Kolumne: Willkommen – Bienvenue – Welcome
 
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Kolumne: Willkommen – Bienvenue – Welcome

Autor: Holger M. Pohl

 

Diese berühmte Anfangssequenz aus dem Musical „Cabaret“ fällt mir ein, wenn ich seit Monaten verfolge, was sich da im Forum eines nicht ganz unbekannten Vereins der deutschen Phantastik abspielt. Oder was sich überhaupt in dem Verein abspielt. Es wird ja alles ziemlich öffentlich gemacht, so dass über viele Dinge auch der völlig Außenstehende bestens informiert ist – ob er will oder nicht. Auch wenn ich natürlich wie üblich keine Namen nennen werde, so befürchte ich doch, dass diese Kolumne ziemlich eindeutig wird.

 

Es zeigt sich auf alle Fälle wieder einmal, dass das Leben die besten Geschichten schreibt. Oder anders gesagt: warum soll im kleinen Vereinsleben nicht funktionieren, was in der großen Politik gang und gäbe ist. Man haut, man sticht, man verleumdet, man beleidigt, man unterminiert … Wie im richtigen Leben. Oder ist es etwa das richtige Leben?

 

Ich befürchte, dass die Vereinsverantwortlichen sich nicht wirklich darüber bewusst sind, was sie mit dieser öffentlichen Vor- und Nachwahlkampfschlammschlacht gerade anrichten und bereits angerichtet haben. Es geht schon längst nicht mehr um das, was der Verein erreicht oder nicht erreicht, auf die Beine stellt oder nicht, was er an Veranstaltungen durchführt oder nicht. Es geht schon lange nicht mehr um den Verein oder die Mitglieder. Es geht nur noch um persönliches. Dass dabei der Verein Schaden nimmt, sollte mittlerweile jedem klar geworden sein. Wenn es Euch das nicht ist, dann ist es eh zu spät für Euch!

 

Mag sein, dass keine der getroffen Aussagen, Fast-Vergleiche, Anspielungen und so weiter rechtlich relevant sind. Phantastisch sind sie auf alle Fälle. Vielleicht sollte man einen Horror-Roman daraus machen: „Lebende Leichen im Vereinskeller“. Oder eine Fantasy-Endlos-Serie: „Sie werden vom Teufel geritten – Band 1-X“. Möglich wäre auch eine SF-Space-Opera: „Der Krieg der Personenwelten“.

 

Jedenfalls ist das, was sich dort abspielt, kontraproduktiv allen phantastischen Vorhaben, die Ihr hegen mögt. Denn so wie ich mitlese, lesen auch andere mit. Die nichts dazu sagen, die sich aber sagen: „In den Verein? Nein Danke! Mir reicht die real existierende politische Landschaft! Das muss ich mir in meinem Privatleben nicht auch noch geben!“ Denkt Ihr wirklich, weil so wenige Außenstehende etwas dazu sagen, wird es nicht registriert?

 

Ihr tut mit dem, was Ihr dort breit tretet, weder Euch noch der phantastischen Gemeinde einen Gefallen. Wie soll jemand, der vielleicht mit dem Gedanken spielt, Eurem Verein beizutreten, dies noch mit ruhigem Gewissen tun? Ja, würdet Ihr Euch um irgendwelche konstruktiven Dinge streiten, wie etwa die Durchführung eines Cons oder was man tun könnte, um die deutschsprachige Phantastik (oder überhaupt die Phantastik) in ein der restlichen Öffentlichkeit bewussteres Bild zu rücken, dann könnte man wenigstens als Phantastik-Fan noch sagen: „OK, da kümmert sich jemand um das, was ich liebe!“ So aber vergeudet Ihre Eure Energien in sinnlose Schmutzwäschewäscherei. Und wie das eine oder andere Mitglied bereits, so haben Nicht-Mitglieder schon lange keine Lust mehr, Teil dieser Waschanstalt zu werden. Es interessiert von den Außenstehenden auch keinen mehr, was oder wer in Eurem Verein überhaupt was macht, dazu sagt Ihr nämlich herzlich wenig und das hebt Ihr auch nicht hervor. Stattdessen ergeht Ihr Euch im Preisgeben von irgendwelchen Interna. Auch die interessieren keinen wirklich – doch die Art, wie Ihr es preisgebt, die wird mit einem Schmunzeln registriert.

 

Vereinsinterna und Vereinsinterna sind zweierlei Dinge. Dinge, die den Verein als solches betreffen, die seine Arbeit betreffen, die unterschiedliche Ansichten über diese Arbeit betreffen, die können durchaus über den galaktischen Internetfunk ans Licht der Öffentlichkeit gebracht werden. Aber persönliche Grabenkämpfe, Intrigen, Anfeindungen und so weiter … sollten besser unter einer kuscheligen Decke irgendwo am Rande der Galaxis ausgetragen werden, wo kein Mensch zuvor war und auch nicht hinkommt.

 

Es ist auch nicht ein, wie manche nun sicher vorschieben werden, öffentliches Aufarbeiten der Vereinsaltlasten. Denn – und ich sage es immer wieder, vielleicht begreift Ihr es irgendwann – um den Verein, der Euch angeblich so am Herzen liegt, geht es schon lange nicht mehr.

 

Und ehe Ihr nun denkt, ich sei Euch nicht gewogen: ich bin jedem gewogen, der etwas für die Phantastik tut. Nur tut Ihr gerade nichts dafür … zumindest nichts, was der phantastischen Gemeinde ins Auge fällt. Das, was Ihr tut, hat mit werbender Öffentlichkeitsarbeit aber auch gar nichts zu tun.

 

Vielleicht denkt Ihr über Weihnachten mal als Eremiten in einer galaktischen Klause darüber nach, was Ihr da gerade tut. Vielleicht kommt Euch dabei eine erhellende Eingebung …

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042006463257710488
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Erstellt: 22.12.2008, zuletzt aktualisiert: 26.06.2022 18:51, 8020