Der Ring der Magier (Autor: Jens Salzmann; Die Legenden von Aranor)
 
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Der Ring der Magier von Jens Salzmann

Reihe: Die Legenden von Aranor

Rezension von Christel Scheja

 

Mit dem ersten Band aus den "Legenden von Aranor" tritt der Arcanum-Verlag ans Licht der Öffentlichkeit."Der Ring der Magier" ist gleichzeitig auch das Debut von Jens Salzmann aus Fröndenberg.

Firion ist der Sohn einfacher Leute. Trotzdem verbringt er seine Kindheitstage gerne mit Geron, dem Sohn des Burgherren, der in ein paar Monaten die Knappenausbildung beginnen muss. Die Jungen sind die Anführer der Gleichaltrigen - bis zu dem Tag, an dem ein Fremder in das Dorf kommt. Er stellt sich als Rion vor und enthüllt dem staunenden Firion, dass er dazu ausersehen sei, eine Ausbildung zum Magier zu machen. Der Junge ist hin und weg, auch seine Eltern freuen sich und versprechen das Kind im Herbst zum Beginn der Ausbilung in die Akademie zu bringen, der Rion vorsteht.

Keiner ahnt, dass der ältere Magier große Hoffnung in den Jungen setzt, denn die Bruderschaft vom "Ring der Magier" hat Sorgen. Valerion, einer ihrer mächtigsten Angehörigen ist abtrünnig geworden. Machtgier und Überheblichkeit haben ihn dazu getrieben, die einfachen Menschen beherrschen zu vollen. Die anderen Zauberer sehen dadurch den mühsam bei Staat und Kirche errungenen Status Quo ihrer Gilde gefährdet und wollen verhindern, dass man sie wie die Hexen fürchtet, verachtet oder sogar jagt.

Deshalb versuchen sie die Umtriebe des Verräters zu beobachten und setzen einige Mitbrüder und -schwestern als Spione auf ihn an, und entwickeln im Geheimen eine Richtung der Zauberei weiter, durch die sie sich eine Waffe gegen ihn erhoffen.

Doch Valerion ist nicht dumm. Er zieht einige Fürsten wie den Grafen Turum von Totarna auf seine Seite und sich selbst erst einmal auf die Südlichen Inseln zurück, um dort ein Heer aufzustellen, und junge Magier nach seinem Gutdünken auszubilden. Wenn die Zeit gekommen ist, will er das Königreich Albaranor überrennen.

Firion wird erst eingeweiht, nachdem er in seiner Ausbildung bewiesen hat, dass er sowohl die kräftemäßigen als auch die moralischen Voraussetzungen zu einem guten Magier erfüllt. Und dann wird er auch schon mitten in die Auseinandersetzung gezogen, denn seine Heimat und sein alter Freund Geron werden von den Verrätern bedroht.

 

Das überwiegend in Rot und Schwarz gehaltene Titelbild stimmt schon auf den Roman ein - ein grimmiger weißbärtiger Magier blickt dem Leser entgegen, im Hintergrund sieht man die Schatten einer Kriegerhorde.

 

Jens Salzmann bietet inhaltlich ein solides Debüt. Seine Geschichte ist zwar sehr geradlinig gehalten und bietet keine Überraschungen, aber er schließt die begonnenen Handlungsstränge sauber ab.

 

Man merkt deutlich, dass er sich sehr auf die Geschehnisse konzentriert, nicht jedoch auf die Charaktere. Obwohl Firion und Geron im ausführlichen Prolog etwas lebendiger geschildert werden, treten Beschreibungen persönlicher Gedanken und Gefühle im Rest des Buches zurück. In dieser Hinsicht hat Valerion als Gegenspieler etwas mehr Glück. Er bekommt einige Szenen dieser Art mehr zugestanden, um seine Motivation zu erklären. Ganz blass bleiben dagegen die Nebengestalten, die wie Firions Geliebte Emira zwar über große Teile des Buches präsent sind, aber selten mehr als Statisten und Stichwortgeber sind.

 

Interessant ist auch die Gewichtung seiner Schilderungen. Während Jens Salzmann zu Anfang des Buches sehr viel erklärt und beschreibt, um dem Leser die Struktur der Gilde, der Magie und des Landes näher zu bringen, fasst er später sehr oft Ereignisse wie den Einsatz neuer Magien und Waffen, die Belagerung einer Burg oder die Entdeckung von Spionen zusammen.

Das ganze liest sich dann eher wie eine nüchterne Inhaltsangabe.

Der Autor verschenkt in diesem Moment die Möglichkeit Dramatik und Spannung in seine Geschichte zu bringen. Seine Helden geraten nie wirklich in Gefahr, so dass man um sie fürchten muss, sie erleiden kaum Niederlagen, aus denen sie lernen können oder machen fast nie Fehler, die üble Folgen haben, sondern kommen nur an einen Ort, sehen, helfen und gehen wieder. Der einzige, der etwas mehr mitmacht ist wiederum Valerion.

 

Stilistisch wirkt der Roman sehr oft schwerfällig und ungelenk durch die vielen Wortwiederholungen und unnötigen Erklärungen.

So könnte man z. B. "Denn zu den Prüfungen waren alle Novizen als Zuschauer zugelassen, damit sie aus den Prüfungen auch noch etwas lernen könnten. Zwar waren selten alle Novizen zu den Prüfungen anwesend, aber einige waren bei jeder Prüfung dabei." eleganter umschreiben als: "Damit sie aus dem Prüfungen etwas lernen konnten, waren alle Novizen als Zuschauer zugelassen, was allerdings nur wenige im vollen Maß ausnutzten."

Auch sollte der Autor wesentlich mehr Absätze verwenden, gerade bei einem Dialog wäre es wichtig, so eine Abgrenzung zwischen den Personen zu schaffen und auch bei den Beschreibungen dem Leser das Erfassen der Sätze zu erleichtern.

 

Alles in allem hat "Der Ring der Magier" auf jeden Fall sehr gute Ansätze und eine Geschichte, aus der sich mehr machen lässt. Das Buch ist einen Blick wert, vor allem wenn man aus der Rollenspielszene kommt, denn vieles erinnert an die Chroniken einer Kampagne und ist durchaus ausbaufähig.

 

Ich würde mir für Jens Salzmann jedoch einen Lektor wünschen, der ihm hilft die Ausarbeitung der Geschichte etwas anders zu gewichten, um etwas mehr Spannung und Dramatik einzubringen, sowie die Anfängerfehler im Stil auszumerzen.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419055903341f4643
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Der Ring der Magier

Autor: Jens Salzmann

broschiert, 330 Seiten

Arcanum-Verlag, Dortmund, erschienen Dezember 2005

ISBN: 3-939139-00-9

Titelbild von nn

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 11.02.2006, zuletzt aktualisiert: 24.03.2024 19:16, 1848