Schrei der Pfauen von Carola Kickers

Hörbuch

 

Rezension von Susanne Schraven

 

Rezension:

„7. September 1879. Ich, Draven Elroy Hensley, Sohn von Abraham Hensley und Herr über Shambrock Castle, schreibe dies im vollem Besitz meiner geistigen und körperlichen Kräfte. Was ich tat, tat ich aus Liebe, aus Verzweiflung, aus Schmerz. Aus Liebe zu meinem Weib Eloise und unserem damals ungeborenen Kind. Aus Verzweiflung darüber, dass diese grausame Krankheit dieser zarten Frau den Atem nahm und ihre Lungen langsam zersetzte. Der Tod hatte sich damals in unser Haus eingeschlichen und der Schmerz darüber war so groß, dass ich alles, wirklich alles getan hätte um dieses unausweichliche Schicksal abzuwenden. Dabei war ich es, der letztendlich das Verderben in dieses Haus brachte und den Tod über das ganze Land. So lange ich diese Feder noch halten kann, werde ich meine Geschichte erzählen. Als Mahnung, als Warnung, für all jene, die Gott versuchen.“

 

Nach ihrer Hochzeitsreise kommen Draven Hensley und Eloise zurück auf ihr Schloss. Eloise, die ein Kind erwartet, wird plötzlich krank. Die Nachricht über die wenigen Monate, die der Arzt ihr und dem ungeborenen Kind noch gibt, erschüttern Hensley. Er beginnt fieberhaft nach einer Heilung für seine geliebte Frau zu suchen. Als ihm nach wochen-langem, vergeblichen recherchieren ein Buch von einem gewissen van Helsing in die Hände fällt, beschließt er den Tod in sein Haus zu holen.

Die verzweifelte Suche führt ihn nach Transsylvanien. Nach einer halsbrecherischen Reise, bringen Draven und sein treuer Diener Ashford, einen Sarg mit einem einfachen hölzernen Kreuz nach England. Sein Plan ist einfach: Nachdem der Vampir seine geliebte Gemahlin gebissen hat, will er das Ungeheuer mit einem Holzpflock bezwingen. Am nächsten Morgen ist Eloise wie verändert und der Vampir ist von dannen. Plötzlich wird Draven klar, was er getan hat. Er zieht die Konsequenzen, schafft seiner Frau einen goldenen Käfig und beobachtet mit Freuden seine aufwachsende Tochter Ravenna. Doch das Unheil nimmt seinen Lauf...

 

Schrei der Pfauen ist eine atmosphärisch düster inszenierte Geschichte, die in Manier einer gothic novel erzählt ist. Die Story ist geradlinig und bietet wenige Pointen, die aber meistens ihre Wirkung beim Hörer erzielen. Leider wirkt die absehbare Handlung mit ihren doch ein wenig platten Zitaten des klassischen Vampir-Genres stellenweise ein wenig hölzern. So wird zum Beispiel Bezug auf Van Helsing, Transsylvanien und Dracula selbst genommen, dies aber im Plot nicht weiter ausgeführt. Schade!

 

Der Rezitator Gerd Berghofer hingegen ist ein absolut passender Sprecher und eine große Bereicherung für das Hörerlebnis. Für fast 55 Minuten zieht er den Hörer in den Bann der Geschichte und versteht es, facettenreiche Einblicke in das Seelenleben des Protagonisten zu geben.

 

Insgesamt ist das vorliegende Hörbuch durchschnittlich. Zwar folgt man der Geschichte interessiert, durch die Absehbarkeit der Ereignisse ist jedoch keine Spannung im Sinne eines klassischen Horrorthrillers entstanden. Die Geschichte um die fluchbeladene Familie Hensley ist gut erzählt, die Wendungen der Story sind für Kenner aber eine bloße Wiederholung und wirken wenig innovativ.

 

Fazit:

„Schrei der Pfauen“ von Carola Kickers ist vor allem für Genreneulinge zu empfehlen, alten Bekannten des Fürsten der Finsternis sei zum Erwerb anderer Publikationen geraten.

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