Wenn der Hunger erwacht von Rhyannon Byrd
Reihe: Primal Instinct, Bd. 1
Rezension von Christel Scheja
„Wenn der Hunger erwacht“ ist der erste Roman der „Primal Instinct“-Saga von Rhyannon Byrd, die heute mit ihrem Mann und zwei Kindern in England lebt und sich gerne American Football ansieht. Ihr Roman beschäftigt sich mit den dunklen Instinkten der Männer und Frauen, die mehr als ein Mensch sind.
Ian Buchanan hat sich aus Angst vor seinen düsteren aber auch extrem erotischen Alpträumen in die Einsamkeit der Berge zurückgezogen. Er hofft dort, fern von Menschen und vor allem Frauen nicht wirklich einmal in Versuchung zu kommen, genau das zu tun, was er sich jetzt in der Phantasie vorstellt. Denn der Wunsch dazu wird immer stärker, die Begierde immer größer.
Immerhin gelingt es ihm so, ein halbwegs normales Leben zu führen und langsam aber sicher die Instinkte zurück zu drängen. Glücklich ist er allerdings nicht, da er das Gefühl hat, etwas würde fehlen.
Dann taucht eines Tages die junge Molly Stratton bei ihm auf. Sie behauptet, ein Medium zu sein und eine Botschaft seiner verstorbenen Mutter für ihn zu haben. Ian will nichts davon hören und schickt sie wieder fort.
Doch los wird er Molly dadurch nicht, denn die junge Frau ist von nun an Mitspielerin in seinen Alpträumen und das Objekt seiner Begierden. Und er weiß nicht genau, wie viel sie davon wirklich mitbekommt, vorausgesetzt, sie ist ein Medium.
Doch das ist nicht das Einzige, was sein Leben aufrüttelt, denn ganz offensichtlich hat noch etwas oder jemand anderes seine Witterung aufgenommen und hinterlässt eine blutige Spur.
Der erste Band dient dazu, in die Welt und den Hintergrundkonflikt einzuführen, enthält aber auch eine in sich geschlossene Geschichte, deren Ausgang sehr früh klar ist. Der Roman beschäftigt sich mehr oder weniger damit, wie Ian einerseits lernt, mit seinem natürlichen Erbe und den daraus resultierenden Gaben zurechtzukommen, auf der anderen Seite umkreisen Molly und er sich die ganze Zeit, ehe sie nicht nur im Traum miteinander zusammen kommen.
Der Gegenspieler bleibt eher blass, auch wenn er einige grausame Taten begehen darf. Aber was er nun genau gegen die Buchanans hat und warum er sich kaum um die Regeln schert, die die übernatürlichen Wesen zur Sicherheit aller aufgestellt haben, bleibt eher blass.
Die Autorin macht sich schon Gedanken, wie die Gestaltwandler und anderen in ihrer Realität zurecht kommen, stellt das aber zugunsten der leidenschaftlichen Romanze zurück Die bietet einige heiße Liebesszenen, die dafür sorgen, dass sich Ians dunkle Seite richtig entfalten und gibt dem normalen Sex einen gewissen Kick.
Alles in allem bewegt sich der Roman in diesem Bereich auf breiten Pfaden und bietet keine Überraschungen, nur der Hintergrund, der hier noch viel zu wenig eine Rolle spielt, ist etwas ungewöhnlicher als sonst.
„Wenn der Hunger erwacht“ bietet damit vor allem Fans dunkler Erotik, die es gerne schon einmal etwas härter mögen, leidenschaftliches Lesevergnügen mit paranormalem Hintergrund. Genrefans werden eher enttäuscht sein, da der Fantasy-Anteil gegenüber der Liebesgeschichte doch wieder sehr deutlich zurücktritt.
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