Merlins Drache von T. A. Barron

Hörbuch

Reihe: Drachentrilogie, Bd. 1

 

Rezension von Christel Scheja

 

Wie bereits die „Merlin“-Pentalogie und die „Avalon“-Trilogie so wird nun auch das Bindeglied zwischen beiden Reihen in ein Hörbuch umgesetzt. Stefan Wilkening liest die ca. 325 min lange gestraffte Fassung, die auf 4 CDs in einem Jewel Case verteilt wurden.

Wieder einmal greift der Autor auf den reichen Sagenschatz der keltisch-britannischen Mythen zurück und bindet dabei sein ausgeprägtes Umweltbewusstsein mit ein. Besonders die Bäume nehmen eine wichtige Rolle in seinen Zyklen ein, und das ist diesmal nicht anders.

 

Held der Saga ist der spätere Weggefährte und treue Freund des Zauberers Merlin – der Drache Basilgarrad. Leider ist der Anfang seines Lebens ist von Blut, Dunkelheit und vielen Demütigungen überschattet.

Nur dem Schicksal hat er es zu verdanken, dass sein Ei endlich aus dem Fluss gerettet wird und zwischen den Wurzeln eines von Merlin gepflanzten und nun magischen sprießenden Baumes landet. Dort, im sicheren Wurzelwerk verbringt die kurze Zeit später geschlüpfte winzige Echse ihre ersten Lebensjahre.

Doch ihr macht zu schaffen, dass sie gegenüber den meisten Tieren so klein bleibt und nicht wirklich weiß, welchen Sinn ihr Leben eigentlich hat, da sie im Grunde zu winzig und schwach ist um ein Held zu werden oder eine Familie zu beschützen.

So macht sie sich voller Unruhe auf eine lange Reise, den Stamm hinauf, um die Orte und Länder zu erkunden, die mittlerweile in dem Ast- und Blattwerk des mächtigen Baumes entstanden sind.

Dabei begegnet er zweimal Merlin, einmal bei dessen Hochzeit und später auf einer Klippe. Beide Male rettet Basilgarrad, ohne es zu beabsichtigen das Leben des Zauberers und der Menschen, die ihm nahe stehen.

Doch er ist zu bescheiden und schüchtern, um Dank anzunehmen und wandert erst einmal weiter. Erst Jahre später soll es zu einer neuen und schicksalhaften Begegnung der beiden kommen. Doch der Grundschock für eine tiefe Freundschaft ist bereits gelegt.

 

Man sollte jetzt nicht das große und actionreiche Abenteuer erwarten, denn „Merlins Drache“ ist weit davon entfernt, das zu sein. Es ist eher die Geschichte einer Selbstfindung, denn durch die Reise findet Basil nicht nur Freunde und Wegbegleiter sondern schließlich auch zu sich selbst. Er lernt durch die Geschehnisse auf sich selbst, seinen Verstand und sein Herz zu vertrauen. Gerade weil er in den entscheidenden Momenten selbstlos handelt und alles tut was in seinen Kräften steht, wächst er innerlich und wird zu einem Helden. Er begreift nun, das seine scheinbaren Schwächen auch Stärken sein können. All das ist die Botschaft, die der Autor hier vermitteln will.

Zudem erfährt man eine Menge über Merlin und das neu entstandene Land Avalon, so dass sich das Buch auch für Neueinsteiger eignet. Fans der beiden anderen Zyklen werden zwischen den Zeilen Facetten der Geschichte heraus lesen können, die sie bisher noch nicht so kannten.

Wie auch schon in den anderen Büchern sind die Protagonisten liebevoll ausgearbeitet und vielschichtig angelegt. Das ganze ist dann auch noch mit einer ordentlichen Prise Humor garniert, so dass die Lektüre alles in allem sehr leicht und beschwingt wirkt.

Genau diese Atmosphäre vermittelt Stefan Wilkening auch in seinem Vortrag. Er verzichtet darauf, die Figuren übertrieben darzustellen, arbeitet aber doch ihre Eigenheiten heraus, so dass man sie sich sehr gut vorstellen kann. Dabei entsteht eine märchenhafte Stimmung, die während der ganzen Lesung erhalten bleibt.

 

Das Hörbuch zu T. A. Barrons erstem Teil von „Merlins Drache“ wendet sich damit an alle Fans mythisch-poetischer Fantasy, die ihre Geschichten in erster Linie charakterzentriert und auch ein wenig verspielt mögen.