Filmkritik von Christel Scheja
Nach dem aufsehenerregenden Martial Arts Spektakel „Ong Bak“ hat sich das thailändische Erfolgsteam wieder zusammen gefunden, um einen weiteren Film zu drehen. Erneut ist Tony Jaa der einsame Kämpfer, der seine vertraute Heimat verlässt, um ein Unrecht wieder gut zu machen.
Ein kleines thailändisches Dorf besitzt die Ehre, die Elefanten heran ziehen zu dürfen, auf denen allein der König und seine Familie reiten darf. Seit Generationen kümmern sich die Familien um die Tiere und sehen dies als heilige Pflicht gegenüber den Göttern und ihrem Herrscher an. Um die Tiere und den König zu beschützen erlernen sie eine geheime Kampfkunst, die sie nur an ihre Nachkommen weiter geben.
Der junge Kham wächst in dem Wissen auf eines Tages in die Fußstapfen seines Vaters treten zu dürfen und lernt voller Feuereifer all das was er wissen muss. Doch dann zerbricht seine Welt, denn als der alte Mann einen heiligen Verwandten und dessen Kalb zur Prüfung an den königlichen Hof bringen will, überfallen skupellose Tierhändler die Karawane, ermorden die Menschen und entführen die Tiere.
Um seinen Vater rächen, die Ehre seiner Familie und die Elefanten zu retten muss Kham seine vertraute Welt verlassen und in die modernen Städte ziehen. Er merkt sehr schnell, dass er sich in der für ihn fremden Umgebung anpassen muss, denn sonst überlebt er nicht lange.
Die Suche führt ihn nun über Bangkok bis nach Sydney. Dort legt sich Kham mit einem mit Drogen handelnden Verbrechersyndikat an und muss von nun an verzweifelt um das nackte Überleben kämpfen. Denn man ist nicht gewillt ihm den überlebenden jungen Elefanten wieder zu geben, da man ihn nun als Zeichen seiner eigenen Macht betrachtet.
Doch immerhin findet Kham auch Freunde, die ihn ein ums andere Mal unterstützen und ihm die Dinge beibringen, die er bisher noch nicht kannte.
Die Handlung von „Revenge of the Warrior“ ist eher nebensächlich, denn sie gleicht mehr oder weniger der von „Ong Bak“, sowohl was die Figurenkonstellantion als auch das Motiv für den Rachefeldzug des Kämpfers angeht. Sie dient überwiegen dazu, die ausgefeilten Kampfszenen sinnvoll unter Dach und Fach zu bringen, von denen es reichlich gibt, sei es nun in einem halb unter Wasser stehenden und von Fackeln erleuchteten Tempel, in Hinterhöfen und dunklen Gassen oder in einer Eingangshalle. Immer wieder versucht der junge Held seine Forderung nur mit dem Einsatz seiner Kampfkunst durchzusetzen und versucht es auch nicht einmal auf andere Art und Weise. Daher werden die Figuren auch nicht besonders ausgearbeitet und wirken wie die Geschichte klischeehaft und zweidimensional, manchmal hat man auch den Eindruck, dass einige erklärende Dialoge einfach herausgeschnitten wurden. Aallein die Kampfszenen wissen durch ihre rasante Action und Dynamik zu überzeugen. Sie sind etwas härter und kompromissloser als gewohnt, aber stellenweise merkt man auch hier, dass das ein oder andere herausgenommen wurde, was eine Jugendfreigabe vermutlich nicht ermöglicht hätte.
Bild und Ton sind eher durchschnittlich, vor allem die Schärfe lässt mehrfach zu wünschen übrig, und entsprechen nicht gerade dem heutigen Standard, obwohl die Produktion gerade erst einmal zwei Jahre alt ist.
Die Extras sind bei der Single Disk eher mager, während man sich bei der Special Edition nicht lumpen lässt, auch wenn die Interviews mit dem Regisseur und den Schauspielern nicht gerade aussagekräftig sind.
„Revenge of the Warrior“ ist keiner der herausragenden modernen Kampfsportfilme, zumal er seinen Vorgänger „Ong Bak“ regelrecht kopiert und einzig in den Kampfszenen neue Elemente bietet. Diese brillieren durch eine saubere und ideenreiche Choreografie. Doch ob das die schwache Handlung ausgleichen kann bleibt jedem Betrachter selbst überlassen.
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