Das Geheimnis von Wulverton Hall von Emanuelle de Maupassant

Rezension von Christel Scheja

 

Emanuelle de Maupassant dürfte das Pseudonym einer englischsprachigen Autorin sein, die nicht viel über sich verrät, aber schon einige romantische Liebesromane geschrieben hat, in der ihr vor allem wichtig ist, selbstbewusstere Heldinnen als üblich zu präsentieren. Das ist auch in Das Geheimnis von Wulverton Hall der Fall.

 

Genevieve, die Gräfin Rossaline reist nach England um einen neuen Mann zu finden, denn ihre Stellung ist nach dem Tod ihres Mannes nicht gerade sicher, da sie keine Kinder mit ihm hatte, zudem ist sie durch ihre Herkunft ein wenig skandalumwittert. Auf der Reise hat sie ein sinnliches Stelldichein mit einem geheimnisvollen Mann, das sie nicht mehr los lässt.

Auf Wulverton Hall, versucht die junge Witwe die Hand des jungen Hugh zu erringen, um ihrem Besitz zu sichern. Doch dann kommt ihr der eigentliche Herr des Anwesens in die Quere, der düstere, aber ihr durchaus bekannte Mallon de Wolfe.

 

Eines muss man der Autorin lassen, ihre Heldin ist tatsächlich keine Unschuld vom Lande, sondern eine junge Frau, die schon so einiges durchgemacht hat. Als ungewolltes Kind in einem Kloster aufgewachsen, hat sie schon früh gelernt, ihre Mitmenschen zu manipulieren und damit ihre Ziele zu erreichen, was sie natürlich auch in einen schlechten Ruf eingebracht hat. Es ist reiner Überlebenswille, einen Mann zu heiraten, den sie nicht kennt und vermutlich auch nicht lieben wird.

Aber wie in jeder guten Liebesgeschichte begegnet sie schon bald dem Mann, der ihre Sinne stimuliert und wie geschaffen für sie zu sein scheint. Mallon mag zwar auch nach außen hin ein welterfahrener Gentleman sein, trägt aber auch ein dunkles Geheimnis in sich, ein Trauma, dass er seit seiner Kindheit mit sich herum schleppt und ihn daran hindert, eine engere Beziehung einzugehen.

Der Roman nimmt sich die Zeit, die beiden so gegensätzlichen Charaktere einzuführen und einander umkreisen zu lassen. Immerhin kommen auch die psychologischen Entwicklungen zu ihrem Recht, nicht nur die knisternd sinnlichen, erotischen Momente.

Das ganze ist in Devon angesiedelt, inmitten düsterer Moore und zudem mit einer Nebenhandlung bestückt, die ein bisschen mehr Spannung einbringt. Auch der Hauch der Belle Epoque darf in den Beschreibungen mit einfließen und so für Atmosphäre sorgen.

 

Fazit:

»Das Geheimnis von Wulverton Hall« ist ein solider aber auch unterhaltsamer Liebesroman, der nicht nur mit knisternder Erotik, sondern auch zwei Charakteren punkten kann, die nicht so ganz den Klischees entsprechen, sondern angenehm vom Standard abweichen.

 

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