Kolumne: Reboot!
 
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Kolumne: Reboot!

Autor: Holger M. Pohl

 

Manchmal braucht man Zeit. Zeit für sich, für andere Dinge oder einfach nur Freizeit. Von Letzterem hatte ich in letzter Zeit nur wenig. Projekten wie Die 9. Expansion, Ikarus, Arkland, Verlegerleiden und eben diversen anderen Dingen, wie etwa dem schnöden Mammut-Job, sei Dank. Darum gab es auch keine Kolumne. Und der neue Darkener lässt auch auf sich warten. Der Tag hat eben nun mal nur 24 Stunden und das sind manchmal einfach zu wenige Stunden ... zu wenig Zeit.

 

Dabei gäbe es so viel, worüber es sich zu schreiben lohnt. Etwa über die Diskussion bei Scifinet zum Thema Brauchen wir eine neue SF?. Da trafen wieder allerlei theoretische und praktische Weltanschauungen aufeinander. Ich bin ja nun mal mehr der Praktiker und kann so mancher literarischen Theorie wenig bis gar nichts abgewinnen. Auch wenig zielführende Diskussion sind nicht so ganz meine Welt. Liegt vielleicht am Beruf, wo es Lösungen zu finden gilt und nicht theoretisch zu schwadronieren. Und natürlich stellte sich mir die Frage: Wenn wir eine neue SF brauchen, was machen wir dann mit der alten SF? Oder ist die Neue etwa die Alte, nur hübsch renoviert? SF-Facelifting sozusagen. Die Zeit respektive die Zukunft wird es zeigen.

 

Augenmerk könnte man auch auf einen neuen - und bitte hoffentlich schnell wieder verglühenden Stern (!)- am DKZV-Himmel richten, den Deniclan-Verlag. Wenn die dort angepreisten ... ich meine natürlich angepriesenen Leistungen genauso dilettantisch und unprofessionell rüber kommen wie die Website, dann ist es mit dem Verlag nicht weit her. Jedenfalls sollte man dem Lektorat und Korrektorat dieses Verlages nicht allzu weit trauen. Die Rechtschreib- und Grammatikfehler auf der verlagseigenen Homepage lassen auf alle Fälle das Schlimmste befürchten.

Ich befürchte nur, dass trotz aller Warnungen, die Foren-Land auf, Facebook-Land ab ausgesprochen werden, was DKZV betrifft, immer wieder welche geben wird, die auf so etwas hereinfallen. Und am Ende stolz sind, ein Buch veröffentlicht zu haben, dass sie vor allem eines gekostet hat: ihr eigenes Geld. Sie werden eben zu Geldgebern des Verlages und solange er solche hat, braucht er a) keine anderen und muss b) nicht sein eigenes Geld investieren. Wo kämen wir da auch hin, wenn ein Verlag etwas vorlegen würde!?!?!

 

Auch immer wieder einen Blick wert sind die ganzen Facebook-Gruppen der Indies und Selfpublisher. Was sich dort tut (oder manchmal auch nicht tut), das ist wirklich enorm. Leider bekommt die Welt außerhalb von Facebook oft genug wenig bis gar nichts davon mit. Denn man bleibt gerne unter sich. Oder wie anders soll man es nennen, wenn manche dieser Gruppen mittlerweile zu reinen Werbeplattformen verkommen sind? Ein - aber wirklich nur ein (!) - Beispiel dafür die die Gruppe Deutschsprachiger Indies. Es vergeht kein Tag, an dem man dort nicht auf mindestens eine Werbeanzeige stößt. Wer liest das noch - außer den Gruppenmitgliedern selbst? Leser ganz sicher nicht ...

Autoren werben bei Autoren, könnte man es beschreiben. Ja, Autoren sind auch Leser. Aber reine Nur-Leser erreicht man auf diesem Weg wenig bis gar nicht. Warum auch sollte ein Leser auch Mitglied bei einer Autoren-Gruppe werden? Oder warum nutzen viele Verlage Facebook nur ganz dezent und bei-läufig? Weil sie möglicherweise wissen, dass Facebook ein Social Network ist und kein Commercial Network?

Dazu passt auch diese Amazon-Rezi-Abhängigkeit, kurz ARA genannt. Jede Amazon-Rezi wird bejubelt und zu Werbezwecken missbraucht. Nun, oft genug ist die Rezi von vorneherein missbraucht. Aber wenn man sonst nicht viel hat, dann muss man eben das nutzen, was man hat. Bekannte, Freunde, Verwandte, Mehrfach-Accounts ...

Nein, nicht jeder Indie oder SP handelt so. Nicht jeder!

 

Überhaupt ist Werbung etwas, worauf man keinen Blick extra werfen muss. Denn Werbung wird einem immer wieder in den seltsamsten Formen vor Augen geführt. Keine Woche vergeht, in dem in irgendeinem Forum nicht eine Autorin oder ein Autor auftaucht, der sein ach so tolles phantastisches Werk (mit Verweis auf die ach so tollen Amazon-Rezis) bewirbt. In der Regel ist die Werbung genau so ach so toll und ach so lesenswert wie das Buch. Wie man aus der Leseprobe schnell herauslesen kann. Man muss dazu nur die eingebaute persönliche Rechtschreib- und Grammatikprüfung deaktivieren und auch vergessen, dass nicht alles Gold ist, was glänzt. Oder anders gesagt: Nicht alles ist lesbar, was nach Buchstaben und Worten aussieht. Und nicht alles ist ein Buch, auch wenn es nach Buch aussieht.

Für mich ein Grund, weshalb ich manchen dieser Foren mittlerweile den Rücken gekehrt habe. Wenn ich Werbung haben will, dann nehme ich die Tageszeitung, irgendein Hochglanz-Magazin oder schaue mir bei den Privaten im Fernsehen etwas an. Von einem Forum erwarte ich etwas anderes, als von jedem zweiten Post mit Werbung beworfen zu werden.

 

War da nun alles? Nein, mitnichten! Es gäbe noch so vieles, worüber es sich zu schreiben gelohnt hätte oder noch lohnen würde. Aber manches davon hat sich mittlerweile selbst versiegelt und außer den Eingesiegelten interessiert sich keiner mehr dafür. Anderes wurde vom Zahn der Zeit geschliffen und ist der Bedeutungslosigkeit anheimgefallen.

Hin und wieder erlebt es aber dann etwas, was eine moderne Erscheinung geworden ist: einen Reboot! So etwas ist heute üblich. Bei Filmen sowieso. Da werden sogar Reboots rebootet. Warum also nicht auch in anderen Bereichen? Geht es so nicht, dann muss es anderes gehen.

 

Also, wenn das schon so modern ist, dann reboote ich auch meine Kolumnen! Vergesst alles, was Ihr bislang gelesen habt. Ab morgen werde ich alles rebooten. DKZV war gestern - Dienstleistungsverlag ist heute! Gestern war es noch ein Q-Síegel - heute nenne ich es Ü-Siegel ... und so weiter ...

Ich kann natürlich auch sagen: es ist alles wie gehabt und was gestern Grün war, ist heute eben Green. Und ich reboote natürlich auch die Zeit. Das ist am allereinfachsten, denn das Murmeltier grüßt doch täglich. Morgen ist heute und das wiederholt sich bis in alle Ewigkeit (wie manches andere auch).

 

Aber ist das Leben nicht phantastisch?

 

 

 

 

 

P.S.: D9E und Ikarus sollten hinlänglich bekannt sein. Aber was Arkland und Verlegerleiden betrifft, muss ich noch um ein wenig Geduld bitten. Doch wie heißt es so schön: Kommt Zeit – kommt Werbung!

P.P.S.: Der Facebook-Link funktioniert natürlich nur bedingt. Aber grundsätzlich: Ursprünglich sollte in dieser Gruppe über Indies und deren Fragen und Probleme gesprochen werden. Sprechen tut heute nur Werbung ...

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240425024650fec8b515
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Erstellt: 09.03.2014, zuletzt aktualisiert: 26.06.2022 18:51, 13463