Kinder des Bösen (Dorian Hunter 8)
 
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Kinder des Bösen

Reihe: Dortian Hunter - Dämonen-Killer 8

Hörspiel

Rezension von Oliver Kotowski

 

Rezension:

Dorian Hunter kommt aus Borneo zurück und stellt fest, dass seine Mitarbeiterin, die Hexe Coco Zamis, bereits in neue Ermittlungen verwickelt ist – vor Kurzem war ein Kind aus dem Internat Kollegium Isacaaron anscheinend misshandelt worden und, als es abgeholt wurde, im Wagen der Eltern auf mysteriöse Weise gestorben. Bald darauf verschwand auch die Sekretärin, die die Eltern herbeigerufen hatte. Coco wurde als neue Sekretärin eingeschleust und wird bald Zeugin eigenartigen Geschehens. So rät ihr der verunsicherte Lehrer Michael Lundsdale, rasch das Weite zu suchen. Außerdem scheinen einige Lehrer die Kinder zu Grausamkeiten anzuhalten. Irgendwie scheinen diese Ereignisse mit der im 15. Jh. lebenden Familie des Baron de Conde zusammenzuhängen. Und darüber wiederum mit dem seltsamen Olivaro, der dem Antiquitätenhändler Helnwein das Henkersschwert verkaufte, es nun aber dringlich zurückkaufen möchte – indes hat Helnwein es bereits Dorian Hunter geschenkt und der will es nicht mehr missen.

 

Wie schon die vorherigen Folgen der Dorian Hunter-Reihe, so ist auch Kinder des Bösen ein Horror-Thriller. Im Zentrum stehen die Ermittlungen im Umfeld des Kollegium Isacaaron, die schon in einem Teaser in Amoklauf aufgenommen wurden. Warum wurde der Junge getötet? Wohin ist die Sekretärin verschwunden? Was geht im Internat vor sich? Über die Internatsleiterin Irene Reuchlin ist der Strang mit den Ereignissen um Nicolas de Conde verbunden – es scheint, als sei sie vor Jahrhunderten die Amme des dritten Sohns de Condes gewesen, eines Kindes, das der Prophezeiung nach tot geboren werden sollte. Die Frau wurde de Conde von einem Cornelius Mudt von Gilding empfohlen – da von Gilding und Olivaro vom selben Sprecher gesprochen werden, ist klar, dass es eine Verbindung gibt. Allein welche? Etwas irritierend ist, dass in der obligatorischen "Was bisher geschah"-Einleitung ein Schnipsel von Edward Belial aus Im Zeichen des Bösen zu hören ist: Belials Sprecher klingt dem Olivaros recht ähnlich, doch zwischen den beiden Figuren gibt es keine besondere Verbindung. Die Geschehnisse um de Conde wurden schon in den früheren Folgen (besonders Im Zeichen des Bösen und Das Henkersschwert) aufgegriffen und werden wohl auch in den zukünftigen noch wichtig werden. Auch die Ereignisse um Olivaro und das Henkersschwert spitzen sich zu – sie werden in den nächsten Folgen wohl zu einem Höhepunkt gelangen.

Entsprechend sind die Spannungsquellen verteilt: Im Internatsstrang gibt es einige zu lösende Rätsel, ein bisschen Action, etwas Horror, der aus grausigen oder brutalen Momenten entsteht, und Dorian darf einmal mehr zeigen, wie krass er eigentlich drauf ist. Der de Conde-Strang lüftet ein paar Rätsel und gibt gleichzeitig neue auf und der Henkersschwertstrang bleibt vorerst noch im Hintergrund, lässt aber schon einiges an Bedrohlichkeit erkennen.

Der sarkastische, zynische Humor fehlt dieses Mal weitgehend, dafür wird es bisweilen ein wenig albern – das Telefonat zwischen Dorian und Miss Pickford ist aber wieder große Situationskomik.

 

Die Zahl der eingesetzten Sprecher ist wie immer recht hoch – ich zähle dreiundzwanzig. Da sind viele alte Bekannte in wiederkehrenden Rollen dabei: Thomas Schmuckert (Dorian Hunter), Claudia Urbschat-Mingues (Coco Zamis), Frank Felicetti (Donald Chapman), David Nathan (Baron de Conde), Tim Kreuer (Phillip Hayward), Frank Gustavus (Marvin Cohan) und Hasso Zorn (Norbert Helnwein). Man kann die Leistungen nicht alle über einen Kamm scheren – Kreuer darf nur halbhysterisch ein paar wirre Einwürfe machen und Gustavus ein paar Banalitäten möglichst cool rüberbringen – aber schwach ist keine und je mehr der Sprecher von der Story her zum Ausdruck bringen kann, desto besser fällt seine Performanz aus.

Sehen wir uns fünf Sprecher, die zum Teil ebenfalls schon in der Reihe zu hören waren, etwas genauer an. Regina Lemnitz verleiht der resoluten Haushälterin Miss Pickford ihre Stimme. Lemnitz' Stimme dürfte bekannt sein: Einerseits synchronisiert sie Whoopi Goldberg, andererseits war sie in Hörspielen wie Titania Mediens Gruselkabinett, Point Whitmark, John Sinclair und Die Drei ??? zu hören. Katja Brügger spricht einerseits die sadistische Internatsleiterin und andererseits die betrügerische Amme. Brügger ist genauso Hörspielprofi wie Lemnitz: John Sinclair, neben Die Drei ??? finden sich Die DR3i und ihre Rolle bei der Larry Brent-Reihe von Europa war bekanntermaßen nicht auf die Sprecherrolle begrenzt. Auch der Kabarettist Andreas Mannkopff, der den jovial-brutalen Sportlehrer Theophil Crump gibt, dürfte ebenfalls bekannt sein, schließlich synchronisiert er John Candy und war im Gruselkabinett und die Die Drei ??? zu hören. Stefan Krause spricht mit dünner Stimme den kultivierten Olivaro. Auch Krause ist in puncto Hörspiel kein Leichtgewicht: Gabriel Burns, Point Whitmark und (einer meiner Geheimtipps) Schattenreich, um nur einige der Werke seines Oeuvres zu nennen. Tom Broke, der den verunsicherten Lehrer Michael Lundsdale einspricht, ist (mir) dagegen nur scheinbar bekannt – als Coco sich zum ersten Mal mit Lundsdale unterhält, dachte ich: "Nanu, Andreas Fröhlich ('Bob Andrews, Recherchen und Archiv') ist mit von der Partie? Wusste ich gar nicht!" Stimmt auch nicht, aber Broke klingt ganz ähnlich wie Fröhlich. Broke wiederum scheint mir in der Hörspielszene ein ziemlicher Neuling zu sein. Nichtsdestoweniger fällt er keineswegs negativ auf; tatsächlich machen alle der eben genannten Fünf ihre Sache sehr gut, wobei ich hier Krause noch einmal lobend herausheben will: Er ist die perfekte Besetzung und spricht fein nuanciert – bestens!

(Kleiner Nachtrag: Ich habe mittlerweile erfahren, dass "Tom Broke" das Pseudonym von Andreas Fröhlich ist – das erklärt manches. Sind diese kleinen Überraschungen (vgl. Gerlach Fiedler in Amoklauf) jetzt Standard? Würde mir durchaus gefallen!)

 

Über die Inszenierung sage ich schon seit der vierten Folge, dass es nicht viel Neues zu sagen gibt: Sie ist sehr modern, Geräusche und Musiken sind vielfältig, düster und stets das atmosphärische Wesen der jeweiligen Szene unterstreichend. Hier ist die Qualität unverändert hoch, da gilt es nur noch, den Kurs zu halten.

 

Fazit:

Coco Zamis wurde ins Kollegium Isacaaron eingeschleust, um herauszufinden, warum die Sekretärin verschwinden und ein Schüler sterben mussten. Kinder des Bösen mag eine etwas schwächere Story als die Vorgänger haben, aber der Subzyklus der Horror-Thriller-Reihe macht hier mit der Verknüpfung dreier bisher unverbundener Stränge einen wichtigen Schritt nach vorne. Wirklich überzeugend waren wieder einmal die tollen Sprecher und die großartige Inszenierung.

 

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Hörspiel:

Kinder des Bösen

Reihe: Dorian Hunter – Dämonen-Killer 8

Vorlage: Ernst Vlcek

Produzent: Dennis Erhardt

Regie: Marco Göllner

Label: Zaubermond Audio

Erschienen: November 2009

Umfang: 1 CD, ca. 65 min

ASIN: B002HI14N0

Erhältlich bei: Amazon

 

Sprecher (Auswahl):

 

Thomas Schmuckert

Claudia Urbschat-Mingues

Frank Felicetti

Regina Lemnitz

Katja Brügger

Tom Broke

Andreas Mannkopff

 


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Erstellt: 12.12.2009, zuletzt aktualisiert: 28.12.2023 19:05, 9730