Gezeichnete des Schicksals von Lara Adrian

Reihe: Mitternachtsbrut Band 7

Hörbuch

Rezension von Christel Scheja

 

Rezension:

Lara Adrians Reihe um die „Mitternachtsbrut“ gehört zu den beliebtesten Vampirzyklen in Deutschland, auch wenn es kleine Ähnlichkeiten zu den „Black Dagger“-Romanen zu von J. R. Ward gibt. Bei beiden Autorinnen sind die Blutsauger keine Untoten, sondern die Nachfahren Außerirdischer bzw. einer magischen Rasse.

Der Hintergrund der „Mitternachtsbrut“ ist ebenfalls klar: Schon seit einigen Jahrhunderten versuchen die meisten in Frieden mit den Menschen zusammenzuleben. Fortpflanzen können sie sich nur mit den Stammesgefährtinnen, Frauen, deren DNA zu der ihren kompatibel ist. Eine Gruppe von Kriegern kämpft dafür und schaltet die Vampire aus, die zu Rogues werden und damit ihren Blutdurst nicht mehr beherrschen können

Die Reihe liegt inzwischen auch als Hörbuch vom Argon Verlag vor, die gekürzten Teste werden dabei von Simon Jäger gelesen. Neu erschienen ist die siebte Box „Gezeichnete des Schicksals“ mit einer Laufzeit von 381 min.

 

Nach der letzten Schlappe im Kampf gegen die Krieger der Vampire haben sich Dragos und seine Gefolgsleute erst einmal so gut zurückgezogen , dass erst einmal keine Spuren mehr von ihnen zu finden sind. Doch man bleibt wachsam, denn es ist sicher, dass die Gegner nicht nur ihre wunden lecken sondern auch schon den nächsten Schlag planen.

Immerhin bleibt durch die Ruhepause auch erst einmal die Zeit wieder, anderen Vorkommnissen nachzugehen, die ebenso beunruhigend sind. Der Vampirkrieger Kade begibt sich nach Alaska, um dort heraus zu finden, wer hinter dem bestialischen Mord an einer Familie steckt, die zurückgezogen in der Einsamkeit gelebt hat.

Während die Polizei völlig im Dunklen tappt und das ganze für einen Angriff wilder Tiere hält, nachdem sie alles untersucht haben muss, ist für Kade schon auf den ersten Blick klar, dass es sich um den Angriff eines Rogue handeln dürfte – oder etwas noch schlimmerem ...

Um mehr über alles zu erfahren, sucht er erst einmal den Kontakt zu Alexandra, der jungen Hubschrauberpilotin, die die Toten gefunden hat. Sehr schnell muss er erkennen, dass ihr die Sache besonders nahe geht, da ein altes Trauma wieder erwacht ist – schließlich hat sie ihre Familie auf die gleiche Weise verloren und ist davon schwer gezeichnet.

Kade fühlt von Anfang an von der schönen und stolzen jungen Frau angezogen, die ihm ihr Vertrauen allerdings nur sehr zögerlich schenkt. Bald schon versteht er warum, denn sie trägt das Mal der Stammesgefährtinnen.

Gemeinsam machen sich die beiden auf die Suche nach dem Mörder. Dabei muss Kade Alex bald reinen Wein einschenken, denn zu allem Übel kommt für ihn noch eine weitere Schwierigkeit dazu, denn auch sein abtrünniger Bruder Seth weilt in der Region.

Mit diesem teilt er ein düsteres Geheimnis. Nur könnte er mit der Wahrheit unter Umständen alles verlieren, was ihm inzwischen lieb und teuer ist – die Freundschaft der anderen Krieger und nicht zuletzt Alex, in die er sich verliebt hat.

 

Über die Hälfte der ersten CD widmet sich zuerst einmal dem Schauplatz in Alaska und führt damit das Thema und die Heldin ein, deren Trauma man auch gleich kennen lernt. In der Folge fragt man sich auch, ob „Gezeichnete des Schicksals“ wirklich etwas mit der Haupthandlung zu tun hat, aber ab der Mitte wird deutlich, dass auch die Morde einen bestimmten Grund haben, der sehr wohl wieder zu Dragos und seinen Machenschaften führt und auch für Kane in einer persönlichen Tragödie enden könnte.

Bis dahin verläuft die Geschichte allerdings nach dem gängigen Schema, dass auch schon viele der anderen Bände beherrscht hat: Die potentielle Stammesgefährtin begegnet den Schatten ihrer Vergangenheit und der für sie vorgesehene Vampir muss erst langsam und vorsichtig ihr Vertrauen gewinnen.

Dennoch wird dieses Abenteuer nicht langweilig, da Lara Adrian mittlerweile die Gewichtung etwas verschoben hat. Die Geschichte ist in erster Linie ein Thriller mit viel Action und einem Schuss heißer Erotik. Die Romanze mag zwar eine wichtige Rolle spielen, steht aber nicht im Mittelpunkt. Zudem erfährt man weitere interessante Details über die normalen Vampirfamilien und deren Leben in den „Dunklen Häfen“.

Bei allem bewahrt Lara Adrian eine klare Linie und verfällt nicht in mystische Verwicklungen, wie sie mittlerweile in anderen Zyklen zu finden sind. Das macht die Geschichte gut verständlich und erleichtert auch die Umsetzung in das Hörbuch, das zwar um ein paar Szenen gekürzt wurde, aber dennoch die Essenz des Buches bewahrt. Wie immer liest Simon Jäger sehr souverän und erweckt so die Handlung zum Leben. Auch bei den brutaleren Szenen schafft er die passende Atmosphäre.

 

 

Fazit:

„Gezeichnete des Schicksals“ ist ein gelungener Thriller, der Abenteuer, Romantik und Erotik gleichermaßen bedenkt und von Anfang bis Ende spannend erzählt wird, auch in der Hörbuchfassung. Allerdings werden auch hier die brutaleren Momente nicht ausgespart, bei denen zartbesaitetere Zuhörerinnen übel werden könnte.