Esmeralda - Verrat (Dorian Hunter 22.1)
 
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Esmeralda - Verrat

Reihe: Dorian Hunter 22.1

Hörspiel

Rezension von Oliver Kotowski

 

Rezension:

Seit sich der Kampf gegen Asmodis zugespitzt hatte, liegt Dorian Hunters alter Freund Norbert Helnwein im Krankenhaus. Er freut sich sehr, als Matthias Brandstätter, sein Kontakt aus dem Vatikan, ihn besucht und die erbetenen Unterlagen mit bringt. Helnwein erkennt schnell, welchen Wert die Unterlagen für Hunter haben könnten – es geht um die von der Spanischen Inquisition im 16. Jh. als Hexe angeklagte Esmeralda. Sie hatte angeblich den Tod eines Honoratioren mit Hilfe des Teufels vorausgesagt. Der mächtige Lucerno will ihre Fähigkeit nutzen, um die mit der Oberschicht in Verbindung stehenden Hexen und Feinde der Inquisition aufzustöbern. Der Inquisitionsgegner Juan Garcia de Tabera dagegen versucht sie auf seine Seite zu ziehen und von der Schandhaftigkeit jener zu überzeugen. Hat all dies etwas mit Hunters früheren Leben zu tun? Indessen ist Olivaro als (vorübergehender) Fürst der Schwarzen Familie nicht untätig. So hetzt er etwa Hassan El-Kali auf Helnwein und auch seine Pläne um Coco Zamis scheinen langsam fortzuschreiten. Die wiederum sucht ebenfalls den Kontakt zu Helnwein – wer ist in dieser Intrige Bauernopfer, wer Offizier und wer der feindliche Offizier?

 

Die Folge Esmeralda – Verrat ist mit der Dezimalzahl 22.1 beziffert: Es ist der erste Teil eines Zweiteilers. Entsprechend lässt sich ein abschließendes Urteil über den Plot nicht so richtig fällen. Es werden verschiedene, offene Fäden älterer Folgen aufgegriffen und mehr oder minder ausführlich weitergestrickt. So werden Olivaros Pläne nach Devil's Hill weiterverfolgt und natürlich Helnwein im Krankenhaus (seit Die Teufelsinsel, so mich meine Erinnerung nicht täuscht) sowie Hunters im Wesentlichen seit Der Folterknecht ruhende Vergangenheit. So weit so gut, doch schon das Verhältnis der zentralen Erzählstränge zueinander ist unklar. Hunter erhielt die von Esmeralda berichtenden Papiere von Helnwein (Nebenbei: Ist es vom Plot her eine Rivalität, eine Jagd oder eine Flucht? Es bleibt abzuwarten.), damit sind die beiden Stränge schon verknüpft, doch wird es noch enger werden? Nun Kurzum: Für ein abschließendes Urteil ist es zu früh.

Doch ich will einen ganz subjektiven Eindruck weiterreichen: Während des Hörens habe ich nie gelangweilt, einige Szenen fand ich durchaus gruselig (achtet auf Nägel), aber jetzt, einen Tag nach dem Hören, ist mir kaum noch etwas in Erinnerung geblieben. Wenn der zweite Teil 'nur' das Niveau hält, würde es eine (für die Verhältnisse der Reihe) mittelmäßige Geschichte werden. Doch ich traue Ehrhardt und Göllner durchaus zu, gen Ende noch ein paar Schippen drauf zu werfen.

 

Mit einundzwanzig Sprechern, von denen allerdings nur achtzehn Rollen mit Namen genannt werden, liegt man wieder im für die Serie gewohnt hohen Bereich. Neben Thomas Schmuckert (Dorian Hunter), Claudia Urbschat-Mingues (Coco Zamis) und Hasso Zorn (Norbert Helnwein) sind die Sprecher des beinahe gesamten Hunter-Teams (wenn auch nur mit kleinen Auftritten) dabei: Donald Chapman (Frank Felicetti), Trevor Sullivan (Konrad Halver), Martha Pickford (Regina Lemnitz), Marvin Cohen (Frank Gustavus), Lilian Hunter (Iris Artajo). Es treten auch einige bekannte Schurken auf: Olivaro (Stefan Krause), Hassan El-Kali (Karim Chamlali) und Skarabäus Toth (Andreas Schmidt). All die Genannten machen ihre Sache gewohnt gut: Wer sich bei Devil's Hill an Schmidts Toth-Interpretation störte, dem wird es hier nicht anders ergehen, wer sie liebte, ebenso. Viel Raum für neue Stimmen bleibt also nicht. Wichtig sind in dieser Hinsicht drei Rollen um Esmeralda. Naheliegenderweise sie selbst – gesprochen wird Esmeralda von Kaya Marie Möller. Ihre bisherigen Rollen passen oftmals zur jungen, hellen Stimme: Die Fünf Freunde, Die Knickebocker-Bande, Barbie und Angelina Ballerina sind dabei – aber sie gibt auch die Claire Feenler im Zauberstern Records' Larry Brent-Neustart und ist in John Sinclair und Faith van Hellsing zu hören. Vielleicht steht ja ein Wechsel an. Volker „Michael Douglas“ Brandt spricht den manipulativen Inquisitor Lucero ein. Neben seinen Synchronarbeiten und Auftritten als Schauspieler hat er auch einige Hörspielerfahrung gesammelt – John Sinclair, Die drei ???, zahlreiche weniger bekannte Reihen, selbst in meiner persönlichen Lieblingsreihe Schattenreich hat er mitgewirkt. Constantin von Jascheroff spricht den Inquisitionsgegner de Tabera mit erstaunlich jung klingender Stimme; auch ihn kann man zu den Veteranen rechnen. Er ist in Hörspielreihen wie Gabriel Burns, Point Whitmark oder auch John Sinclair zu hören. Ob es nun am Sprecher, der Regie oder meinen Vorurteilen liegt, ich mag seine de Tabera-Interpretation nicht; sie klingt mir zu aufdringlich und zu selbstgefällig. Als Letzten will ich noch Eberhard Prüter nennen, dessen Vorstellung als Matthias Brandstätter mir dagegen mit seiner natürlich klingenden Interpretation gut gefällt. Er ist Myxin in der Sinclair-Reihe und in Gabriel Burns und Don Harris zu hören, aber auch in Kinderhörspielen wie Bibi Blocksberg, Benjamin Blümchen oder SpongeBob.

Sieht man von von Jascheroffs Interpretation ab (deren Bewertung zu subjektiv sein mag), wie immer eine gute Performanz.

 

Über die Inszenierung lässt sich nur wenig Neues sagen: Es gibt wie üblich keinen Erzähler, Geräusche werden nie erläutert, sondern untermalend oder dramatisch genutzt. Allerdings scheinen die begleitenden Musiken melodischer zu werden; neu sind die Spanische Gitarre und Kastagnetten, die den Übergang zu den spanischen Szenen markieren. Bei den Tonschichten wird es sparsamer: Zwar werden beinahe beständig Dialog, und Geräuschkulisse gleichzeitig verwendet, doch untermalende Musik kommt nur selten dazu; zumeist markiert sie alleine den Übergang zu einer neuen Szene. Der hohe Standard wird absolut gehalten.

 

Fazit:

Die Recherchen Norbert Helnweins bezüglich Dorian Hunters frühere Leben scheinen endlich Früchte zu tragen, doch in welchen Verhältnis stand er zur angeblichen Hexe Esmeralda? Und welche Pläne verfolgt der heimtückische Fürst der Schwarzen Familie? Da Esmeralda – Verrat nur die erste Hälfte eines Zweiteilers ist, ist es für ein abschließendes Urteil zu früh, aber bisher wurde eine solide Folge geboten, die eine Reihe von offenen Fäden aufgreift.

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Hörspiel:

Esmeralda - Verrat

Reihe: Dorian Hunter 22.1

Produzent: Dennis Ehrhardt

Regie: Marco Göllner

Folgenreich, Juni 2013

Umfang: 1 CD

Laufzeit: ca. 66 Minuten

 

ASIN: B00CN2MU56

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Sprecher

Thomas Schmuckert

Hasso Zorn

Kaya Marie Möller

Volker Brandt

Claudia Urbschat-Mingues

Constantin von Jascheroff

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042405303899f44079
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Erstellt: 14.08.2013, zuletzt aktualisiert: 28.12.2023 19:05, 13209