Martyrium (Autor: Jonathan Hayes) (Hörbuch)
 
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Martyrium von Jonathan Hayes

Hörbuch gelesen von Thorsten Michaelis

Rezension von Christel Scheja

 

Rezension:

Auch das Thriller-Genre folgt Trends und passt sich dem Interesse der Öffentlichkeit an. Waren vor zwei Jahren noch Themen wie internationale Verschwörungen von Geheimorganisationen, gepaart mit mystischen Enthüllungen oder Wahrheiten der Vergangenheit, der Renner, so sind es heute forensische Thriller, bei denen Gerichtsmediziner Morden anhand von Indizienbeweisen auf die Spur kommen und Serienkiller. Oft genug wird auch beides von den Autoren zusammen aufgegriffen.

Wie von dem gebürtigen Briten Jonathan Hayes, der selbst als forensischer Pathologe in New York gearbeitet hat und heute an der Boston und New York University lehrt. Seine Erfahrungen und Erlebnisse hat er in seinem Debütwerk „Martyrium“ verarbeitet, das die Bestsellerlisten stürmte und nun auch in Deutschland erschienen ist.

Kurz nach dem Erscheinen des Romans im Knaur Verlag ist nun auch das Hörbuch bei Argon erschienen. Die auf 6 CDs verteilte über 400 min dauernde gekürzte Fassung wird von Thorsten Michaelis, bekannt als Theater-, Film und Fernsehschauspieler und deutsche Stimme von Wesley Snipes, vorgetragen.

 

Der 11. September 2001 hat auch bei dem Pathologen Jenner seine Spuren hinterlassen. Die Identifizierung der unzähligen Leichen als Medical Examiner hat ihn so mitgenommen, dass er seine Arbeit aufgeben musste und seither arbeitslos ist.

Doch ganz kommt er nicht von seiner Arbeit los. Als im New Yorker East Village eine junge Studentin grausam ermordet wird, bittet ihn ein Freund, herauszufinden, wer die Mitbewohnerin seiner Nichte Ana umgebracht hat und warum sie ausgerechnet mit dem Kopf nach unten an die Wand gekreuzigt wurde. Die junge Frau sucht sogar bei ihm Zuflucht, weil sie glaubt die nächste zu sein.

Trotz seiner eigenen Phobie und der Steine, die ihm sein Ex-Chef in den Weg legt, weil er eigentlich noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen hat, untersucht Jenner die Leiche und den Tatort. Eine böse Vermutung keimt in ihm auf, und er weitet seine Nachforschungen aus.

Als ihm ein ähnlicher Fall aus Pennsylvania bekannt wird, bestätigt sich sein Verdacht, dass er es mit einem Serienkiller zu tun hat, der nach einem sehr interessanten und zugleich makaberen Muster vorgeht: Die jungen Mädchen sterben alle an ihrem Namenstag und auf die Weise wie die Heilige, die dann geehrt wird. Doch was treibt den Killer dazu, die Frauen zu enthaupten oder zu kreuzigen? Handelt der „Inquisitor“ aus religiösem Wahn oder eher weltlichen Gründen?

Dann jedoch wird er von den Ermittlungen ausgeschlossen. Doch Jenner ist nicht bereit aufzugeben, da er sich inzwischen in seinen Schützling Ana verliebt hat, deren Namenstag immer näher rückt. Nur gut, dass er noch Freunde bei der Polizei hat, die ihm dabei helfen, die Spur nicht zu verlieren, denn die Zeit wird langsam knapp.

 

Man merkt, dass Jonathan Hayes einerseits „vom Fach“ ist und andererseits noch keine großen Erfahrungen im Schreiben von Romanen hat. Während die Beschreibungen der Tatorte, Morde und Untersuchungen völlig korrekt, ausführlich und stellenweise sehr drastisch sind, hapert es bei ihm ein wenig mit dem Handlungsaufbau und vor allem den Figuren. Zwar versieht er seinen Helden mit Schwächen und Phobien, tut aber zu viel des Guten, so dass er viel zu übertrieben wird.

Die anderen Figuren, selbst der Serienkiller bleiben eher blass und wirklich in die Tiefe geht nichts. Der Roman lebt von seinen Schockeffekten und den akkuraten Schilderungen, weniger von einer raffinierten Handlung.

Da der Verlauf der Geschichte überschaubar ist und keine besonderen Wendungen besitzt, wirkt die Umsetzung ins Hörbuch gar nicht einmal so schlecht. Man kommt schnell wieder in die Handlung, muss sich an nicht viel erinnern beziehungsweise im Auge behalten und wird durch die Straffung der Handlung nicht mit unnötigen Szenen überfordert, die eigentlich nur als Füllmaterial dienten. Der Vortrag von Thorsten Michaelis ist solide. Er lässt die Figuren unterscheidbar wirken und trägt die Handlung bewegend vor, so dass man ihm gerne zu hört, wenn auch nicht in den Bann seiner Stimme gerät.

 

Fazit:

Das macht „Martyrium“ zu einem entspannenden, manchmal zugegebenermaßen etwas grusligen Hörgenuss, da die Geschichte durch die Straffung und den Vortrag eher gewinnt als verliert und gerade die Beschreibungen einiges durch das gesprochene Wort gewinnen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240418122222a550c435
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Hörbuch:

Martyrium

gekürzte Lesung

Autor: Jonathan Hayes

Sprecher: Thorsten Michaelis

Hörbuch auf 6 CDs

ca. 407 Minuten Laufzeit

Argon Verlag, 2008

Übersetzerin: Christine Gaspard

 

ISBN-10: 3866105479

ISBN-13: 978-3866105478

 

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 24.09.2008, zuletzt aktualisiert: 28.12.2023 19:05, 7417