Druckversion: Blutschwur (Autorin: Richelle Mead; Vampire Academy, Bd. 4)

Blutschwur von Richelle Mead

Reihe: Vampire Academy, Bd. 4

Rezension von Christel Scheja

 

Richelle Mead ist eine der Autorinnen, die zwar auch den Vampir-Hype ausnutzen und ihren Leserinnen viel fürs Herz bieten, aber darüber nicht die Geschichte vergessen. Das ist gerade bei ihrer Serie „Vampire-Academie“ der Fall. Wer bei dem Titel eine der üblichen High-School/College-Romanzen erwartet, wird bitter enttäuscht oder angenehm überrascht, denn die Schule ist alles andere als ein friedlicher Ort, an dem man nur Spaß hat.

Hier werden die Moroi, die vollblütigen und lebendigen Vampire, die nur geboren werden können, auf ein Leben mit ihren besonderen Gaben und im Kampf gegen die Strigoi vorbereitet, die untoten Feinde, die alle Regeln und Gesetze der Vampirgesellschaft mit Füßen treten. Ihnen zur Seite stehen die Dhampire, Mischlinge aus Moroi und Mensch, die sich vor allem durch eine höhere Körperkraft und –beherrschung auszeichnen.

 

Auch Rose Hathaway ist eine Dhampir und steht zu Beginn von „Blutschwur“, dem vierten Band der Reihe, kurz vor dem Ende ihrer Ausbildung. Mehr als einmal hat sie mit ihrer Moroi-Freundin Lissa, mit der sie durch ein Seelenband verbunden ist, im Mittelpunkt der Ereignisse gestanden. Erst im letzten Band ist es ihr gelungen, eine grausame Intrige gegen ihre feinfühlige Freundin zu verhindern.

Allerdings musste sie dafür einen hohen Preis bezahlen, denn Dimitri, ihr Ausbilder und Geliebter ist bei dem letzten Angriff der Strigoi gewandelt worden und nun selbst einer der untoten Blutsauger.

Allerdings kann sich Rose nicht damit abfinden, ihn einfach aufzugeben. Sie verzichtet darauf, ihren Abschluss zu machen und begibt sich nach Russland, um in Dimitris Heimatdorf nach Spuren ihres Geliebten zu suchen. Dort schließt sie sich auch einer Gruppe junger Dhampire an, die es sich nur Aufgabe gemacht haben, alle Strigoi in ihrem Umkreis zu jagen und zu töten.

Sie muss feststellen, dass sie im Gegensatz zu den jungen Russen sehr behütet gelebt hat, aber es fällt ihr schon bald sehr leicht, es ihnen in Entschlossenheit und Skrupellosigkeit gleich zu tun. Bis zu dem Tag, an dem sie Dimitri wieder gegenüber steht.

Derweil muss sich Lissa in St. Vladimir wieder einiger Intrigen erwehren, die sich gegen sie und ihre besonderen Gaben richten. Nur diesmal wäre sie weitestgehend auf sich gestellt, wenn nicht die in den letzten Jahren gewonnenen Freunde zu ihr stehen würden...

 

„Blutschwur“ schließt nahtlos dort an, wo „Schattenträume“ aufgehört hat und die Handlung wird konsequent weiter gesponnen. Rose entwickelt sich weiter, da sie erstmals ganz auf sich alleine gestellt ist und nicht nur unter den russischen Dhampiren durchsetzen, sondern sich auch ihren stark veränderten Geliebten stellen muss, der sie ihn ziemliche Gewissensnöte bringt, da die Bitte, alles zu verraten, was ihr etwas bedeutet hat, doch auch mit einem verlockenden Angebot verbunden ist. Nun muss die junge Frau zwischen Herz und Verstand abwägen.

Der vierte Roman der Reihe ist im Ton wieder etwas härter geworden, denn in Russland werden weder Freunde noch Feinde mit Samthandschuhen angefasst und Rose steht nun mit beiden Beinen im Leben und muss ihre eigenen Entscheidungen treffen, denn diese kann ihr nun kein anderer Dhampir oder gar Moroi mehr abnehmen.

Dass alles wird sehr nüchtern und deutlich erzählt. Richelle Mead beschönigt weder die Skrupellosigkeit der neuen Freunde von Rose noch der Strigoi. Und sie lässt auch nicht im letzten Moment eine Möglichkeit zur Rettung auftauchen. Zwar kommt Rose mit dem Leben davon, ist aber von einem Happy End weiter denn je entfernt.

Nebenher entwickelt sich auch der Hintergrund weiter und zeigt, dass auch der Kampf hinter den Kulissen weiter geht und langsam aber sicher auf eine weitere Eskalation zusteuert.

 

Daher zeigt auch „Blutschwur“, dass sich der Zyklus um die „Vampire-Akademy“ stetig weiter entwickelt und immer wieder eine neue Richtung einzuschlagen weiß, die man sonst nur von Genre-Romanen kennt. Der Roman ragt wie der ganze Zyklus angenehm aus der Masse der Vampir-Romane heraus und ist daher uneingeschränkt empfehlenswert.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240328223543a2000f66

Blutschwur

Reihe: Vampire Academy, Bd. 4

Autorin: Richelle Mead

Paperback, Klappbroschur, 444 Seiten

Egmont Lyx , erschienen März 2010

Übersetzung aus dem Englischen von Michaela Link

Titelbild von Hildendesign unter Verwendung eines Motivs von shutterstock

ISBN-10: 3802582047

ISBN-13: 978-3802582042

Erhältlich bei: Amazon

, zuletzt aktualisiert: 08.02.2023 19:01