Geheime Eliten (Die Korsaren der Alkibiades, Bd. 1)
 
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Geheime Eliten

Reihe: Die Korsaren der Alkibiades, Bd. 1

Rezension von Christel Scheja

 

Das 19. Jahrhundert ist in vielerlei Hinsicht eine Zeit der Umbrüche gewesen, sei es nun zum Guten oder zum Schlechten. Daher dient es gerade heute wieder vielen Autoren der phantastischen Genres als Hintergrund oder Inspiration für ihre Szenarien, wenngleich auch mehr die Zeit bis zum Fall Napoleons oder das viktorianische Zeitalter im Mittelpunkt stehen, als die Jahre zwischen 1820 und 1850.

Genau hier haben die französischen Künstler Denis-Pierre Filippi und Eric Liberge ihre vierbändige Saga „Die Korsaren der Alkibiades angesiedelt, die bei Ehapa nun in kurzem Abstand hintereinander als Hardcover-Alben erscheinen.

 

Im Jahr 1825 verblassen langsam die Schrecken, die der Krieg gegen Frankreich hinterlassen hat, in England, und Normalität ist wieder eingekehrt. Die Menschen versuchen ihr Leben so gut wie möglich zu verbringen – selbst wenn sie sich dabei am Rande der Gesellschaft bewegen oder Illegales wagen.

Peter, Lydia, Mike Curtis und Maryline sind fünf junge Männer und Frauen, die ein ungewöhnliches Schicksal erwartet. Sie alle stammen eigentlich aus ganz unterschiedlichen Umfeldern. Die einen sind in einem eher gelehrten Umfeld aufgewachsen, die anderen auf der Straße. Dennoch oder gerade deswegen besitzen die Fähigkeiten und Begabungen, die sich eine geheime Organisation der britischen Krone zu Nutze machen will.

Sie lassen die fünf, wie auch noch eine Vielzahl anderer entführen und an einen einsamen ort bringen. Dort sollen sie on verschiedenen Prüfungen beweisen, wie gut sie wirklich sind, und ob sie die Erwartungen wirklich erfüllen, die man an sie hat.

Nicht alle sind bereits, das mitzumachen und wagen die Flucht, unter anderen auch drei der fünf Auserwählten, die sich schließlich auf einem ganz besonderen Kriegsschiff seiner Majestät wiederfinden, der „Alkibiades“.

Dort erst erfahren sie, dass sie die fünf besten Kandidaten sind und welche Aufgabe sie nun zu erfüllen haben.

 

Schon die ersten Seiten lassen erahnen, dass etwa Interessantes vor sich geht, doch was genau das ist, weiß auch der Leser bis zum Ende der Geschichte nicht wirklich. Wie die fünf jungen Leute tappt er durch eine verwirrende Szenerie in der sich ständig etwas ändert und neu gestaltet.

Dazu kommt leider auch, dass man nicht wirklich viel über die Figuren erfährt. Sie werden recht schnell aus ihrem Umfeld gerissen und man kann eigentlich nur erahnen, welche besonderen Fähigkeiten sie besitzen. Aber mehr erfährt man leider auch nicht, ebenso wenig wie die Motivation und die Identität derjenigen, die die jungen Männer und Frauen erst entführen lassen.

Das Szenario selbst ist recht interessant. Auf der einen Seite achten die Künstler schon darauf, dass sie das Flair der Zeit einfangen, auf der anderen bauen sie immer wieder leichte Anachronismen ein, die an die späteren Romane von Jules Verne erinnern. Doch noch ist auch hier noch nichts so deutlich zu erkennen, dass man wirklich von einer Hommage sprechen kann.

Alles in allem ist der erste Band der Reihe nicht so ausgereift, wie er hätte sein können, da es fast unmöglich ist, eine Bindung zu den Figuren aufzubauen und als Leser so auch nicht wirklich mit den jungen Helden mitfiebert. Zudem geben sie zu schnell und mit nur geringem Widerstand auf, so dass man sich fragt, warum sie eigentlich versucht haben, zu fliehen.

So bleibt ein zwiespältiger Eindruck, denn auch wenn einiges passiert, was durchaus Interesse weckt, so kommt man doch gerade bei den Figuren immer noch sehr leicht durcheinander und bleibt am sehr offenen Ende des Bandes doch eher enttäuscht zurück.

Die Zeichnungen sind solide, wenngleich sie auch nicht über den französischen Magazinstandard heraus kommen.

 

Es bleibt daher zu hoffen, dass sich die Serie mit dem zweiten Band „Der Rivale“ doch noch etwas steigert und festigt. Bisher fehlen dem Comic nämlich noch der rote Faden und vor allem Charaktere, die etwas mehr Eindruck hinterlassen, als sie es jetzt im Moment tun.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404231309209ec0d9e7
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Comic:

Geheime Eliten

Reihe: Die Korsaren der Alkibiades, Bd. 1

Autor: Denis-Pierre Filippi

Zeichner und Farben: Eric Liberge

Original: Les Corsaires d’Alcibiade: Elites Secretes, FR 2004

Übersetzerin: Katrin Tempel

Hardcover-Album, 48 Seiten

Ehapa Comic Collection, erschienen im September 2010

ISBN-10: 3770433602

ISBN-13: 978-3770433605

Erhältlich bei Amazon

weitere Infos:


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Erstellt: 09.10.2010, zuletzt aktualisiert: 21.04.2024 14:11, 11082