Der Auftrag des Magiers (Autorin: Licia Troisi; Die Drachenkämpferin; Bd. 2)
 
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Der Auftrag des Magiers von Licia Troisi

Reihe: Die Drachenkämpferin Bd.2

Rezension von Christel Scheja

 

Durch die Verteuerung der Lizenzen aus dem angloamerikanischen Raum sehen sich deutsche Verlage immer öfter auch in anderen europäischen Ländern nach interessanten Fantasy-Romanen um. Daher erscheinen immer wieder Bücher, die sonst kaum eine Chance gehabt hätten. Und manchmal erschlägt man auch gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe.

Der Zyklus um „Die Drachenkämpferin“ enthält nicht nur die beliebten Elemente der High Fantasy und ist für alle Altersklassen tauglich, er stammt auch aus der Feder einer jungen Autorin, die beim Verfassen des ersten Buches gerade das Teenie-Alter hinter sich gelassen hatte.

 

Noch immer versucht ein abtrünniger Magier, der von allen nur noch „Der Tyrann“ genannt wird, die "Die Aufgetauchte Welt" unter seine Herrschaft zu bringen. Dabei ist ihm jedes Mittel recht, und er sieht auch zu, dass er diejenigen beseitigt, die ihm gefährlich werden könnten, so wie das Volk der Halbelfen.

Die junge Nihal lebt als Ziehtochter eines Schmiedes in der Stadt Salazar im Land des Windes auf. Ihre Kindheit findet ein Ende, als die Kreaturen des Tyrannen ihre Heimat überrennen. Die Magierin Soana und deren Lehrling Sennar retten sie im letzten Augenblick. Sie enthüllen ihr auch noch ein anderes Geheimnis. sie ist die letzte Überlebende von Seferdi, die einzige noch existierende Halbelfe. Und vermutlich allein dazu fähig, den Tyrannen eines Tages auszuschalten, wenn sie das nötige Wissen erlangt hat..

Der Verlust der Heimat und des Vaters schüren den Hass und die Entschlossenheit des Mädchens. Gegen alle Widerstände - denn bisher hat es noch nie einen weiblichen Drachenritter gegeben - erkämpft sie sich einen Platz an der Akademie des Ordens und arbeitet verbissen daran, ihr Ziel zu erreichen.

Einige Jahre später steht sie kurz davor, zum Ritter geschlagen zu werden. Doch zuvor stehen noch einige Prüfungen an, die nichts mit ihrer Ausbildung zu tun haben, sondern ihre charakterlichen Fähigkeiten und ihr Vertrauen gegenüber Freunden austesten..

Zunächst steht sie ihrem Freund Laio bei, der Schwierigkeiten mit seinem mächtigen, aber auch sehr arroganten Vater hat. Der junge Mann rebelliert gegen dessen Wunsch die Traditionen der Familie als Krieger und Drachenritter fortzusetzen, da er seine Fähigkeiten in anderen Bereichen sieht.

Und nicht zuletzt erfährt Nihal von der dunklen Vergangenheit ihres Lehrmeisters und seiner engen Verbindung zu einem der grausamsten Heerführer des Tyrannen...

Derweil geht ihr Geliebter Sennar andere Wege.

Als Botschafter des Rates der Magier sucht er die „Untergetauchte Welt“, und von den dortigen Bewohnern Hilfe im Kampf gegen den Tyrannen zu erbitten. Doch wer von den Seefahrern ist schon bereit ins Ungewisse zu segeln? Und kann man diesen dann wirklich trauen? Der junge Magier ahnt erst, als das Schiff in See gestochen ist, dass allein zweilichtige Piraten bereit sind das Wagnis einzugehen...

 

„Der Auftrag des Magiers“ ist der zweite Band der Saga um Nihal und ihre Freunde. Auch wenn er der Mittelteil des Zyklus ist, ist er erstaunlich unabhängig. Es wird genug erklärt, um den Roman auch ohne Kenntnis des ersten Bandes zu verstehen, und die Handlung ist weitestgehend in sich geschlossen.

Ansonsten bietet die Geschichte alles, was dem High-Fantasy-Fan gefällt: Nihal entwickelt sich weiter zu einer kampfstarken Amazone. Sie und ihre Freunde geraten in dramatische Situationen, die sie dem Tode nahe bringen. Auch der epische Hintergrund wird weiter ausgebaut und durch exotische Schauplätze - wie den Städten unter dem Meer - erweitert. Action gibt es natürlich auch wieder reichlich, aber auch Szenen, in denen einige der Charaktere erstmals über ihre Beziehung zu den anderen nachdenken.

Allein Nihal bleibt seltsam unberührt von irgendwelchen romantischen Gefühlen - sie ist immer noch zu sehr auf ihre Rache fixiert, um wirklich wahr zu nehmen, ob sie mehr als Freundschaft für einen der Männer aus ihrer Umgebung empfindet. Das macht sie gegenüber den anderen Figuren etwas gefühlskalt. Interessanterweise arbeitet Licia Troisi den früheren Nebencharakter Sennar mehr aus als die Heldin, so dass er dadurch gleichberechtigt neben ihr steht.

Die junge Autorin konzentriert sich auch in diesem Roman auf das Wesentliche und verzichtet zu Gunsten einer spannenden und Abenteuerhandlung auf eine genauere Beschreibung der Kulturen, ihrer Gesellschaftsstruktur und vor allen der Gegenspieler.

Noch immer sind der Tyrann und seine Heerscharen eindimensional geschildert, einzig das Geheimnis das Nihals Lehrmeister viele Jahre vor ihr gehütet hat, bringt vage Einblicke in die Methoden und Motive der Feinde.

 

„Der Auftrag des Magiers“ zeigt zwar keine neue Facetten eines klassischen Themas und dürfte für erfahrene Leser manchmal zu durchschaubar wirken, dennoch hat Licia Troisi inhaltlich wie stilistisch hinzugelernt und bietet im zweiten Bihrer Saga ein insgesamt spannendes und farbenprächtiges Fantasy-Abenteuer ohne Brüche, durch das man sich kurzweilig unterhalten lassen kann.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329004102def103ed
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Der Auftrag des Magiers

Reihe: Die Drachenkämpferin Bd.2

Autorin: Licia Troisi

gebunden, 398 Seiten

Heyne, erschienen Februar 2007

Übersetzung aus dem Italienischen von Bruno Genzler

Titelbild von Paolo Barbieri

ISBN 978-3-453-26534-9

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 11.03.2007, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 19:16, 3607