Horror im Orient-Express 2
 
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Horror im Orient-Express 2

Rezension von David Grashoff

 

Mit Horror im Orient-Express: von Paris in die Alpen ist jetzt endlich das zweite Band der vierteiligen Kampagne erschienen, die in dem berühmt-berüchtigten Luxus Zug spielt. Kostete der Vorgänger noch 14,95 EUR, müssen wir für das neue Band schon 24,95 berappen. Der Grund für diese Preissteigerung wurde mir aber ziemlich schnell klar, denn zum einen ist das Band wesentlich dicker als der erste Teil der Kampagne, und neben dem Hauptbuch, auf dem die Lok des Orient-Express in der Vorderansicht abgebildet ist, findet man noch zwei zusätzliche Bücher, um genauer zu sein ein weiteres Buch und ein Prospekt.

Doch widmen wir uns zuerst dem Quellen- und Kampagnenband.

 

Wie schon bei seinem Vorgänger, so findet man auch im Horror im Orient-Express: von Paris in die Alpen neben den Abenteuern, die den Verlauf der Kampagne, um die Suche nach dem Sedefkar-Simulakrum weitertreiben, jede menge Hintergrundmaterial.

Die vier Abenteuer in Horror im Orient-Express: von Paris in die Alpen machen ungefähr einen Drittel des ganzen Bandes aus.

 

Das erste Abenteuer trägt den Titel Les Fleurs du Mal, eine Anlehnung an Baudelaires Klassiker, führt die Charaktere in die Stadt der Liebe, wo sie in der Bibliothèque Nationale erste Nachforschungen tätigen, um Hinweise auf den mysteriösen Graf Fenalik zu bekommen. Hier sollten sie auf Spuren treffen, die sie dann erst in die Psychiatrische Heilanstalt Charenton führen, wo sie dem Wahnsinn in die Augen schauen sollten, um anschließend, mit ein wenig Glück und Verstand, in Poissy auf das ersten Teil des Artefakts zu stoßen. Les Fleurs du Mal ist ein typisches Cthulhu Abenteuer, das vor allem Recherchearbeit für Charaktere bereit hält.

Um dieses etwas „trockene“ Abenteuer etwas aufzupeppen, bietet sich das zweite Szenario Mädchen im Schnee von Sixt Wetzler an, das die Tage der Nachforschungen mit einer Geschichte von Liebe, Leidenschaft und einigen seltsamen Vorkommnissen versüßen sollte.

Obwohl dieses Gefühls-Intermezzo durchaus zu gefallen weiß, gerade die spannenden Geschehnisse, die teils sehr verstörend sind, so lässt es mich aber auch ein wenig Ratlos, denn eine Erklärung für diese Ereignisse, lässt sich nicht wirklich erschließen.

Das dritte Abenteuer, Nocturne, spielt in Lausanne, wo die Spieler ein bizarres Brüderpaar kennen lernen und Traum-Lausanne, die dunkle Seite der Stadt, betreten, um eine Schriftrolle zu ergattern, die ihnen auf der weiteren Suche nach dem Artefakt behilflich sein sollte. Nocturne ist mit Abstand das düsterste Abenteuer der Kampagne, zumindest bislang; die Atmosphäre in Traum-Lausanne hat das Zeug, den Spielern Albträume zu bescheren.

Das vierte und letzte Abenteuer, Das Band der Welten, ist zwar nicht schlecht, passt aber in meinen Augen, obwohl es im Orient-Express spielt, nicht wirklich in die Kampagne. Dafür gibt es mehrer Gründe. Zum einen beinhaltet es wieder eine Reise in eine fremde Dimension, die ja schon im vorigen Abenteuer eine große Rolle spielt. Zum anderen wird dabei die Lok des Orient-Express in diese fremde Welt versetzt, eine Tatsache, die mir ein wenig zu spektakulär für diese Kampagne erscheint, ähnlich dem Geisterzug aus dem ersten Teil. Das Abenteuer ist zwar solide ausgearbeitet und eignet sich gut als eigenständiges Szenario, allerdings würde ich es nicht in die Kampagne integrieren.

 

Nach den Szenarien wird der Leser mit jeder Menge Hintergrundmaterial verwöhnt, das sich vorrangig Frankreich und der Schweiz widmet. Begonnen wird mit der Grande Nation. Hier findet man neben einem groben Abriss der Regionen Frankreichs, einen historischen Überblick, sowie Informationsmaterial über die Einreiseformalitäten, der Währung und die Umgangsformen des Landes. Der anschließende Abschnitt geht dann näher auf Paris ein und bietet einen Einblick in die wichtigsten Örtlichkeiten der Stadt und das Lebensgefühl der 20er Jahre in dieser lebhaften Metropole.

In der Schweiz hingegen pulsiert das Leben ein wenig langsamer, was aber nicht heißen soll, das unser Nachbarstaat nichts zu bieten hat. Neben der bewegten Geschichte dieses Landes, findet der Leser hier einige interessante Plätze, wie unheilige Orte oder auch Klöster, die einen perfekten Hintergrund für ein Cthulhu Abenteuer abgeben könnten. Auch Lausanne kommt nicht zu kurz und wird auf einigen Seiten beschrieben, bevor es in die Alpen geht, auf den Weg nach Italien.

Das regionale Hintergrundmaterial macht aus Horror im Orient-Express: von Paris in die Alpen mehr als ein reines Kampagnenband. Wer seine Cthulhu Kampagne im Europa der 20er Jahre spielt, wird nicht drum herum kommen, immer wieder einen Blick in einem der Horror im Orient-Express Bände zu werfen, um sein Wissen aufzufrischen.

Wer dann alle vier Teile besitzt, hat somit auch ein Europa-Regionalia, dass in erstklassiger Qualität daherkommt. Denn schon wie im ersten Teil der Kampagne, konnte mich der Quellenteil dieses Bandes, wieder restlos überzeugen, sei es von der Gestaltung, die seinesgleichen sucht, oder auch vom Inhalt.

 

Kommen wir nun zu den beiden Zusatzbüchern, die mit dem Horror im Orient-Express: von Paris in die Alpen mitgeliefert wurden.

Das erste ist ein kleines blaues Prospekt, der „Guide Officiel Simpleton-Orient-Express“ in deutscher Sprache. Es handelt sich dabei um ein Handout für die Spieler, in denen sie die Annehmlichleiten des Luxus-Zuges kennen lernen können. Witzige Idee, hervorragend umgesetzt.

Das zweite Buch, Fremde auf der Fahrt, besteht aus dicken kartonierten Seiten, in denen sich NSC Pässe zum ausschneiden befinden, mitsamt Werten und kurzer Beschreibung. So hat man direkt Passagiere für die Zugfahrt zu Hand, sowie einige Mitarbeiter der Betreibergesellschaft des Orient-Express.

Wieder einmal hat sich Pegasus mit der Qualität der Handouts selber übertroffen.

Selten zuvor ist mir solch einfallsreiches und hochwertiges Zusatzmaterial in die Hände gekommen, wie es bei diesem Band der Fall ist.

 

Wie auch schon beim Vorgänger, habe ich bei Horror im Orient-Express: von Paris in die Alpen einen geteilten Eindruck. Obwohl die Abenteuer im Vergleich zum ersten Band, sehr viel besser geworden sind und die Kampagne endlich an Fahrt gewinnt, so gibt es dort noch immer ein wenig Feinschliffarbeit seitens des Spielleiters durchzuführen.

Der Quellenteil hingegen ist wieder einmal sehr gelungen und bietet dem Spielleiter viel interessantes Material, dass auch noch in einem außerordentlich ansprechenden Layout daher kommt. Horror im Orient-Express: von Paris in die Alpen ist eine gelungene Fortsetzung der Horror im Orient-Express Kampagne, die mit ein wenig Einsatz seitens des Spielleiters, den Spielern einige spannende Stunden bescheren dürfte.

 

Klappentext

 

Horror im Orient-Express ist eine in vier Bänden erscheinende Kampagne für H.P. Lovecrafts Cthulhu, welche die Forschenden auf Cthulhus Spuren mit dem legendärsten und luxuriösesten aller Züge durch ganz Europa führt und auf der Reise unzählige Abenteuer und alptraumhafte Episoden erleben lässt. London, Paris und Frankreich, Lausanne und die Schweiz, Mailand, Venedig, Triest und Italien, Zagreb, Belgrad, Sofia und der Balkan, und schließlich Konstantinopel und die Türkei werden die Spieler bereisen.

 

Horror im Orient-Express enthält die Abenteuerkampagne, Zusatzszenarien auf der Reise, Regionalbeschreibungen der mit dem Zug besuchten Länder und Städte, viele Karten und Handouts...

 

Band 2: Von Paris in die Alpen markiert den Beginn der Suche nach den Einzelteilen des legendären Sedefkar-Simulakrum. In Frankreich recherchieren die Charaktere zunächst in Paris und Umgebung und stoßen dabei auf Geheimnisse aus der Zeit der Französischen Revolution. Doch gilt es, keine Zeit zu verlieren. In zügiger Fahrt bringt der Orient-Express sie nach Lausanne in der Schweiz, wo sie sich in einer Stadt wiederfinden, die sie so nicht erwartet hatten. Auch erweist sich, dass es mehrere Gegenspieler gibt, die den Charakteren das Leben schwer machen, doch muss sich noch zeigen, wer ihre wahren Feinde sind. Dieser Band enthält neben der Fortsetzung der Kampagne selbst zwei Zusatzszenarien und Regionalteile über Frankreich, die Schweiz, Paris und Lausanne sowie einen Zugbegleiter zum Orient-Express für die Spieler und eine ausführliche Übersicht über Fremde, die den Charakteren auf der Zugfahrt begegnen können.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329094239dd783100
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Horror im Orient-Express 2

Cthulhu-Abenteuerband

Broschiert - Pegasus Spiele

Erscheinungsdatum: Januar 2005

ISBN: 3937826203

Erhältlich bei: Amazon

 


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Erstellt: 18.07.2005, zuletzt aktualisiert: 25.02.2015 20:01, 668