Die Sterne der Tiefen (Autor: Markus Heitz)
 
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Die Sterne der Tiefen von Markus Heitz

Rezension von Roman von Rhein

 

Bei "Die Sterne der Tiefen" handelt es sich um ein Abenteuer-Spielbuch, welches dem Leser nicht einfach nur eine Geschichte erzählt, sondern ihm die Möglichkeit gibt, durch eigene Entscheidungen den Verlauf und auch Ausgang dieser Geschichte zu bestimmen.

 

Zuallerst muß der Leser seinen Helden, die Hauptperson des Buches und sozusagen das Alter Ego des Lesers, gestalten. Dieser Held verfügt über 4 Attribute, die der Leser unterschiedlich gewichten kann, was sich im Verlauf des Lesens durchaus auf den Verlauf der Geschichte auswirken wird. So gibt es Geschicklichkeit, welche hauptsächlich für akrobatische Handlungen und den Kampf entscheidet ist, die Stärke, welche bestimmt, wieviel Last der Held mit sich tragen kann, das Karma, welches die Gunst der Götter repräsentiert (und damit das Glück des Helden darstellt), sowie die Lebensenergie, deren Verlust schließlich zum Tode des Helden führt.

 

Dazu stehen ihm am Ende des Buches mehrere Heldenbogen zur Verfügung, in welche er die von ihm verteilten Attribute eintragen kann, um später, während des Lesens jederzeit zu wissen, wie es denn um den eigenen Charakter gerade steht.

 

Zu Beginn des Buches wird ausführlich geschildert, nach welchen Regeln der Held erschaffen wird und wie das Erleben dieses Abenteuers vonstatten gehen wird. Denn schließlich wird der Held sogar Kämpfe ausfechten müssen, wobei es durchaus geschehen kann, daß er unterliegt und möglicherweise gar den Tod findet.

 

"Die Sterne der Tiefen" schließt an "Die dritte Expedition" an, ein bereits erschienenes Abenteuer-Spielbuch im Geborgenen Land. Aber natürlich es es nicht erforderlich dieses Buch bereits zu kennen, um "Die Sterne der Tiefen" genießen zu können. Die Geschichte beginnt unmittelbar nachdem der Held (also man selbst) gerade von einer anstrengenden Reise zurückkehrt und erfahren muß, daß Torgir, das Oberhaupt des Zergenclans, dem man angehört, vergiftet wurde. Da man selbst natürlich allen Verdachts erhaben ist, schließlich war man zu diesem Zeitpunkt weit, weit fort, wird es nun die eigene Aufgabe sein, das Heilmittel für den im Sterben liegenden Zwerg zu suchen

und so schnell wie möglich zurückzukehren.

 

Nachdem die Geschichte auf den ersten vier Seiten etwas ins Rollen gebracht wurde, wird nun am Ende jedes Abschnitts angegeben, wo man weiterlesen muß, je nachdem welche Entscheidung man für den eigenen Held getroffen hat. So kann man schon früh wählen, welche Ausrüstung man mit auf Reisen nehmen möchte und muß nun natürlich nachlesen, was diese kostet (und ob man überhaupt genug Gold dafür hat) bzw. was man damit überhaupt anstellen kann.

 

Das Lesen dieses Buches ist keinesfalls ein rein passives Aufnehmen einer Geschichte sondern höchst aktives Gestalten derselben. Der Leser muß regelmäßig von vor- und zurück blättern um weiterlesen zu können und natürlich auf dem Heldenbogen Proviant, Lebensenergie und allerlei andere Dinge vermerken, die sich recht häufig ändern werden. Hinzu kommt, daß der Leser nicht einfach nur Entscheidungen trifft. Es sind manchmal sogar Würfel gefragt, ob es dem Helden überhaupt gelingt z.B. den reißenden Fluß zu durchwaten, ohne dabei auf den glitschigen Steinen auszurutschen oder ob er beim Kampf gegen den plötzlich auftauchenden Troll eine Chance auf den Sieg hat.

 

Es ist nicht notwendigerweise der empfohlene Würfel notwendig. Es wird auch erklärt, wie man diese Zufallsentscheidungen (die je nach den gewählten Attributen mehr oder weniger Glück erfordern) mit ein paar Münzen oder sogar ganz ohne Hilfsmittel nur mit der letzten Seite des Buches bewältigen kann, indem man einfach blind mit dem Finger auf die Abgebildeten Würfelaugen tippt.

 

Es lohnt sich natürlich, dieses Buch mehrmals zu "lesen", schließlich wird sich, je nach Entscheidung, ein völlig neuartiger Verlauf der Geschichte ergeben und ob es überhaupt gelingt, den vergifteten Zwerg zu retten.

 

Das Buch ist aber nicht zur entspannenden Lektüre geeignet. Immer wieder muß man nach den neuen Abschnitten suchen und da diese teilweise nur wenige Zeilen lang sind und selten mehr als eine halbe Seite beanspruchen ist man zu andauerndem Blättern gezwungen. Auch daß man wild durch das ganze Buch blättern muß und von Seite 12 zu Seite 220 geschickt wird und von dort zurück zu Seite 15 sorgt für regelmäßige erzwungene Pausen im Lesefluß, ebenso wie die Tatsache, daß man regelmäßig zu den Würfeln greifen und sich Notizen machen muß.

 

Die Geschichte, welche in diesem Buch erzählt wird, ist natürlich nicht so umfangreich, wie die Seitenzahl vermuten läßt. Schließlich darf man nicht vergessen, daß man bei einem einmaligen Genuß vielleicht das halbe Buch oder sogar noch etwas weniger lesen wird. Und damit bleibt natürlich wenig Raum für den Aufbau eines großartigen Spannungsbogens. Dies wird zudem durch die Art des Buches, dem Leser beständig neue Entscheidungen zu ermöglichen und die Konsequenzen zu beschreiben weiter eingeschränkt. Die Geschichte ist kurzweilig und unterhaltsam aber es handelt sich natürlich um keine komplizierte Lektüre, was in dieser Form auch schwerlich vorstellbar wäre.

 

Fazit:

Diese Buch richtet sich hauptsächlich an Personen, die Spaß am Lesen haben und gerne mal ausprobieren möchten, wie es ist, nicht einfach nur zu lesen, sondern den Helden in diesem Buch auch nach der eigenen Pfeife tanzen zu lassen. Ein kurzweiliger Zeitvertreib, der insbesondere jüngere Leser interessieren könnte.

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202403280129168060be47
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Die Sterne der Tiefen

Autor: Markus Heitz

Taschenbuch

272 Seiten

Verlag: Pegasus

Erschienen: September 2006

ISBN: 3-937826-48-3

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 24.12.2006, zuletzt aktualisiert: 25.03.2024 16:30, 3265