Gewertet werden können z.B. alle Häuser einer bestimmten Farbe in der Stadt, alle Türme einer bestimmten Farbe in der Stadtmauer oder selbiges außerhalb sämtlicher Städte. Weiterhin ist das Spielfeld noch in drei Grafschaften unterteilt, die mit der entsprechenden Karte ebenfalls gewertet werden können.
Nach dem Werten zieht jeder Spieler eine Karte nach, unabhängig davon, ob ein oder zwei Karten gewertet wurden.
Alternativ zur Wertung kann ein Spieler auch nur eine Kate abwerfen und nicht werten, darf dann aber nach dem Werten zwei Karten nachziehen.
Zuletzt darf der Spieler mit den wenigsten Punkten auf der Punkteskala noch beliebig viele Karten austauschen. Ist all dies abgeschlossen, kommt der nächste Spieler an die Reihe.
Das Spiel endet, sobald das letzte Teil einer Spielkomponentengruppe, also Türme, Mauern, Häuser oder Paläste, verbaut ist.
Fazit
Mauerbauer ist ein schönes Spiel, das insbesondere auch für Personen geeignet ist, die nicht allzu oft spielen. Dies liegt vorallem an der gelungenen Mischung von Strategie und Glück, die das Spiel auszeichnet. Es verfügt über einen gut ausgearbeiteten Aufholmechanismus, der dafür sorgt, dass sich die Spieler nicht zu weit von einander entfernen und das Spiel bis zum Ende spannend bleibt. Gleichzeitig bleibt so der Frustfaktor gering.
Wie bereits erwähnt besitzt das Spiel eine nicht zu unterschätzende Glückskomponente, die jedoch nicht so ausgeprägt ist, dass sie eher taktisch veranlagten Spielernaturen den Spielspaß verdirbt. Durch das Tauschen von Karten und die Möglichkeit statt zu Werten eine Karte abzuwerfen und so 2 neue zu bekommen, kann der Glücksfaktor verringert werden.
Die Kombination der Mechanismen ist gut gelungen, im Ganzen aber etwas zu unauffällig. Auch sind die Handlungsmöglichkeiten für erfahrene Spieler etwas zu gering. Und natürlich kann es immer vorkommen, dass gerade zum Ende hin das Kartenglück über den Ausgang des Spiels entscheidet. Hier ist dann Übersicht und Vorausschau bei der Einschätzung des Wertes der eigenen Karten gefragt. Wann lohnt sich eher eine Wertung und wann lässt man sich besser etwas zurückfallen um andere Karten zu bekommen?
Zu beachten gilt auch, dass es sich bei Mauerbauer um ein sehr abstraktes Spiel handelt. Was genau man baut ist eigentlich unwichtig. Auch Flavourtext fehlt vollständig. Wer sich also mit einem Spiel thematisch identifizieren will ist hier sicher falsch.
Mauerbauer spielt sich in allen Konstellationen gut, sei es nun mit 2, 3 oder 4 Spielern. Spielt man nur zu zweit kommt es jedoch oft dazu, dass beide Spieler dieselben Karten auf der Hand haben, was die Wertung inhaltlich teilweise aufhebt und es schwieriger macht einen Vorsprung herauszuarbeiten. Das Spiel wird mit nur Zweien auch zu übersichtlich, da der Plan des Mitspielers oft sehr klar ist und man dann nur hoffen kann ebenfalls die entsprechenden Wertungskarten auf der Hand zu haben. Als Problem stellte sich im Spiel mit zwei Personen auch die Möglichkeit eines Spielers heraus, das Spiel in die Länge zu ziehen, indem er immer genau zwei Mauern durch Verbinden von Städten entfernt. Damit kommt der Spieler immer wieder erneut zum Zuge und kann abwarten, bis er genug Punkte hat, um das Spiel für sich zu entscheiden. Natürlich kann dies durch einen erfahrenen Spieler verhindert werden, wer es aber nicht weiß, kann hier in eine unschöne Falle laufen. Am meisten Spaß macht Mauerbauer mit 4 Spielern. Hier sind die Strategien der Mitspieler nicht so leicht zu durchschauen und der Spielverlauf insgesamt wird etwas unvorhersehbarer. Man muss in seine Entscheidungen wesentlich mehr Informationen mit einbeziehen.
Die zeitliche Ausdehnung ist überschaubar, sie hält sich im Bereich von etwa einer Stunde. Das vorgeschlagene Mindestalter von 8 Jahren scheint gut gewählt, denn insbesondere auch Kinder dürften ihren Spaß an Mauerbauer haben. Damit ist das Spiel auch für gemischte Spielergruppen interessant. Erfahrenen Spielern könnte Mauerbauer jedoch bei wiederholtem Spielen, durch seine eben recht einfache Struktur, etwas zu repetitiv erscheinen.
Abschließend kann gesagt werden, dass Mauerbauer ein schönes Spiel ist, dass sich primär an Wenigspieler und Freunde einer entspannten Spielrunde wendet, aber auch Freunden komplexerer Spiele die Zeit zu vertreiben weiß. Langfristig wird es diesen aber wohl nicht genügend Abwechslung und Entscheidungsmöglichkeiten bieten. Damit ist Maerbauer kein Überflieger des Jahres 2006, aber solide entwickelt und schön ausgearbeitet. Mit der breiten Zielgruppe und dem einfachen Einstieg ist es auch ein Spiel, das man gut verschenken kann.