Die Feuerprobe von Dirk van den Boom und Sylke Brandt
Rettungskreuzer Ikarus Sammelband 1
Rezension von R. von Rhein
Klappentext:
Die ersten drei Bände der "Rettungskreuzer Ikarus" - Saga in einem Band: Von dem ersten Abenteuer einer auf fragwürdige Art und Weise zusammengewürfelten Crew über das Zusammentreffen mit einem unheilvollen Boten, der finsteren Machenschaften zum Opfer gefallen ist bis hin zu einer Reise in die Vergangenheit und einer Konfrontation mit einem leibhaftigen Gott... der Einstieg in die spannende SF-Serie war nie einfacher und umfassender!
Beurteilung:
In meinen Händen halte ich den ersten Sammelband zu Rettungskreuzer Ikarus, der die ersten drei Bände der bislang 11 Bände umfassenden Heftserie um die Mannschaft des gleichnamigen Raumschiffs enthält.
Zunächst zum Inhalt: Im ersten Band "Die Feuertaufe" werden zunächst einmal hauptsächlich die Protagonisten vorgestellt, Catain Roderick Sentenza, Dr. Jovian Anande, Sonja DiMersi, Darius Wenderveen, sein Roboter Trooid, der als Pilot fungiert und schließlich Thorpa, ein außerirdischer Student, der auf dem Rettungskreuzer sein Praktikum in Xenopsychologie absolviert. Dann geht die Ikarus auch schon auf ihre erste Rettungsmission, um die Besatzung eines Frachters zu retten, welche sogenannte "Kampfstiere" für ein sehr brutales Fest zu einem extravaganten Planeten liefern sollte und deren Ladung offensichtlich freikam. Im zweiten Buch "Das weiße Raumschiff" wird die Ikarus wieder auf Rettungsmission geschickt, um einem vermißten Astroiden-Prospector zu suchen und stoßen dort auf ein mysteriöses außerirdisches Raumschiff. Und während das Außenteam von dem offensichtlich lebendigen Schiff eine schwer verständliche Warnung erhält muß sich der Rest der Besatzung auf dem Kreuzer gegen den Angriff einer geheimen Forschungsstation verteidigen. Das letzte Buch des Sammelbandes, "Der Gott der Danari", schließlich beschreibt die Rettung eines seit Jahren verschollenen, den es auf einen Planeten mit mittelalterlicher Gesellschaftsstruktur verschlug.
Insgesamt kann man zu "Rettungskreuzer Ikarus" nur sagen, daß es sich um eine Sammlung sehr geradliniger Geschichtchen handelt, deren Hauptbesetzung sich nicht ändert. Es wurde seitens der Autoren zwar der Versuch unternommen, durch interessante Charaktere dem ganzen etwas Tiefe zu vermitteln, aber das Ergebnis ist letztlich nur ein äußerst bunt zusammengewürfelter Haufen von psychisch extrem labilen Personen, die immer wieder in die Weiten des Alls geschickt werden, um andere Wesen zu retten. Auch der Grund, der das außerirdische Besatzungsmitglied Thorpa, der offensichtlich eine Art intelligenter Pflanze darstellt, an Bord brachte ist nicht geklärt, denn auch wenn ich nicht abstreite, daß die Crew der Ikarus einen Psychiater dringend nötig hat, so ist doch das einzige, was dieses durchaus mit Wortwitz agierende Kerlchen anstellt, die einzelnen Psychosen der Mannschaft noch mehr zu verstärken.
Als verbindende Hintergrundgeschichte spielt auch die Kommandeurin der gesamte Rettungsabteilung des Raumcorps Sally McLennane, welche die Oberkommandeurin unserer tollkünen Retter darstellt, eine besondere, wenn auch etwas unrealistische Rolle. Sie hatte einst eine der höchste Positionen innerhalb des Corps inne und wurde von ihrer Konkurrenz abgesägt nur um schließlich bei der finanzielll absolut unterversorgten Rettungsabteilung zu landen. Aber dennoch findet die eben genannte Konkurrenz nichts besseres zu tun, als einen regelrechten Krieg gegen die Ikarus zu führen, nur damit die politisch absolut unwichtige Sally das Zeitliche segnet. Aber natürlich übersteht die Rettungsmannschaft jeden noch so gut (und immer mit den besten Waffen) geführten Angriff, während die finsteren Drahtzieher ganze Dutzendschaften an Mittelsmännern umlegen, nur um jeden Hinweis auf sich zu verschleiern, ungeachtet der Tatsache, daß diese Sally ohnehin genau zu wissen scheint, wer ihr denn an den Kragen will, sich jedoch überaus klugerweise lieber mit den vielen Versuchen aufhält, ihre unwichtigen Angestellten zu killen.
Die größte Schwäche des Buches sind aber die vielen kleinen Logikfehler und der nicht vorhandene Spannungsbogen. Denn so blinzelt das Wesen mit den lidlosen Augen immer mal wieder ungläubig oder während vor einem Satz dem Leser gerade noch erklärt wurde, daß große Masse in der Schwerelosigkeit nur wegen ihrer Trägheit gefährlich ist, muß der Arzt plötzlich den Kadaver eines mehrere Tonnen wiegenden Kampfstiers fachmännisch zerlegen, weil sein Gewicht eine schwer verletzte Außerirdische zu zerquetschen droht; wohlgemerkt, noch immer herrscht Schwerelosigkeit. Und selbst wenn diese kleinen Fehler ausbleiben, sind doch alle Probleme, die sich der Ikarus und ihrer Besatzung entgegenstellen viel zu schnell und einfach gelöst. Als plötzlich eine Fehlfunktion des Computers das Schiff zur nahen Sonne des Systems beschleunigt, auf dem sich die halbe Crew befindet und man diesen Computer nur stoppen kann, wenn man das unglaublich geheime Paßwort kennt, ist nicht nur jedem sofort klar, daß es sich bei dem Paßwort nur um den Namen der einzig Überlebenden des Schiffes handeln kann, nein diese Überlebende, die lieber sterben würde, als ihren Namen zu nennen, tut es nach nur zwei Sätzen Überzeugungsarbeit.
Aber man muß auch positiv bemerken, daß die sprachliche und auch inhaltliche Qualität des Buches mit jeder weiteren Geschichte ansteigt, als hätten sich die Autoren erst in das Thema einfinden müssen. Man kann also hoffen, daß die weiteren Bände dieser Science-Fiction-Serie besser werden.
Der Erwerb dieses Buches kann von mir nicht empfohlen werden, da für den doch recht stolzen Preis von 12,90 Euro nur drei kurze, inhaltlich wenig anregende Geschichten geboten werden. Nicht einmal als Einstieg in die Science-Fiction-Serie um den Rettungskreuzer Ikarus ist der Sammelband der ersten 3 Bände erstrebenswert, da er kaum Vorfreude auf die restlichen zu erwartenden Bücher weckt.
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