Druckversion: Black Bird (Bd. 3)

Black Bird, Band 3

Rezension von Christel Scheja

 

„Fantasy“ ist in Japan oft die Bezeichnung für einen ziemlich wüsten Genremix aus futuristischen, gegenwärtigen und archaischen Elemente, angefangen mit anachronistischer Technik bis hin zu Magie und Dämonen, die sich in einer Welt bewegen, die sich der unseren ähnlich ist. Oft genug ist der Anteil an wirklich phantastischen Elementen sehr gering. Das trifft auch auf „Black Bird“ von Kanoko Sakurakoji zu.

 

Seit sie denken kann spürt die sechzehnjährige Misao, das sie etwas besonderes ist, weil sie Geister und Dämonen sehen und wahrnehmen kann. Diese scheinen sich von ihr besonders angezogen zu fühlen – und seit ihrem letzten Geburtstag weiß sie auch warum: Ihr Blut verspricht diesen Wesen längeres Leben und das Fleisch sogar die Unsterblichkeit. Deshalb fallen immer wieder Erscheinungen über sie her und saugen an ihr herum, so dass sie sich oft schwach, krank und müde fühlt.

Aufgeklärt hat sie der geheimnisvolle Kyou, den sie nicht lange für einen einfachen Menschen halten kann, denn er zeigt sich schon bald in seiner wahren Gestalt: Auch er ist ein Geist – ein Tengu, der sich nur um sie kümmert, weil er sie ganz für sich alleine haben will. Damit der Bund auch besonders fest wird, will er sie sogar heiraten.

Misao ist hin und her gerissen, denn sie fühlt sich in seiner Nähe sehr wohl und schätzt es, dass er sie so intensiv beschützt. Andererseits möchte sie nicht nur ein Opfer oder ein Preis sein, den er sich sichern will.

Deshalb ist sie in ihren Gefühlen hin- und hergerissen. Doch hat sie wirklich eine Wahl? Kyou macht schließlich Nägel mit Köpfen und stellt sie seinen Gefolgsleuten vor, die sie sehr interessant finden.

So führt sie der Tengu unbewusst immer weiter in seine düstere Welt ein. Dabei stellt sich überraschend heraus, dass Kyou Misao eigentlich schon viel länger kennt als das junge Mädchen angenommen hat.

 

„Black Bird“ leugnet nicht, dass die Serie in erster Linie ein romantischer Manga mit Fantasy-Elementen ist, die Beziehung des Menschenmädchens mit dem Tengu steht im Mittelpunkt, ihre sich langsam entwickelnde Liebe, die überraschenderweise nicht nur einseitig ist. Dazu kommen ein Schuss düsterer Romantik und die allgegenwärtigen Teenagerprobleme.

Die Geister und Dämonen, die Misao umschwirren - einschließlich von Kyou und seinen Leuten – sins eigentlich die einzigen wesentlichen Fantasy-Elemente. Selbst der Tengu füllt vor allem die Rolle des geheimnisvollen Jungen aus, der die Heldin nur aus dunklen Motiven und Eigennutz umschwirrt, sich dann aber doch in sie verliebt und ist nicht mehr als das.

Natürlich ist das keine neue Geschichte, aber sie wird liebevoll und detailliert erzählt und bietet doch immer wieder das ein oder andere überraschende neue Element, das die Spannung auf einem moderaten Level hält.

 

Auch im dritten Band von „Black Bird“ überdecken die typischen Shojo-Elemente die der Fantasy ziemlich, so dass es weniger um Magie und Dämonen, als um die Irrungen und Wirrungen der Liebe geht.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240329114058ec5816ad

Comic:

Black Bird, Band 3

Autorin & Künstlerin: Kanoko Sakurakouji

Aus dem Japanischen von Burkhardt Höfler

Black Bird, Vol. 3, Japan 2007

Manga-Taschenbuch, 192 Seiten

Egmont Manga & Anime, 03/2010

ISBN-10: 3770471830

ISBN-13: 978-3770471836

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, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 18:50