Zentaurenblut (Autor: Uwe Post; Die Zentauren Episode 1)
 
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Zentaurenblut von Uwe Post

Reihe: Die Zentauren Episode 1

 

Rezension von Ralf Steinberg

 

Verlagsinfo:

Harte Männer! Stattliche Hengste! Ehre und Abenteuer! Das alles vereint eine Rasse – die Zentauren. Allerdings leiden sie unter einem Fluch: Leider ist nur eins von sechzehn Neugeborenen weiblich. Zudem können Zentauren nicht onanieren – ihre Arme sind zu kurz. Deshalb veranstalten sie Ringkampf-Turniere, deren Sieger einer Zentaurin beiwohnen darf. Dem Rest bleibt nichts anderes übrig, als fässchenweise Haferbrand zu kippen. Da kommt es schonmal vor, dass ein Verzweifelter im Suff eine wilde Eselin besteigt. Spross einer solchen Verbindung ist ein Halbblut namens Staubsträhne, genannt Muli. Ein Außenseiter, aber überdurchschnittlich intelligent, und eine Schlüsselfigur für das Schicksal der Zentauren der Equo-Hügel.

Während die Zentauren, einst Nomaden, in verstreuten Dörfern Landwirtschaft und Tierzucht betreiben, geben sich in nahen Städten Menschen ihren Leidenschaften hin: Handel, Magie, Intrige. Die Hafenstadt Máros hält gar Zentauren als kräftige Tragesklaven.

Als eine Ordenskriegerin namens Iburta beim König der Zentauren vorstellig wird und berichtet, dass die Sklaven von Máros einen Aufstand planen, beschließt der König, eine Armee zu entsenden, um sie zu unterstützen.

 

Rezension:

Uwe Post glänzte bisher als Autor skurriler Science-Fiction Geschichten, sein Fantasyroman-Debüt Zweiland liegt aber bereits einige Jahre zurück.

Die Zentauren wollen nun eine gänzlich andere Richtung einschlagen und werden vom Autor selbst als Hardcore-Fantasy beschrieben.

Was damit gemeint ist, zeigt sich bereits in den ersten Kapiteln der Episode 1: Zentaurenblut.

 

Die Zentauren der Equo-Hügel sind im Land eher geduldet als geliebt, seit sie in den Wirren nach einem großen Krieg in das Menschenreich kamen und sich in den Ruinen einer verlassenen Gegend niederließen.

Ihr Leben ist geprägt vom Mangel an Zentaurinnen, da nur jedes 16. Kind weiblich ist, gibt es einen deutlichen Männerüberschuss und damit verbunden jede Menge Triebstau. Einfach abzubauen ist er nicht, da die Zentaurenphysis Selbstbefriedigung unmöglich macht.

Deshalb gibt es die Ringkampf-Turniere, deren Sieger mit einer Zentaurin schlafen darf, während es unter dem aufgestachelten und betrunkenen Publikum zu eher notgedrungenen gleichgeschlechtlichen Entladungen kommt.

Mit dieser wilden Orgie versetzt uns Uwe Post gleich mitten hinein in das gesellschaftliche Leben und die sozialen Probleme seiner Zentauren.

Beobachtet wird das Geschehen von Staubsträne, der aufgrund seines Mischlingswesens, den starken Trieb der Zentauren nicht teilt und zudem mit größerer Intelligenz geboren wurde.

Der Fehltritt seines Vaters, der im Suff eine Eselin bestieg, ist ebenso wie Kinder aus solchen Akten der Sodomie, gesellschaftlich verpönt und Staubsträhne daher beständigen Diskriminierungen ausgeliefert.

Seine Fähigkeiten verhalfen ihm aber zumindest eine Anstellung als Schreiber im Haus der Weisheit. Als solcher wird er auch an den Hof des Königs gerufen und erlebt dort eine seltsame Audienz, in deren Folge die Zentauren seltsam blindäugig gegen die nahe Menschenstadt in den Krieg ziehen.

 

In eben jener Handelsstadt sieht sich Herzogin Elsbet in den Zwängen ihrer adeligen Herkunft gefangen. Von ihrem Bruder als Bündnispfand verschachert, soll sie für Nachkommen sorgen. Allerdings missfällt es ihr sehr, dass der Herzog Magie anwendet, um sie sich gefügig zu machen. Sie fühlt sich als Gefangene in einem nicht mal goldenen Käfig und feilt an einem Ausbruchsplan, als ihr Bruder auftaucht und etwas Schwung in seine Weltherrschaftspläne bringt. Sehr zum Nachteil seiner Schwester – und der Zentauren …

 

Uwe Post flicht in seine eher typische Fantasygeschichte geschickt soziologische Themen ein, die sich unter anderem aus seinem speziellen Setting ergeben. So sind die Zentauren als Halbpferde natürlich wunderbar geeignet, Lasten zu tragen. Die Menschen von Máros halten die Zentauren zu diesem Zweckals Sklaven, warum, wird nicht erklärt. Jedoch bietet sich den Sklaven neben dem Zugang zu Alkohol auch der Zugang zu Sex, da es üblich ist, Sklaven mit dem Besuch von Pferdeweiden zu belohnen. Eine Lösung für Triebprobleme, die in der originären Zentaurengesellschaft nicht akzeptiert ist. So erscheint manchem Zentauren die Sklaverei erstrebens- und erhaltenswerter als die Freiheit. Durchaus ein auch in der Geschichte bekanntes Phänomen der Sklaverei.

 

Auf diesem interessanten Nährboden pflanzt der Autor seine klassisch erscheinende Heldenqueste. Früh fallen Andeutungen, das Staubsträhne die Zukunft der Zentauren verändern wird. Es gibt Magie, deren Hintergründe in der ersten Episode nur vage angerissen wurden. Liebeleien in mehreren Richtungen werden in Aussicht gestellt und das ganz große Böse zeigt bereits seine intrigante Fiesigkeit.

Jede Menge gute Gründe, gleich zur nächsten Episode zu greifen!

 

Während das umlaufende Titelbild von Timo Kümmel einen sehr guten Eindruck vom verzweifelten Kampf der Zentauren hinterlässt, sollte der Verlag für eine Nachauflage unbedingt die Schlacht gegen Satzfehler gewinnen.

 

Fazit

»Zentaurenblut« von Uwe Post legt den rasanten Grundstein einer epischen Fantasygeschichte um das von Auslöschung und Sklaverei bedrohte Zentauren-Volk. Wohin sich die Story um den klugen Mischling Staubsträhne und der verzweifelten Herzogin Elsbet entwickelt, werden die nächsten Episoden zeigen.

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Buch:

Zentaurenblut

Reihe: Die Zentauren Episode 1

Autor: Uwe Post

Taschenbuch, 175 Seiten

Amrûn Verlag, 17. Januar 2016

Cover: Timo Kümmel

 

ISBN-10: 3958692427

ISBN-13: 978-3958692428

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Kindle-ASIN: B018SCKX5I

 

Erhältlich bei: Amazon Kindle-Edition

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Erstellt: 07.04.2016, zuletzt aktualisiert: 13.02.2024 18:24, 14410