Lucky Luke Gesamtausgabe Bd.14- 1973-1975
 
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Lucky Luke Gesamtausgabe Bd.14- 1973-1975

Rezension von Christoph Weidler

 

Rantanplan ist wie Jolly Jumper oder auch die Daltonbrüder aus den Abenteuern von Lucky Luke nicht mehr wegzudenken und mittlerweile wurde ihm auch eine eigene Reihe mit dem Titel „Rantanplan Strips“ zu teil geworden, welche im Dezember mit dem vierten Band aufwartet. In der Geschichte „Die Erbschaft von Rantanplan“ wird aus dem dümmsten Hund im Wilden Westen der reichste Hund im Wilden Westen, denn Rantanplan kommt durch eine Erbschaft zu unermesslichen Reichtum und hat als neuer Boss des „International Hotel“ von Virginia City nun das Sagen und könnte nun ein glückliches Leben führen – wäre da nicht eine kleine, aber nicht ganz unbedeutende Klausel in dem Testament: Wenn Rantanplan stirbt erbt Joe Dalton das ganze Vermögen!

Es gibt nur einen der Rantanplan nun vor dem gerissenen Gauner Joe Dalton schützen kann, und so übernimmt Lucky Luke die Aufgabe des Hundesitters und Leibwächter von Rantanplan.

Mit „Die Erbschaft von Rantanplan“ gelingt Morris und Goscinny eine äußerst humorvolle Anlehnung an die teilweise übermenschliche Liebe des Menschen zu seinen Vierbeinern. Wie oft hört man es dass reiche Leute ihr Vermögen ihren geliebten Haustier hinterlassen haben, eine in meinen Augen sehr komische Vorstellung, und Morris und Goscinny wissen dieses sehr gelungen in ihrer Geschichte zu verarbeiten. Wie oft in den Lucky Luke Geschichten gibt es auch in dieser Story eine interessante Nebenbegegnung mit einer historischen Persönlichkeit, in diesem Fall ist es der amerikanische Schriftsteller Mark Twain, welchen Lucky Luke im Foyer der Nobelabsteige „International Hotel“ begegnet. Tatsächlich war Mark Twain (bürgerlicher Name Samuel Langhorne Clemens“) in Virginia City als Reporter der Zeitung „Territorial Enterprise“ tätig gewesen, bevor er unter dem Pseudonym Mark Twain mit seinen Geschichten um Tom Sawyer und Huckleberry Finn Weltliteratur verfasste.

 

Mit „Eine Woche Wilder Westen“ bieten Morris und Goscinny eine Sammlung von sieben Kurzgeschichten um den „Lonesome Cowboy“ in denen Luke mit seinen Shortabenteuern einen kleinen humorvollen Einblick in das Leben des Wilden Westen gibt. Sei es ein kleiner rabiater Junge, der sich mit der Winchester dagegen wehrt zu einem Zahnarzt zu müssen (Der Desperado mit dem Milchzahn), oder wie Lucky Luke die Erfahrung macht wie „hart“ die wirklich freundschaftliche und berühmte Gastfreundschaft im Wilden Westen sein kann und er sich kurzerhand in einem ausbrechenden Nachbarschaftsstreit wiederfindet (Gastfreundschaft im Wilden Westen). Ganz zu schweigen von den immer wieder auftretenden Streit um das liebe Rindvieh und der Sturheit der Rancher (Maverick) oder der großen Liebe und wie ein Mann dafür sogar bereit ist sich mit Lucky Luke zu duellieren (Ein Mann wie Wyatt Earp). Eine besonders schöne Geschichte ist „Der fliegende Händler“ in der Luke auf einen Händler trifft der sich für sein Geschäft durch nichts erschüttern lässt und in jeder Situation sich als Geschäftsmann durchzusetzen weiß. Für mich persönlich ist aber die Geschichte „Gefährliche Überfahrt“ die beste Story aus dieser kleinen Sammlung, hier trifft Luke auf ein Pionierpärchen sich nach Kalifornien aufgemacht haben um dort ihr Glück zu suchen. Nicht nur, dass das Pärchen Luke regelrecht zum Wahnsinn treibt, nein, die Geschichte ist eine humorvolle und gelungene Parodie auf den damaligen Pioniergeist. Den Abschluss macht die Kurzgeschichte „Sonate in Colt-Dur“ in der Luke den Salonpianisten Bob zu seinem großen Auftritt nach Houston begleitet wo dieser in einem großen Konzertsaal ein Stück von Mozart spielen soll.

Insgesamt bietet „Eine Woche Wilder Westen“ eine gemischte Sammlung humorvoller Lucky Luke Geschichten für jeden Wochentag.

 

Die Geschichte „Der weiße Kavalier“ macht den Abschluss in diesem Band der Gesamtausgabe. Hier lehnen sich Morris und Goscinny an den Menschenschlag des reisenden Theaters, welche den Wilden Westen mit ihrer Kunst ein wenig kultivierter machten. Nur das die Schauspieler in dieser Geschichte aber gar nicht rein nur künstlerischen Zielen nachgehen, sondern auch dem weltlichen Geld nicht abgeneigt sind. Da Schauspielerei aber eine recht brotlose Kunst ist, runden sie ihre Auftritte mit Überfällen auf Banken und Lohnbüros ab und schieben sehr erfolgreich Lucky Luke die Schuld zu.

Mit dem Theaterleiter Whittaker Baltimore haben Morris und Goscinny eine Karikatur auf den amerikanischen Schauspieler John Barrymore (1882 – 1942), der als Darsteller von Shakespeare-Stücken in den zwanziger und dreißiger Jahren in Hollywood seinen großen Erfolg hatte, aber auch sonst wird hier kein Filmklischee ausgelassen – sei es das junge, blonde Showgirl, den unscheinbaren und gerissenen Boss der Bande, Lukes Auftritt als „Weißer Kavalier“ der sich durch sein Outfit doch sehr, natürlich ein wenig übertrieben dargestellt, an die alten Filme mit Roy Rogers erinnern.

Rund um eine äußerst gut umgesetzte Geschichte voller Humor und liebevollen kleinen Seitenhiebe auf Film und Theater.

 

 

Auch diese Gesamtausgabe ist wieder eine sehr gute Zusammenstellung von den Abenteuern des „Lonesome Cowboys“ in dem er mit Witz und Köpfchen die Situationen meistert. Ich kann hier nur mein Lob an Ehapa wiederholen, dass die Gesamtausgabe eine würdige Widmung an Lucky Luke und seinen Machern ist, die neben den Storys um Lucky Luke mit vielen schönen Hintergrundinformationen begleitet wird und in einer erstklassigen Aufmachung abgerundet wird. Klare Kaufempfehlung, nicht nur für dieses Band sondern für die ganze Reihe!

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042409253854cc57ba
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Comic:

Lucky Luke Gesamtausgabe Bd.14- 1973-1975

Autor: Morris, Goscinny

Gebundene Ausgabe: 158 Seiten

Verlag: Ehapa Comic Collection - Egmont Manga & Anime (Juli 2006)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3770421469

ISBN-13: 978-3770421466

Erhältlich bei Amazon

 

 

Lucky Luke Geschichten in diesem Band:

<typolist>

Die Erbschaft von Rantanplan

Eine Woche Wilder Westen:

- Der Desperado mit dem Milchzahn

- Gastfreundschaft im Wilden Westen

- Maverick

- Ein Mann wie Wyatt Earp

- Der fliegende Händler

- Gefährliche Überfahrt

- Sonate in Colt-Dur

Der weiße Kavalier

 

</typolist>

 


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Erstellt: 23.11.2007, zuletzt aktualisiert: 31.12.2023 11:30, 5343