Tokyo ESP (Band 1)
 
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Tokyo ESP, Band 1

Rezension von Christel Scheja

 

Als sich seine Serie „Ga-Rei – Monster in Ketten“, dem Ende näherte, wurde der Mangaka Hajime Segawa gebeten, sich eine neue Serie auszudenken. Der Künstler blieb seinem Lieblingsgenre natürlich treu, und so ging nur wenige Monate später „Tokyo ESP“ an den Start. Tokyopop legt dem deutschen Publikum auch diese Reihe in großformatigen Doppelbänden mit Farbseiten vor.

 

Rinka ist eine Schülerin aus sehr ärmlichen Verhältnissen. So machen sich ihre Mitschüler immer wieder über sie lustig. Glücklicherweise nimmt das junge Mädchen dieses Benehmen mit Humor und schlägt sich tapfer durchs Leben, ist schick gekleidet, auch wenn die Sachen nicht gerade neu oder teuer sind. Aber sie hat ihren Spaß und schafft es immer wieder, sich durchzubeißen.

Eines Tages hat sie auf den Nachhauseweg von der Schule ein eher seltsames Erlebnis. Sie sieht nicht nur einen am Himmel schwebenden Pinguin, sondern wird auch von einem leuchtenden Fisch berührt. Der Spuk ist so schnell vorbei wie er kam.

Doch von da an ist nichts mehr wie zuvor. Als sie am nächsten Morgen aufwacht sinkt sie durch den Boden und füllt dem alten Herrn, der unter ihr wohnt fast auf den Schoß. Für einen Moment kann sie auch nicht nach Gegenständen greifen, um Hilfe zu holen.

Dann taucht auch noch ein geheimnisvoller Junge in anzuklopfen in ihrer Wohnung auf und versucht ihr zu helfen. Auch wenn sie ihn erst einmal vertreibt, so kommt er doch immer wieder zurück.

Durch ihn erfährt sie schließlich, dass sie nicht die einzige Person ist, die mit einer besonderen Fähigkeit beschenkt wurde. So wie sie durch feste Materie gehen kann, wenn sie will, kann er teleportieren. Schuld daran sind die Fische. Und sie haben ohne Sinn und Verstand alle möglichen Wesen mit diesen übersinnlichen Gaben ausgestattet – nicht nur Rinkas Vater, der Metall aller Art anzieht und sich nichts böses dabei denkt. Ein Verbrecherkönig ist dadurch kugelfest geworden, ein Nilpferd aus dem Zoo erschafft sich instinktiv seine eigene Realität.

Das Chaos in Tokyo ist damit also vorprogrammiert und nun sind Helden gefragt, die aus ihren neuen Fähigkeiten nicht nur Vorteile ziehen wollen.

 

Anstatt auf Mythen und Legenden zurück zu greifen, macht Hajime Segawa einen Schritt auf die Science Fiction zu, auch wenn die Herkunft der Gaben noch nicht mit der Wissenschaft geklärt wird.

Aber aus Rinka und ihren neuen Freund werden Superhelden, die eine Menge mit ihren Gaben ausrichten können. Das ist auch wichtig, da nicht alle Wesen moralische Grenzen kennen und die neuen Kräfte ausnutzen, um sich selbst zu bereichern.

Der Künstler nutzt wohl vertraute Handlungsmuster und Superheldenklischees, um seine Geschichte zu erzählen, schafft es aber wie in „Ga-Rei“ das Grundthema abwechslungsreich zu variieren, da Rinka und ihr Freund nicht die typischen Gutmenschen sind, die man in der Rolle von Helden erwartet, und diesmal auch Tiere von den Gaben betroffen sind.

Dennoch bleibt Segawa seiner Linie treu, eine actionreiche Geschichte zu erzählen, in der es immer wieder gewalttätige Auseinandersetzungen gibt, weil sich die Helden mit denen messen müssen, die es nicht so gut meinen. Dadurch kommt er Hintergrund etwas zu kurz, was aber auch nicht so schlimm ist – da der erste und zweite Band der Originalausgabe dazu dienen, erst einmal die Figuren vorzustellen und in ihren normalen Lebensumfeld agieren zu lassen.

Auch diesmal verzichtet der Künstler darauf, Rinka zu einem Sexobjekt verkommen zu lassen. Sie ist zwar hübsch, aber nicht überproportioniert. Selbstbewusst wehrt sie sich ihrer eigenen Haut und muss nicht ständig gerettet werden. Schon aus diesem Grund ragt die Geschichte aus der Masse vergleichbarer Titel heraus.

Zudem wird das Szenario langsam aufgebaut, nur nach und nach fügen sich einzelne Hinweise so zusammen, dass man einen ersten Überblick bekommt und sich gleich weitere Fragen stellt. Allein die, welche Rolle der Pinguin eigentlich spielt, bewahrt die Spannung bis zum Ende und macht Lust auf mehr.

 

Alles in allem fehlt zwar der Tiefgang, auch der Hintergrund ist noch schwammig, aber dennoch ist zu erkennen, dass „Tokyo ESP“ wieder all denen gute Unterhaltung bieten wird, die actionreiche und dynamische gezeichnete Mystery-Mangas mit einem ordentlichen Schuss Superhelden und Science Fiction mögen.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024032815450695fbc60b
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Comic:

Tokyo ESP (Band 1)

Autor und Künstler: Hajime Segawa

Original: Tokyo ESP, Vol 1&2, Japan, 2010

Aus dem Japanischen von Yuko Keller

Paperbackformat mit 8 Farbseiten, 396 Seiten

Tokyopop, Hamburg, erschienen Februar 2012

ISBN-10: 3842002890

ISBN-13: 978-3842002890

Erhältlich bei Amazon


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Erstellt: 29.03.2012, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 18:50, 12423