Im Land des Windes (Autorin: Licia Troisi; Die Drachenkämpferin Bd.1)
 
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Im Land des Windes von Licia Troisi

Reihe: Die Drachenkämpferin Bd.1

Rezension von Carsten Kuhr

 

Dreissig Jahre ist es her, da hat sich der jüngste aus dem Kreis der Magier zum Tyrannen aufgeschwungen und die acht Länder der »aufgetauchten Welt« mit Krieg überzogen. Dabei geht der ehemalige Magier mit unvorstellbarer Brutalität und Grausamkeit vor. Seine Horde wilder Fammin morden ohne Unterschied Kinder und Frauen, ganze Völker werden ausgelöscht, die Eroberung scheint nicht aufzuhalten. Insbesondere das Volk der Halbelfen scheint dem Tyrannen ein Dorn im Auge. Die wehrtüchtigen Mischwesen werden bis auf ein kleines Kind samt und sonders ausgelöscht. Die Kleine, Nihal findet bei einem Waffenschmied ein neues Zuhause. Ohne von ihrer Vergangenheit zu wissen, verlebt sie eine geborgene und glückliche Kindheit. Schon bald zeigt sie, dass auch ihr Waffen und das Kämpfen im Blut liegen. Ihr Pflegevater hat ihr eine besondere Klinge geschmiedet, ein Schwert aus Kristall, das sie wie kaum ein zweiter Kämpfer zu schwingen weiss. Als die Horden des Tyrannen ihre Heimatstadt überfallen gelingt es ihr und ihrem einzigen wirklichen Freund, einem angehenden Magier zu fliehen. Sie macht sich auf, ihrer Berufung zu folgen, und ersucht um Aufnahme bei dem Orden der Drachenkrieger. Als erste Frau schafft sie es sich, trotz aller Widerstände ihren Ausbildungsplatz zu sichern. Doch damit beginnt ein Martyrium, das sie sich so sicherlich nicht vorgestellt hat. Nicht allein die harte Lehrzeit, die Ablehnung ihrer Mitstudenten, die Kämpfe und Schlachten machen ihr zu schaffen, auch die Geister ihres gemeuchelten Volkes verfolgen sie. Ohne Rücksicht auf ihr eigenes Leben kämpft sie voller Hass und Verbitterung gegen die Fammin - und gegen sich selbst. Ihr Ausbilder stellt sie vor die Wahl; entweder muss sie mit sich selbst ins Reine kommen, das Leben akzeptieren und bejahen, oder sie kann ihren Traum jemals vom Rücken eines Drachen aus zu kämpfen aufgeben.

 

Die Italienerin Licia Troisi bietet zunächst einmal gängige Fantasy-Kost. Wir haben die junge, entwicklungsfähige Protagonistin, erfahren von einem noch unklar bleibenden Tyrannen, der den Kontinent mit einem Vernichtungsfeldzug überzieht. Magier, Hexen und Drachen sind enthalten, auch die verschiedenen, einander misstrauenden Völker dürfen nicht fehlen. Die meisten Autoren hätten nun vom letztlich triumphierenden Siegeszug der sympathischen Heidin erzählt, doch Triosi geht einen ein wenig anderen Weg.

Zwar berichtet die Italienerin uns auch von spannenden, blutigen Kämpfen, von kleinen wie grossen Triumphen und Niederlagen, doch ihr eigentliches Augenmerk liegt auf der Darstellung ihrer Protagonistin. Mit viel Gefühl, ohne dabei schwülstig zu wirken, zeichnet sie das Bild einer innerlich verarmten, gefühlskalten Frau. Nihal wurde mehrfach aus einer vertrauten Umgebung, aus ihrem Heim gerissen. Immer wenn sie glücklich war, sich geborgen gefühlt hat vernichteten die Schergen des Tyrannen ihr heimeligen Nest, brachten ihre Familie um. Anschaulich und nachvollziehbar schildert die Autorin eher zwischen den Zeilen, ohne hierbei schulmeisterisch zu dozieren, die innere Vereinsamung ihrer Hauptperson. Wem kann sie sich noch öffnen, will sie überhaupt nochmals das Risiko eingehen sich zu jemandem zuzuwenden, und damit erneut verletzbar zu werden? Eben gerade weil diese Darstellung in den Text eingebettet ist, ein notwendiger aber unaufdringlicher Bestandteil des Romans darstellt, wirkt die Schilderung so überzeugend und geht dem Leser unter die Haut. Hier löst sich die Autorin von den anglo-amerikanischen Vorbildern, setzt eigene Schwerpunkte und nimmt ihre Leser für sich und ihre Hauptperson ein.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024032818472345f0ac8d
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Buch:

Im Land des Windes

Reihe: Die Drachenkämpferin Bd.1

Autor: Licia Troisi

Gebundene Ausgabe - 384 Seiten - Cbj

Erscheinungsdatum: Februar 2006

ISBN: 3570131130

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 23.02.2006, zuletzt aktualisiert: 08.09.2023 16:16, 1908