Bram Stoker’s Dracula – Der Comic zum Film
 
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Bram Stoker’s Dracula – Der Comic zum Film

Rezension von Christel Scheja

 

Seit seinem Erscheinen hat Bram Stokers Dracula-Roman die Leser und Filmemacher gleichermaßen fasziniert und den transsylvanischen Grafen zu einer Kultfigur gemacht. Die meisten Adaptionen haben allerdings die Geschichte eher frei interpretiert, bis 1992 Francis Ford Coppola seinen Film präsentierte, der sich mehr den je an der Vorlage orientierte und auch in der Umsetzung sehr eigenwillig blieb.

 

Die Umsetzung in einen Comic konnte deshalb auch nur in die Hände von Künstlern gelegt werden, die ebenfalls nicht dem Mainstream anhingen – Roy Thomas, der bereits Geschichte mit seinen Texten zu Kultcomics geschrieben hatte und der junge aufstrebende Zeichner Mike Mignola, der nur kurze Zeit später mit seinem Hellboy-Universum faszinieren sollte. Panini präsentiert die Neuauflage der Miniserie nun in einem edlen und ansprechenden Hardcover.

 

Die Geschichte dürfte sattsam bekannt sein. Im Auftrag seines Chefs Renfield reist der junge Makler Jonathan Harker nach Transsylvanien um ein Kaufgeschäft mit einem der dortigen Adligen abzuschließen. Nach seiner Rückkehr will er die junge Mina heiraten, die eng mit der lebenslustigen Lucy befreundet ist, die sich zwischen drei potentiellen Ehemännern entscheiden sollte.

Doch die Zeit vergeht und Jonathan kommt nicht zurück. Stattdessen machen seltsame Vorkommnisse die Runde und schließlich wird auch Lucy immer kränker. Als ihr Arzt erkennt, das die Blutarmut keine natürlichen Gründe hat, ruft er seinen alten Mentor zur Hilfe und der erkennt das Übel sofort: Ein Vampir treibt sein Unwesen … und er will noch mehr als den Lebenssaft.

 

Wie im Film geht der Comic auch erst einmal auf die Vorgeschichte Draculas ein, der von einem Helden zum Monster wurde, weil er sich aus Liebe zu seiner Frau gegen die gottgewollte Ordnung stellte, so dass auch seine Motive und Beweggründe eine solide Grundlage haben.

Danach erst springt die Geschichte auf die Zeit der eigentlichen Handlung um und zeigt die Hauptfiguren in ihren normalen Umfeld, baut das Beziehungsgefüge auf, das später für den Kampf gegen Dracula wichtig wird. Und anders als in vielen anderen Verfilmungen taucht auch ein Totgeglaubter wieder auf, während eine andere Figur mehr Bedeutung bekommt.

Natürlich werden die meisten Leser schnell durchschauen, wer auch der geheimnisvolle Fremde ist, der Mina umgarnt … aber was wäre die Geschichte ohne die bittersüße Romantik und den Grund, der den Transsylvanier überhaupt aus seiner Heimat nach England zieht.

Autor wie auch Künstler adaptieren den Film sehr genau – nicht nur die Zeichnungen und Texte, auch die Farbgebung stimmen sehr genau und schaffen eine gleichartige Atmosphäre. Der kantige Stil Mignolas gibt den Figuren den entsprechenden Charakter, treffend setzt er auch die grusligen Momente in Szene.

Der Comic lädt geradezu dazu ein, bei einem Glas Wein und am knisternden Lagerfeuer genossen zu werden. Er schlägt wie der Film durch seine Direktheit in den Bann und weiß von Anfang bis Ende durch seine gut getaktete Handung zu gefallen.

 

Fazit:

»Bram Stoker’s Dracula« mag zwar schon einmal veröffentlicht worden sein, aber die Neuauflage als Hardcover und mit einem interessanten Vorwort kann sich sehen lassen – gerade jetzt um diese Zeit dürfte die Geschichte stimmungsvoll zum Gruseln einladen und durch die intensive Atmosphäre Erinnerungen an den Film wecken. Auch Genre-Fans werden zufrieden sein, erhält der Vampirfürst doch eine würdige Adaption, die Coppolas Werk in nichts nachsteht.

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Comic:

Bram Stoker’s Dracula – Der Comic zum Film

Autor: Roy Thomas

Zeichner: Mike Mignola

Tusche: John Nyberg

Farbe: Mark Chiarello

Übersetzung: Bernd Kronsbein

Panini Verlag, 09/2019

Gebundene Ausgabe, 140 Seiten

 

ISBN-10: 3741614343

ISBN-13: 978-3741614347

 

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 30.10.2019, zuletzt aktualisiert: 11.04.2024 08:09, 18026