Im Turm des Panopticons (Autorin: Daniela Rohr)
 
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Im Turm des Panopticons von Daniela Rohr

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

»Eingesperrt auf kleinstem Raum … Du glaubst, du wärst diejenige, die die Oberhand hat … Du glaubst, du wärst diejenige, die andere beobachtet …«

 

Das Panopticon: Raumschiff, gläsernes Gefängnis und Arbeitsplatz von Linea Wermut. Im Turm – einer beengten Kapsel, in der sie lebt, alles steuert und überwacht – ist die sanfte Stimme des Computers ihre einzige Gesellschaft. Knapp eintausend Gefangene stehen unter Lineas Aufsicht. Keiner von ihnen kann sie sehen – keiner weiß, wann sie zusieht. Nur warum scheint es plötzlich so, als wüssten die Insassen genau, wann sie von ihr beobachtet werden? Linea glaubt nicht an Zufälle. Entgegen aller Widerstände versucht sie das seltsame Verhalten der Häftlinge zu ergründen. Ein großer Fehler, wie sie bald feststellen wird …

 

Rezension:

Wer sich Gefängnisseszenen in Filmen ins Gedächtnis ruft, kommt unweigerlich auch zum Panopticon, ohne den Begriff dafür vielleicht gekannt zu haben. Zuletzt mussten sich die Guardians of the Galaxy aus einem solchen Gefängnistyp befreien.

Die Idee, durch einen zentralen Bewachungsturm den Inhaftierten eine ständige Bewachung vorzugaukeln, ohne dass sie den Zeitpunkt der wirklichen Beobachtung ermitteln können, stammt von Jeremy Bentham, einem britischen Philosophen.

Von dieser Idee fasziniert, entwickelte Daniela Rohr ihre Novelle Im Turm des Panopticons, die sie 2013 im Selbstverlag herausbrachte.

 

Für sechs Monate Dienst in einem Gefängnisraumschiff hatte sich Linea Wermut verpflichtet. Unsichtbar für die Insassen , residiert sie in einem zentralen Turm. Meist beobachtet sie nur über Bildschirme, kann jedoch jederzeit zu einer bestimmten Zelle fahren und aus einem verspiegelten Fenster heraus direkt in die sterilen Räume blicken.

Einzige Gesellschaft leistet ihr die Gefängnis-KI Alexa, deren Attitüden sich nicht nur auf süffisante Siege im Schach beschränken.

Der Job langweilt Linea, doch zur Not kann sie ihren Freund anrufen. Soweit der Plan und Alltag. Doch plötzlich häufen sich die Merkwürdigkeiten. Gefangene starren sie an, reagieren auf ihre Worte, ihren beobachtenden Blick, obwohl gerade das unmöglich sein sollte. Darin genau sollte ja die Strafe bestehen, denn an Bord des Panopticons befinden sich lauter verbohrte Kritiker der gesellschaftlichen Überwachung. Hier sollten sie die wahre, totale Überwachung kennenlernen, um so die Maßlosigkeit ihrer Kritik einzusehen.

Aber nun scheinen sie einen Ausbruch zu planen und die KI ignoriert alle Anzeichen. Im Gegenteil, sie versucht Linea einzureden, dass das eigentliche Problem sie selbst ist. Greift tatsächlich der Wahnsinn nach dem jungen Mädchen?

 

Keine Scheu vor SelfpublisherInnen! Daniela Rohr gelingt es, mit »Im Turm des Panopticons« allen Unkenrufen zum Trotz zu beweisen, dass auch unter den Eigenveröffentlichungen Qualität zu finden ist.

Während uns die Autorin im ersten Teil ein ziemlich bitteres Bild einer Gesellschaft liefert, die Überwachung für gut und schicklich hält, dreht sie den Plot im zweiten Teil auf eine raffinierte Art und Weise. Stets aber bleibt sie ganz nah an ihrer Figur. Lineas Ängste, ihr Trotz, ihre Wut und schließlich ihre Lebensfreude wandeln sich im Rahmen der Geschichte, folgen ihren Wendungen und sind stets so einfühlsam dargestellt, dass man sie mühelos nachvollziehen kann.

Mit knapp hundert Seiten ist die Geschichte auf den Punkt erzählt, ohne Längen oder Geschwafel.

Tatsächlich ist »Im Turm des Panopticons« eine überzeugende und fesselnde SF-Story. Umso erstaunlicher, dass man von Daniela Rohr so wenig seit der Erstveröffentlichung der Novelle im Winter 2013 zu hören oder zu lesen bekam.

 

Fazit:

»Im Turm des Panopticons« von Daniela Rohr ist eine hochklassige Science-Fiction Geschichte, die sich nicht nur mit den schlimmsten Auswüchsen einer Überwachungsgesellschaft auseinandersetzt, sondern dies auch mit einer berührenden und dramatischen Lebensgeschichte verknüpft. Wenn auch ganz anders, als es den Anschein hat.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328220629957634e6
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Buch:

Im Turm des Panopticons

Autorin: Daniela Rohr

Taschenbuch, 99 Seiten

CreateSpace Independent Publishing Platform, 18. Dezember 2013

Cover: Daniela Rohr

 

ISBN-10: 1494724294

ISBN-13: 978-1494724290

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B00HBD05G8

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 22.04.2015, zuletzt aktualisiert: 20.01.2024 21:43, 13915