Der Schöpfer der Ewigkeit (Autor: Will McCarthy; Sol Bd.1)
 
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Der Schöpfer der Ewigkeit von Wil McCarthy

Reihe: Sol

Rezension von Christel Scheja

 

Die Menschheit hat es geschafft, die Grenzen des Möglichen zu überschreiten, und sich Bereiche des Kosmos nutzbar zu machen, an die nur Dekaden zuvor noch niemand zu glauben gewagt hatte. Die Entdeckung des W-Steins ermöglichst es, nahezu jede Substanz nachzubilden, sei es nun eine natürliche oder eine künstliche. Durch das Kollapsium ist es möglich, jede Materie von einem Ort zum anderen, unabhängig von der Zusammensetzung, Entfernung oder Masse zu übertragen. Die Menschen sind damit zu Göttern geworden. Ihre Lebenszeit zählt nun nicht mehr Jahrzehnte sondern Jahrtausende, die sie mit Dingen ausfüllen können, die ihnen gefallen. Und das tun sie mit wachsendem Genuss. Da nun Ländergrenzen, Not und Hunger Fremdworte sind, gibt es keine Armeen mehr, und die Menschheit hat sich friedlich über das Sonnensystem ausgebreitet.

 

Bruno de Towaij, der Erfinder des Kollapsiums hat sich auf einen kleinen Planeten im Kuiper-Gürtel zurück gezogen und genießt dort seine Freiheit von den Erwartungen und wünschen anderer Menschen. Es bleibt genug Zeit, um Experimente durchzuführen, gescheiterte Versuche zu verwerfen und neue Wege zu gehen.

Bis zu dem Tag, an dem Tamra, die junge Königin von Sol bei ihm auftaucht, und ihn um Hilfe bittet. Denn mit seiner Erfindung ist etwas nicht in Ordnung, sie scheint beschädigt zu sein, denn die Übertragungen funktionieren nicht mehr ganz so wie sie sollen.

Wenig begeistert begleitet Bruno die junge Frau zurück in die Zivilisation und bringt alles so weit in Ordnung. Dabei stellt er fest, dass er das Eremitendasein eigentlich satt hat, und daran ist die Königin schuld, besitzt sie doch eine geradezu umwerfende Ausstrahlung, auch wenn sie bei ihrem Amtsantritt eigentlich Jungfräulichkeit geschworen hat.

Doch dann bleibt keine Zeit mehr darüber nachzudenken, denn Bruno findet heraus, wer seine Erfindung manipuliert hat. Es ist ein alter Freund, der sich nun gegen ihn wendet und Feindschaft geschworen hat. Zu allem Überfluss entführt er auch noch die Königin, und das kann er Wissenschaftler nicht auf sich sitzen lassen. Er macht sich auf, um seinen Gegner zu stellen...

 

Mit einer Space-Opera hat „Sol“ wohl weniger zu tun. Der Roman ist zu komplex und mit physikalisch-wissenschaftlichen Erklärungen überfrachtet um als pure Unterhaltung zu dienen. Ausgehend vom heutigen Stand der Forschung und Technik hat Will McCarthy eine mögliche Entwicklung der Menschen weiter gesponnen, ohne irgendwelche negativen Einflüsse zu berücksichtigen und versucht dem Leser seine Ideen glaubwürdig zu vermitteln. Die Handlung um den spröden Erfinder und die eigenwillige Königin selbst wird mit einem Augenzwinkern erzählt. Stil und Geschehnisse sind eher märchenhaft anstatt realistisch, lockern dabei aber die technischen Erklärungen angenehm auf. Das ganze erinnert ein wenig Stanislav Lems „Robotermärchen“ ohne dabei jedoch in irgend einer Form angestaubt zu wirken.

 

Was heraus kommt ist ein moderner technischer SF-Roman, der sich selbst nicht ganz bierernst nimmt, aber dennoch interessante, wissenschaftliche Überlegungen bietet. Wer allerdings leichte Unterhaltung sucht, der sollte besser zu anderen Büchern greifen, denn „Der Schöpfer der Ewigkeit“ verlangt ein wenig mehr Aufmerksamkeit.

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403291222516178e9f3
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Der Schöpfer der Ewigkeit

Reihe: Sol, Bd. 1

Autor: Will McCarthy

broschiert, 493 Seiten

Heyne, erschienen September 2006

ISBN 3-453-52171-4

Übersetzung von Norbert Stöbe

Titelbild von Dirk Schulz

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 27.09.2006, zuletzt aktualisiert: 10.03.2024 18:58, 2826