Die Ruinen von Shaba 'Yal - Das schwarze Auge 3
 
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Die Ruinen von Shaba 'Yal

Reihe: Das schwarze Auge, Folge 3

Rezension von Oliver Kotowski

 

Rezension:

In einer Schrecken erregenden Zwischendimension erläutert der Meister der Schlange und der Schwarzen Tochter seine Pläne bezüglich der Welteroberung. In einem ersten Schritt soll die Schlange das magische Buch beschaffen, welches in der verlorenen Stadt Shaba 'Yal liegt. Unterdessen zieht es verschiedene Abenteurer nach eben diesen Ort. Da ist zunächst der Zauberer Vigon Aribanetis aus Al'Anfa, der die sich um die sagenhafte Stadt rankenden Geschichten ernst nimmt und ebenfalls das magische Buch erlangen will. Dann ist da der Zwerg Rammox, der vom Zwergenorakel ausgesandt wird um eine dunkle Gefahr abzuwenden. Es bleibt die Elfe Allacaya, die einen ähnlich lautenden Auftrag von den Elfen erhielt. Schicksalhaft kreuzen sich ihre Wege auf der Reise zur Schwarzen Sichel – ob das auch für ihre Interessen gilt?

 

Wie schon in den beiden früheren Folgen, Das Tor in die Vergangenheit und Die geheimnisvolle Burg, ist auch Die Ruinen von Shaba 'Yal in vielen Punkten sehr typisch für Rollenspielabenteuer. Dieses Mal geht es um die ganze Welt: Wenn die Helden bei ihrer Mission scheitern, wird Dere in die Hände des dämonischen Meisters fallen. Der bleibt übrigens erst einmal namenlos – ob das ein Hinweis für DSA-feste Hörer ist? Wie die Welt nie in einem Rollenspielabenteuer, sondern in einer Kampagne gerettet wird, können auch in dieser Folge die zunächst ahnungslosen Helden ihrer epischen Aufgabe nicht zur Gänze nachkommen. Die Ruinen fungiert somit als weiteres 'Einstiegsabenteuer': Der Hörer verfolgt wie sich die vier Helden – zu Vigon, Rammox und Allacaya gesellt sich noch Panja, eine Söldnerin aus Beilunk – kennenlernen. (Eine kleine Überlegung zu den Helden: Die beiden ersten Folgen warten jeweils mit vier Helden auf, von denen jeweils einer ausfällt. Dazu kommen noch zwei Halunken aus dem bisher kaum verbundenen Strang und die vier aus der dritten Folge – das sind zusammen zwölf. Worauf das wohl hinausläuft?) Dieses geschieht auf der Queste-Fahrt nach Shaba 'Yal, während sie verschiedene Herausforderungen, zumeist blutdürstige Menschen, bewältigen müssen; zum Schluss gibt es noch einen kleinen Dungeoncrawl.

Die Spannungsquellen sind entsprechend verteilt: Vielfach setzt Autor Chris van Rönnen auf direkte Bedrohungen, die dann durch Kämpfe und Zauberei gelöst werden. Ebenso wichtig ist die im Hintergrund schwelende Bedrohung durch den Meister. Dazu kommt noch ein wenig leicht zugänglicher Humor, der sich in der Regel um Sprachprobleme dreht.

Wie erwähnt, bleiben zentrale Fragen offen – es geht immerhin um die ganze Welt. Bei den Vorgängern waren nur gewisse Aspekte ungeklärt geblieben. Dafür wird hier der Gesamtplot vorangetrieben und die Verknüpfung zwischen den Gruppen aufgezeigt: Es spielen jeweils Zauberbücher eine große Rolle.

Etwas eigenwillig scheint mir die Interpretation Aventuriens, besonders Al'Anfas, zu sein: Vigon ist also ein ehemaliger Magister aus einer Schule für Magie in Al'Anfa. Als solcher mag er keine Schwarze Magie – und interessanter noch: Weil er die Verstrickung eines seiner Verwandten in den Sklavenhandel aufdeckte, hatte er sich als Nestbeschmutzer viele Feinde in seiner Familie gemacht.

 

Wie schon in den vorigen Folgen greift man auch hier in erster Linie auf Sprecher zurück, die häufig in Lausch-Produktionen zu hören sind: Uwe Hügle (Rammox) ist in Drizzt und Die Schwarze Sonne, aber auch jenseits von Lausch in Knall & Fall zuhören; dennoch ist er sonst eher ein Sprecher für Werbung und in der Hörspielszene relativ neu. Der jenseits des Hörspiels vielseitig tätige Marco Reinbold (Vigon Aribanetis), Simone Ritscher (Panja) und Klaus Probra (Der Meister) sind dagegen allenfalls aus Lausch-Hörspielen bekannt: Hellboy, Drizzt und Die Schwarze Sonne bieten jeweils zwei der drei Genannten, CAINE nur Ritscher. Katarina Rivilis (Allacaya) ist die Ausnahme, die Schauspielerin tritt hier meines Wissens nach zum ersten Mal in einem Hörspiel auf. Peter Groeger (Sprecher) und Dorothea Hagena (Schlange) sind schon vorher in der Reihe aufgetreten, aber im Gegensatz zu Groegers gleich bleibender Performanz, will mir die Hagenas dieses Mal nicht gefallen. Das lag zum einen an der Stimmverzerrung und zum anderen an der Atemlosigkeit. Auch ein gesprochenes "Ssschh!" überzeugt mich nicht. Ansonsten haben die Sprecher der genannten Hauptfiguren ihre Sache im Großen und Ganzen anständig gemacht, Ritscher hat mir sogar gut gefallen. Negativ sind mir eher die Randfiguren aufgefallen, besonders der Zwergenkönig, der wie ein Idiot oder ein Besoffener – oder vielleicht wie ein besoffener Idiot? – klingt. Überrascht stellte ich fest, dass sich hierfür Klaus Dittmann verantwortlich zeigt und der ist nun ein echter Hörspiel-Veteran – unter anderem als Vater von Jelena Charkovs in der Reihe Die drei ??? war er mir positiv aufgefallen; dass er klingt, wie er klingt, wird also weniger am Sprecher selbst gelegen haben. Insgesamt neigen die Dialog-Texte zu Derbheiten und höfischen Vokabeln, was wohl eine ans Mittelalterliche erinnernde Authentizität erzeugen soll. Gerade die Derbheiten werden oftmals lustvoll betont gesprochen, was dann in meinen Ohren unangemessen frivol klingt.

 

In puncto Tonunterstützung hat sich im Vergleich zu den Vorgängerfolgen nichts verändert: Die Musikstücke sind dieselben – und damit immer noch eine Mischung aus mittelalterlich klingender Musik sowie Filmkompositionen (und nicht variantenreich genug) und die Geräuschkulisse ist passend und unaufdringlich.

Was ich allerdings als Fortschritt werte, ist, dass deutlich weniger von den Sprechern kommentiert wird. So klingen die Kämpfe immerhin etwas besser. Um gut zu klingen, fehlt es aber noch an markanten, individuellen Geräuschen und außerdem Unterhalten sich die Protagonisten währenddessen noch zu viel.

 

Fazit:

Der Magier Vigon Aribanetis und die Söldnerin Panja treffen auf ihrer Reise nach Shaba 'Yal auf den Zwerg Rammox und die Elfe Allacaya – werden sie sich gemeinsam dem finsteren Meister und seinem Handlanger, der Schlange, stellen? Die Ruinen von Shaba 'Yal ist wiederum sehr typisch für Rollenspielabenteuer; ohne die besonderen Qualitäten der zweiten Folge vorweisen zu können, bringt es die Serie um die sieben magischen Bücher inhaltlich wie formal voran – es bleibt zu hoffen, dass die positiven Entwicklungen fortgeführt werden.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328202656d5bc9e16
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Titel: Die Ruinen von Shaba 'Yal

Reihe: Das schwarze Auge 3

Produzent: Lausch – Phantastische Hörspiele

Label: Europa

Sprecher (Auswahl): Peter Groeger, Uwe Hügle, Katharina Rivilis, Marco Reinbold, Dorothea Hagena, Klaus Robra, Simone Ritscher

Erschienen: September 2008

Umfang: 1 CD, ca. 60 min

Asin: B001CGTZZM

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 27.11.2008, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 10:01, 7842