Kismet Knight-Vampire lieben länger von Lynda Hilburn
Reihe: Kismet Knight, Bd. 2
Rezension von Christel Scheja
Eigentlich hat Kismet Knight bis vor kurzem mit beiden Beinen fest auf der Erde gestanden und weder an das Übersinnliche, noch an Vampire geglaubt. Das ist anders, als sie durch eine Verkettung von unglücklichen – oder glücklichen – Umständen Devereaux kennen lernt, einen achthundert Jahre alten Vampir.
Durch ihn lernt sie die Welt der Dunkelheit kennen und auch die Gefahr, denn ein gefährlicher Serienkiller macht schon bald Denver unsicher.
Nun, da der Mörder gestellt ist, muss Kismet aber auch damit leben, dass sie nicht mehr in ihre klar umrissene Welt zurück kann. An der Seite von Devereaux, der genau der Mann zu sein scheint, den sie in ihrem Leben gebraucht hat, ist sie eigentlich ganz zufrieden, auch wenn es lästig ist, im Rampenlicht zu stehen. Denn irgendwie hat die Presse zuviel mitbekommen und ein schmieriger Radiomoderator sie kurzerhand in seine Sendung eingeladen.
Auch wenn der Auftritt in Kismets Augen ein Debakel ist, geschehen doch zwei bemerkenswerte Dinge. Zum einen lernt sie die weißhaarige Maxie kennen, die als Journalistin bei einer Zeitschrift für das übersinnliche arbeitet und trotz ihrer Überdrehtheit eigentlich ganz nett ist. Und dann ist da ein geheimnisvoller Anrufer mit erotischer Stimme, der nicht verleugnet, dass er ein Vampir ist und andeutet, dass er sie zu seiner Gespielin machen will.
Devereaux ist von diesen neuen Bekanntschaften ganz und gar nicht begeistert, vor allem nicht als Kismet den Anrufer auf einer perversen Goth-Party in einem Freizeitpark kennen lernt. Denn er kennt den anderen nur all zu gut: Lyren Hallows mag vielleicht der älteste Vampir der Welt sein, aber er ist auch wahnsinnig und hat längst die letzten Spuren der Menschlichkeit in seinem Geist abgeschüttelt...
Wenn man nicht unbedingt alles nach seiner Logik hinterfragt, sondern einfach nur genießt – dann erweist sich „Vampire leben länger“ als unterhaltsame und entspannende Lektüre mit einem Schuss Erotik. Denn die Autorin bedient die geheimen Wünsche, die jede Frau einmal in ihrem Leben hegt – hilflos und doch voller Leidenschaft einem starken Mann ausgeliefert zu sein.
Ansonsten sind die Handlung und Figurenzeichnung eher dünn. Die Motive der Charaktere sind sehr schlicht gehalten, ebenso wie ihr Charakter. Die Autorin badet gerne in Klischee – gerade zum Ende hin sollte der Leser gewisse Auflösungen nicht all zu genau hinterfragen, halten sie einer Prüfung doch nicht wirklich lange stand.
Die Action wirkt nur auf den ersten Blick dramatisch, denn es wird immer wieder deutlich, dass die Figuren trotz allen Leides, das sie erfahren, doch nicht wirklich daran zerbrechen und die Folter lange aufarbeiten müssen.
Die phantastischen Elemente bleiben auch diesmal eher verhalten, so dass der Genrefan nicht unbedingt viel Spaß an der beziehungslastigen Geschichte haben wird.
So bietet „Vampire lieben länger“ aus der „Kismet Knight“-Reihe zwar entspannende Unterhaltung für den Strand oder die Reise, dürfte aber nicht wirklich lange in Erinnerung bleiben, da kein Aspekt der Geschichte wirklich unter die Haut geht – weder Dramatik und Action noch ein gewisses erotisches Prickeln.