Süßes Blut von Carola Kickers

Kleine Geschichten mit „Biss“

Hörspiele

Rezension von Chris Schlicht

 

Rezension:

Die CD enthält fünf Kurzgeschichten über die Kinder der Nacht:

 

Der Kuss

In einem Café in Paris lernt eine junge Frau einen verführerischen Mann kennen und folgt ihm in sein Haus, wo sie den Kuss empfängt.

 

Vanilla-Blood (Süßes Blut)

Ein Vampir bewahrt ein Mädchen vor dem Selbstmord, den es wegen ihres treulosen Freundes vornehmen wollte. Er schenkt ihr das „andere“ Leben des Vampirs und sie rächt sich fürchterlich an ihrem Lover. Sie tötet ihn. Der Vampir ist außer sich, weil sie deswegen ihr Versteck aufgeben müssen. Eine Gruft. Am Tag öffnen zwei Mädchen heimlich die Gruft und entdecken die schlafenden Vampire. Die Sonne, die in die Gruft dringt, lässt beide vergehen.

 

Schattenengel

Junge Frauen kommen in ein seltsames Etablissement. Eine begreift, wo sie hinein geraten sind, doch sie kann die anderen nicht mehr warnen, denn sie verfällt einem der Vampire. Er lässt sie in einer Kirche noch Abschied nehmen von ihrem bisherigen Leben.

 

Vergessen

Zwei Frauen arbeiten bei einer Werbeagentur, sie kennen sich schon lange. Zumindest glauben sie das. Als die Kreative eine Werbekampagne mit Vampiren starten will, und sich genau über die Kinder der Nacht informiert, kann die andere, die am Empfang arbeitet, nur müde lächeln. Denn sie ist ein Vampir und erinnert sich durch die Nachforschungen ihrer menschlichen Freundin wieder an die Freuden, die das Dasein für sie bereit hält – und das sie sich schon bald nach einer neuen Identität umschauen muss.

 

Halloween

Ein junge Mann verfällt einer geheimnisvollen Schönheit in der Disko und erwacht leicht verschrammt auf einer Parkbank. In der kommenden Nacht starrt ihm aus dem Spiegel ein schwarzer Kater entgegen.

 

 

 

Hat hier jemand Anne Rice gerufen? Neinnein, die Autorin heißt Carola Kickers!

 

Der Vergleich ist zumindest naheliegend, denn alle diese geheimnisvollen Vampire lassen doch sehr an Lestard denken. Sie werden als verführerisch (blond) und fesselnd erotisch beschrieben, man kann ihnen einfach nicht entgehen. Leider kommt dieser Vergleich schon bei der ersten Geschichte und zieht sich wie ein roter Faden durch alle fünf Geschichten (auch wenn es in der letzten Geschichte umgekehrt ist und es sich wohl nicht um eine Vampirin handeln soll). Nichts wirklich Neues an der Blutsaugerfront.

 

Die Geschichten werden gut gelesen, die Sprecher werden ihren Rollen gerecht. Die naiven Mädchen, die auf die Vampire reinfallen ebenso wie die Vampire, denen man gern lauscht. Keine bekannten Stimmen, aber das kann ja noch werden. Die Szenen werden dezent mit Geräuschkulisse unterlegt (Discogedröhn, Sprachgewirr im Lokal etc.) wobei man das als eher überflüssig betrachten kann. Gute Sprecher genügen in der Regel und stellenweise wirken die Geräusche aufgesetzt.

 

Die CD ist eher semiprofessionell aufgemacht. Wegen des dünnen Jewelcase musste auf ein Backcover verzichtet werden, so dass man die Inhaltsangabe nur nach dem Öffnen der CD lesen kann. Auch ist das Inlay nicht besonders gut gedruckt, der verwendete Font ist dadurch nur schwer lesbar. Nichts, was sofort ins Auge springen und zum Kauf anreizen würde. Auf der Webseite der Autorin werden verschiedene Geschichten aber auch als Download angeboten.

(Anmerkung der Autorin: Bei der besprochenen Version handelt es sich um eine Presseversion, die im Handel erhältliche ist professioneller aufgemacht.)

 

Fazit:

Insgesamt eine runde Sache für Genre-Fans, die gern mal zwischendurch einen Schluck für die Ohren brauchen.

 

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