturwissenschaftler Christian Wagner in mysteriöse Todesfälle verwickelt. Als ihn eine unsichtbare Macht ins Schattenreich führt, enthüllen sich ihm die Nachtseiten der menschlichen Natur: Hinter den Masken bürgerlicher Wohlanständigkeit treibt ein skrupelloses Netzwerk ein größenwahnsinniges Spiel.

 

Rezension:

Im Oktober 2003 erschien die erste Musik-Kompilation unter dem Namen Schattenreich. Sie enthielt einen bunten Mix aus Pop und Gothic und sollte einen Querschnitt durch die Gothic-Szene abbilden. Da auch die folgenden Sammelalben ihre Käufer fanden und gerade auch Bands wie Nightwish und Oomph!, die Musik einem breiteren Publikum öffnete, war es nur logisch, nach Möglichkeiten zu suchen, diesen Erfolg auf andere Gebiete auszudehnen.

 

Die zehnteilige Serie erzählt die Geschichte des Kulturwissenschaftlers Christian Wagner, der nach der Rückkehr in seine Heimatstadt in mysteriöse Todesfälle verwickelt wird. Als ihn eine unsichtbare Macht ins Schattenreich führt, enthüllen sich ihm die Nachtseiten der menschlichen Natur: Hinter den Masken bürgerlicher Wohlanständigkeit treibt ein skrupelloses Netzwerk ein größenwahnsinniges Spiel.

Den mythologischen Rahmen bildet der altägyptische Totenkult und das Senet-Spiel.

 

Begleitet wurde die Reihe zumindest am Anfang durch ein geheimnisvolles Tagebuch, das als Blog seltsame Erweiterungen zur Handlung lieferte. Der letzte Eintrag von Ichbinich (Ibi) stammt vom 02. Oktober 2007.

 

Im ersten Teil Die Nephilim lernen wir Christian Wagner kennen. Einen etwas verpeilt wirkenden Typen, der selbst in den seltsamsten Situationen unaufgeregt bleibt. Von Anfang an geht die Handlung in die Vollen. Christians Ex ist Polizistin und ruft ihn zu einem Tatort. Die geköpfte Leiche besitzt dieselbe Ankh-Tätowierung wie er. Fast. Denn da ist mitten in das Ankh das blinde Auge des Horus tätowiert.

In seiner Jugend gehörte Chris zu einer Gruppe von hochintelligenten Jugendlichen, die sich Titanen nannten. Heute ist davon nur seine Liebe zu alten Symbolen geblieben, doch nun greift nicht nur die Vergangenheit nach ihm. Der alte Mentor der Gruppe benimmt sich seltsam, immer wieder unterliegt Christian einem seltsamen Knockout, rätselhafte SMS erreichen ihn anonym, die Post bringt Gothicmusik und eine Eintrittskarte ...

 

Das Autorenteam Astrid Meirose und Volker Pruß hält sich nicht lange mit einer Vorgeschichte auf, sondern wirft den Hörer mitten hinein in die mysteriöse Handlung. Allerdings erkennt der kundige Phantastik-Fan die typischen Ingredienzien. Anonyme Hinweise, eine geheimnisvolle Schönheit, Schatten der Vergangenheit, komisch gewordene alte Bekannte die Ex bei der Polizei usw. usf.

Auch eine okkulte Verschwörung scheint schnell die Bühne zu betreten und mittendrin der wunderliche Protagonist, dessen Vergangenheit unklar bleibt, und nur alptraumartige Traumsequenzen scheinen auf dunkle Kapitel in der Vergangenheit hinzuweisen. Allerdings bleibt es unklar, ob sich Christian oder die Welt verändert hat. Insgesamt ist der Takt der Geschichte sehr hoch. Leider werden zu viele Szenen durch Telefon oder Handy an die nächste angeschlossen, sodass man sich doch teilweise in einem Ratekrimi mit externen Tipps wähnt.

 

Dabei hat Radar Media mit den Sprechern keine schlechte Auswahl getroffen.

Alexander Scheer spielt den coolen, aber irritierten Kunstwissenschaftler mit genau der kühlen Klarheit, die man braucht, um die seltsamen Situationen zu überstehen. Selbst die Sexszene bewältigt er bravourös, ohne das bisher wirklich klar wurde, wozu sie in die Handlung genommen wurde.

Seine Exfrau Elexa hingegen, gesprochen von Sandra Speichert, wirkt eher zu lieb und nett. So recht nimmt man ihr die Polizistin nicht ab.

Fast wichtiger als die Sprecher ist jedoch die Musik. Irgendwie merkt man schon, dass hier mit Absicht Songs eingearbeitet wurden, um sie und damit ihre Bands dabei zu haben. So bietet Dero von Oomph! als Sprecher eine doch recht magere Leistung ab, während im Hintergrund immer wieder harte Gitarren um Aufmerksamkeit kämpfen. Allerdings bildet der musikalische Grabgesang eine passende Atmosphäre und ist auch wesentlich angenehmer, als etwa gregorianische Gesänge oder Folk.

 

Die Produktion ist insgesamt solide. In einigen Traumsequenzen ist die Stimme von Daniela Hoffmann so verzerrt, dass man den Text kaum versteht, als Navi-Stimme wiederum tropft aus jedem Laut rauchige Erotik. Auch die Musik hätte an einigen Stellen leiser sein können, andererseits sind die Tracks natürlich eher etwas für die ganz großen Boxen. Wer das Hörspiel über Kopfhörer inhaliert, sollte mit einigen Turbulenzen rechnen.

 

Fazit:

Die Eröffnungsfolge der zehnteiligen Schattenreich-Hörspielreihe erzählt mit hohem Tempo und düsterer Musik eine zwar spannende, aber auch in weiten Teilen bekannte Geschichte. Vielleicht nicht der allerbeste Einstieg, aber gut genug, um der Reihe eine Chance zu geben.

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Hörspiel:

Die Nephilim

Schattenreich Folge 01

Buch: Astrid Meirose und Volker Pruß

Regie und Ton: Simon Bertling und Christian Hagitte

Regieassistenz: Cornelia Schilling

Schnitt und Nachbearbeitung: Katalin Hartke und Anja Beusterien

Produktion: Marc Sieper (Lübbe Audio), Oliver Ihrens (Radar Media)

Score und Effekte: Christian Hagitte und Simon Bertling

Bastei Lübbe, 15. September 2006

Umfang: 1CD

Laufzeit: 57 Minuten

 

ISBN-10: 3785731698

ISBN-13: 978-3785731697

 

Erhältlich bei Amazon

 

Sprecher:

Christian Wagner: Alexander Scheer

Alexa Voss: Sandra Speichert

Dr. Bruno Schwab: Volker Brandt

Adrian Bloch: Norman Matt

Geheimnisvolle Frau: Daniela Hoffmann

Hagerer, bleichgesichtiger Typ: Dero (Oomph!)

Tina Müller: Anna Thalbach

David Turba

Clara Nicolai

Manfred Lehmann

weitere Infos:

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Erstellt: 24.05.2012, zuletzt aktualisiert: 28.12.2023 19:05, 12545