Filmkritik von Christel Scheja
Genau so beliebt als Helden wie die Samurai sind in Japan die Ninjas, wenn vielleicht nicht sogar noch ein wenig mehr, da diese ein Hauch des Geheimnisvollen und Verruchten umgibt. Nicht wenige Manga und Anime-Serien beschäftigen sich mit dem Thema, teilweise richten sie sich an Erwachsene, teilweise aber auch an Kinder. „Naruto“ gehört zu letzteren. Vor allem acht bis vierzehnjährige Zuschauer sollen von den Abenteuern des jungen Ninja-Lehrlings in den Bann geschlagen werden.
In der Welt der fünf Reiche - Ländern zwischen Fantasy und Moderne - haben nicht Armeen sondern Ninjas den Schutz der Bevölkerung übernommen. Sie kämpfen für die Freiheit und Gerechtigkeit in ihren Ländern und sind dazu bereit ihr Leben jederzeit zu opfern. Ausgebildet werden sie in geheimen Dörfern, deren Bewohner schon seit vielen Generationen Ninjas sind, und gelenkt von den fünf Meistern der Schatten, die über Tausende von gut ausgebildeten und befähigten Kämpfern verfügen.
Im Dorf hinter den Blättern wächst der junge Naruto auf, der nicht versteht, warum ihn die Erwachsenen des Dorfes meiden und verachten. Er weiß nicht, dass tief in ihn der Geist eines neunköpfigen Fuches gebannt wurde, und man fürchtet, dass das Wesen wieder erwachen könnte. Zunächst misslingt dem Jungen die Aufnahmeprüfung zum Ninja, doch nur kurze Zeit später erweist er sich einer zweiten Chance als würdig und wird in den Kreis der Kämpfer aufgenommen. Noch ist seine Ausbildung jedoch nicht zu Ende, denn er hat noch einiges zu lernen. Unter anderem gehört dazu, mit seinen Kampfgefährten, der hübschen Kuonichi Sakura und dem geschickten Sasuke ein fest Team zu bilden, das sich aufeinander verlassen kann...
Das ist nicht immer ganz so einfach, denn Naruto fühlt sich gegenüber dem Musterschüler Sasuke etwas minderwertig, vor allem weil Sakura in diesen verliebt ist, obwohl er doch etwas für sie empfindet. Und nicht zuletzt ist da ihr strenger Lehrer Kakashi, der den jungen Schülern alles abverlangt.
Schließlich erhalten sie ihren ersten Auftrag. Sie sollen den Brückenbaumeister Tatsuna aus dem Land der Wellen sicher in seine Heimat zurück bringen. Doch dieser verschweigt ihnen einige ganz entscheidende Punkte...
Man merkt sehr deutlich an welche Zielgruppe sich „Naruto“ richtet: Es sind die heranwachsenden Jungs, die vor allem an den actionreichen Abenteuern ihrer Helden interessiert sind, die sich vor allem durch ihr Aussehen, coole Waffen und besondere Fähigkeiten auszeichnen, die hier „Jutsu“ genannt werden und blumige Umschreibungen haben. Zu jeder Episode gehört mindestens ein Kampf gegen Tiere, Naturgewalten oder andere Ninjas, in denen die Helden ihre Kampfkraft und den Umgang mit den erlernten Techniken beweisen müssen. Das ganze wird mit einigen (vermutlich erfundenen) fernöstlichen Weisheiten garniert. Ab und an lockert ein kleiner zwischenmenschlicher Konflikt die Handlung auf. Dabei geht es weniger um Liebe oder Beziehungsstress als um Werte wie Vertrauen in die eigenen Kräfte oder Fähigkeiten anderer, Freundschaft, Zuverlässigkeit und Hoffnung. Wie in jeder Serie hadert der junge Held zunächst mit sich selbst, seine Gefährten sind zugleich Rivalen und Bewunderer.
Auch wenn die einzelnen Episoden sehr einfach gestrickt sind und die akuten Themen weitestgehend in sich geschlossen, so durchzieht sie doch ein roter Faden, der eine durchgehende Handlung erzählt. Damit auch Neueinsteiger sich zurecht finden können, gibt es alle paar Episoden eine kurze Zusammenfassung der wesentlichen Ereignisse.
Interessanterweise veröffentlicht Panini die ca. 50-teilige Serie auf 12 DVD’s a 4 bzw. 5 Folgen, die eine Länge von jeweils ca. 25 min haben. Man kann sich wahlweise die deutsche Fernsehfassung als auch die ungekürzte japanische Fassung mit oder ohne Untertitel ansehen Bis auf ein vierseitiges aber nicht unbedingt sehr aussagekräftiges Booklet sind leider keine weiteren Extras außer der obligatorischen Trailershow auf der DVD zu finden. Bild und Ton sind sauber und klar, so dass daran auch nichts auszusetzen ist.
Insgesamt bietet „Naruto“ wie „Inuyasha“ durch den epischen Storybogen auch für ältere Zuschauer Unterhaltung und ist nicht nur auf die „Klopperei der Episode“ ausgerichtet wie ältere Serien a la „Dragonball“. Dennoch muss man schon ein Fan von quirligen und manchmal etwas albernen Kinder-Ninyas, die gerne auch schon einmal lautstark ihre Gefühle äußern, fantasiereichen Kampfstilen ohne jede Verbindung mit der Realität und einer recht naiven und geradlinigen Erzählweise sein, um die Anime-Folgen wirklich unbeschwert genießen zu können.
Auf der DVD finden sich übrigens die Episoden:
6. Gefährliche Mission! Die Reise ins Land der Wellen
7. Geheimnisse hinter dem Nebel
8. Gefangen im Wasser
9. Kakashi der Krieger des Sharingan
10. Die Ruhe vor dem Sturm
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