Sketchbook Berlin
 
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Sketchbook Berlin

Rezension von Martina Klein

 

"Ausgerechnet kurz vor den Sommerferien bricht über die 16-jährige Leila das totale Chaos ein: Die Familie liegt in Trümmern und der Verrat ihrer besten Freundin lässt eine heiß ersehnte Party in einen Katastrophe enden.

 

Mit einem Zeichenblock bewaffnet flieht sie in die Straßen von Berlin, wo sie seltsame Dinge erlebt. Ein Dinosaurierskelett und ein Radiergummi lassen sie auf Sebastian treffen, den einige Geheimnisse zu umgeben scheinen..." verrät der Text hinten auf dem Buch.

 

Die Geschichte beginnt mit dem ganz normalen Schulalltag der 16-jährigen Leila - mit lästigen Klausuren und den üblichen Streitereien auf dem Schulhof.

 

Leila, ihre beste Freunde Tatjana und ihr schwuler Freund Danny freuen sich schon auf die großen Ferien. Während sie im Café sitzen, erfahren wir, dass Leila heimlich in den Schulschwarm Victor verknallt ist. Außerdem hat sie ziemlich viel Nervereien mit ihrer jüngeren Schwester Mandy, mit der sie sich zu Hause ein Zimmer teilt. Und ihre dauergestresste Mutter hat auch nicht wirklich Zeit für ihre beiden Töchter. Die drei leben allein zusammen, seit Leilas Vater die Familie verlassen hat. Auch deswegen hängt der Haussegen schief und es gibt andauernd Ärger. Das Familienleben ist also echt zerrüttet. Die Mutter weint viel. ... Und schließlich teilt der Vater auch noch schriftlich mit, dass er von nun an gedenkt, keinen Unterhalt mehr für seine beiden Töchter zu zahlen...

 

Doch erst mal freuen sich Leila und ihre Freundin Tatjana auf eine Party, die schon seit langem geplant ist. Dort will Leila endlich mit ihrem Schwarm Victor reden. Doch es kommt natürlich anders...: Zwar gelingt es ihr tatsächlich, Victor anzusprechen, doch dann ist sie viel zu nervös. Vor lauter Aufregung bringt sie nur ein ziemlich dämliches Stottern heraus. Also übernimmt Tatjana das Reden - und gleich auch noch Victor! Sie reden und reden - und hören gar nicht mehr auf damit, so gut verstehen sie sich. Leila wird - zu Recht! - furchtbar eifersüchtig! Aus Frust lässt sie sich mit Alkohol vollaufen. Als Leila dann auch noch sieht, wie Tatjana und Victor sich küssen, brennen bei ihr sämtliche Sicherungen durch. Sie rastet total aus und stellt Tatjana, die sie eigentlich für ihre beste Freundin gehalten hat, zur Rede. Doch die versucht nur, sich rauszureden. Leila ist bitter enttäuscht.

 

Jetzt bleibt Leila nur noch Danny, um sich auszusprechen. Er versucht, zwischen Leila und Tatjana zu vermitteln - doch vergeblich! Und da er zu allem Überfluss auch noch am nächsten Tag nach Südfrankreich verreist, bleibt Leila nun also ganz alleine mit ihren Problemen...

 

Um sich auf andere Gedanken zu bringen, zieht Leila mit ihrem Skizzenblock los durch Berlin und zeichnet. Dabei lernt sie den Sonnenbrillenverkäufer Peter kennen. Er schenkt ihr eine rosafarbene Sonnenbrille. Doch nichts hilft - ihre Laune will einfach nicht besser werden...!

 

Und dann kommt es natürlich, wie es kommen muss, und sie trifft mitten in der Stadt auf das glückliche Paar - Tatjana und Victor, heftig turtelnd! Von ihnen unentdeckt kann sie ihrer Eifersucht freien Lauf lassen.

 

Rastlos beschließt sie, ins Berliner Naturkunde-Museum zu gehen (das ja brandaktuell gerade nach "kompletter Überholung“ seine Tore wieder geöffnet hat, doch das nur nebenbei...). Dort trifft sie Sebastian, einen jungen Mann in ihrem Alter, der zwar etwas sonderbar zu sein scheint, ihr aber dennoch - oder vielleicht gerade deswegen? - gefällt. Leider verliert sie ihn zunächst aus den Augen.

 

Als sie ihn unvermittelt und an einem ganz anderen Ort (nämlich vor dem Internetcafé, in dem sie inzwischen sitzt) wiedersieht, fühlt sie sich irgendwie von ihm verfolgt, kann das diffuse Gefühl jedoch zunächst abschütteln. Doch dann trifft sie den seltsamen Sebastian immer wieder...

 

Schließlich kommen sie ins Gespräch - und verstehen sich auf Anhieb super! Für Leila ist es sogar noch mehr: Bevor sie es selbst gemerkt hat, ist sie Hals über Kopf in Sebastian verliebt! Aber erst mal geht das Leben ganz normal weiter...

 

Leila kommt, ohne es zu wollen, dahinter, das die Freunde ihrer Schwester ein falsches Spiel mit Mandy treiben. Obwohl sie Mandy eigentlich nicht besonders mag, beschließt sie einzugreifen. Und der geheimnisvolle Sebastian hilft ihr dabei, die falschen Freunde zur Rede zu stellen. Da er offenbar allen - bis auf Leila, die ihn mittlerweile immer toller findet! - ziemlich unheimlich zu sein scheint, machen sich die "toughen" Jungendlichen erstaunlich schnell aus dem Staub!

 

Dann wird es Herbst. Die Ferien gehen langsam zu Ende. Sebastian sagt Leila, dass er wieder weggehen muss, verrät ihr aber nicht wohin...! Vorher bringt er Leila noch dazu, sich wieder mit ihrer ehemals besten Freundin Tatjana zu versöhnen. An Victor hat sie in der letzten Zeit, seit sie Sebastian kennt, sowieso nicht mehr gedacht...!

 

Also versöhnen Leila und Tatjana sich wieder - zumal Tatjana inzwischen schon längst mit Victor Schluss gemacht hat, da ihr doch die Freundschaft zu Leila unendlich viel wichtiger ist als so ein "schnöder" Junge...!

 

Damit ist die Geschichte schon fast zu Ende. Nur noch so viel: Am Schluss sieht Leila ihren Sebastian doch noch wieder - aber wo, das wird hier nicht verraten!

 

Der Manga, der, obwohl er aus Deutschland stammt, "japanisch" von hinten nach vorne gelesen wird, hat einen sehr schönen Zeichenstil, der mir wirklich gut gefallen hat. Die Bilder sind kontrastreich und vom Aufbau her sehr klar, was ja nun wirklich nicht bei jedem Manga der Fall ist!

 

Sehr nett sind die kurzen Einschübe nach jedem Kapitel, in denen uns die beiden Autoren Marie Sann und Guido Neukamm mehr von sich erzählen. Gleich im ersten davon interviewt die Heldin der Geschichte, Leila, höchstselbst ihre beiden Erfinder, und wir erfahren auf witzige Weise über sie, wie sie a) zusammenarbeiten, und das b) trotz ihrer höchst unterschiedlichen Zeichenstile, und wie c) schwierig es ist, sich über den Fortgang der Geschichte einig zu werden - ... und noch vieles mehr...! Echt mal ein wirklich schöner Einfall!

 

Das Buch liest sich schnell durch und ist (im positiven Sinne!) leicht - und das trotz der zum Teil dramatischen Handlung!

 

Es ist, wenn man selber wie ich aus Berlin stammt, so ein bisschen wie eine Reise in die eigene Jugend! Wenn man sich in Berlin auskennt, erkennt man immer mal wieder, wo die Figuren sich gerade aufhalten. Dadurch fühlte ich mich irgendwie "wie zu Hause"...!

 

Ich habe mich gefragt, inwieweit die hier erzählte Geschichte eigentlich einen autobiographischen Bezug zum Leben der Autorin Marie Sann hat...

 

Über die Autoren:

 

Beide stammen aus Berlin und lieben Comics und Mangas. Doch damit hört es dann schon auf mit den Gemeinsamkeiten. Guido Neukamm, Jahrgang 1963, und Marie Sann, Jahrgang 1986, wirken natürlich schon aufgrund des großen Alterunterschiedes sehr unterschiedlich. Dennoch sind sie ein Super-Team. Mehr dazu ist nachzulesen in meinem Spezial zum Manga- und Anime-Treffen bei Modern Graphics.

 

Bleibt am Ende nur noch eine Frage zu diesem wirklich unterhaltsamen Buch, das ich ansonsten echt nur weiterempfehlen kann:

 

Warum müssen die Mädels in der Geschichte eigentlich so doofe Namen wie z.B. Mandy haben...?

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024041820571297249bb6
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Comic:

Sketchbook Berlin

Story & Zeichnungen:

Marie Sann & Guido Neukamm

Format: Softcover

Sprache: Deutsch

Seitenzahl: 192 Seiten

Altersangabe: ab 13

Verlag: Tokyopop

Erschienen: März 2006

ISBN-Code (13):

978-3-86580-400-6

ISBN-Code (10):

3-86580-400-4

Erhältlich bei Amazon

weitere Infos:


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Erstellt: 28.07.2007, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 18:50, 4581