Burnout Paradise (PlayStation 3)
 
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Burnout Paradise (PlayStation 3)

Rezension von Björn Backes

 

Inhalt:

 

„Burnout“ goes „GTA“: Bereits mit dem Release der ersten Teaser und Demos wurde heftig gefachsimpelt und spekuliert, inwiefern der revolutionäre Einschnitt in die klassische Welt des Crash-Car-Racers im NextGen-Zeitalter auch wirklich zweckdienlich für die Entwicklung des Spielsystems sein würde. Die heiß ersehnte Veröffentlichung von „Burnout Paradise“ soll nun Aufschluss über diesen heiß diskutierten Umstand geben, zeigt sich jedoch aller Kritik, vor allem aber jeglicher Skepsis nahezu unbeschadet gewachsen. Mit umwerfender HD-Grafik, freizügigeren Rennmodi, noch mehr alternativen

Wettbewerbssequenzen, vor allem aber in einem umfangreichen Straßennetz eingegliedert schickt man seine Bolliden ins Crash-Race und empfängt die Möglichkeiten der Konsole in allerlei Belangen mit offenen Armen. 120 Events, unzählige neue Wagen, vielseitige Action und die Perfektion des Arcade-Systems scheinen bestens geeignet, den Titel zum Status der zeitweiligen Referenz im Rennsport-Bereich zu verhelfen. Und wie die bezaubernden Eindrücke aus Paradise City zeigen, geschieht dies mit Fug und Recht!

 

 

Take me down to Paradise City

 

Schluss! Aus! Vorbei! Die Zeit der aufeinander aufbauenden Modi innerhalb des “Burnout”-Systems sind endgültig vorbei. Für die erste PS3-Variante des Spiels haben sich die Designer aus dem Hause Criterion für ein recht flexibles Grundgerüst entschieden, welches unverkennbar an wegweisende Titel wie „Need For Speed – Carbon“ und natürlich „Grand Theft Auto – Vice City“ erinnert, sich jedoch auch wieder eigenständig von deren Menüs distanziert. Den Action-Part erfährt man schließlich in der Masse an Showdowns, zu denen man an jeder Wegkreuzung unaufgefordert aufgerufen wird. Je nach Stadtgebiet erwarten einen klassische Start-Ziel-Rennen, Crash-Challenges, Burnouts, Stunt-Wettkämpfe oder die beliebte Road Rage, in der eventuelle Takedowns über Sieg oder Niederlage entscheiden. Eine weitere Herausforderung besteht im Marked Man-Duell, währen dem man vor einem gegnerischen Rennwagen flüchtet und eine vorzeitige Zerstörung verhindern muss.

 

All diese Events, ganz gleich welcher Art sie beschaffen sind, spielen sich ausnahmslos in den viel befahrenen Straßen von Paradise City ab, einer Stadt, die geringfügig mit dem Landschaftsbild von Los Angeles zu vergleichen ist und von Innenstadt-Trubel über Strandpromenaden bis hin zu bergigen Engpässen so ziemlich alles zu bieten hat, was den Anspruch des Rennfahrers befriedigen sollte. Nicht selten wird man in den Wettrennen durch die Berge geschickt, muss zwischenzeitlich eine Abkürzung durch das Zentrum nehmen und stets darauf achten, dass die Crashs auch nur dann erfolgen, wenn sie im jeweiligen Event gefordert sind. Andernfalls muss man eine der spärlich verteilten Werkstätten aufsuchen, um seine Kiste wieder aufpeppeln zu lassen, um auch der stärker werdenden Konkurrenz langfristig gewachsen zu sein. Solche Service-Punkte sind aber natürlich auch unabdingbar, setzen aber glücklicherweise auch keine übermäßige Geduld voraus. Stop & Go im Eilverfahren wird hier geboten, und dies sowohl bei den Reparaturen, als auch an den Tankstellen, an denen der Boost geladen wird, und bei den Lackierereien.

 

Unterdessen setzt sich diese Freizügigkeit und Individualität in den meisten Segmenten des Spiels fort. Im Karrieremodus, dem Herzstück des Games, kann man zum Beispiel ganz frei entscheiden, wie man nun die Fortschritte zum Erlangen der Lizenzen erarbeitet. Hier kann man ganz individuelle Vorlieben spielen lassen und sich um vermeintlich schwerer umsetzbaren Aufgaben wie Stunts und Burnouts nach Belieben herum winden – wobei man natürlich im Endeffekt doch alles beherrschen sollte, um den Führerschein mit dem Maximum an Belegen zu schmücken.

 

 

Action am laufenden Band:

 

Während man in den bisherigen „Burnout“-Spielen immer wieder einige kurze Verschnaufpausen einlegen konnte, wird man in der ersten Next-Gen-Variante nun kaum mehr die Gelegenheit haben, sich der flotten Action zu entziehen. Der Reiz, mit Highspeed über die überfüllten Freeways von Paradise City zu heizen, ist immens, und da die Designer immer wieder nette Spielereien wie zerstörbare Werbetafeln, coole Slides und dergleichen in das herkömmliche Spielgeschehen eingebaut werden, ist auch abseits der regulären Action noch allerhand der selbigen geboten. Wer sich schließlich einmal im Straßennetz von Paradise City vertieft hat, wird sich so schnell über ausbleibenden Aktivismus nicht mehr beklagen dürfen. Es geht nämlich regelrecht Schlag auf Schlag, und das nicht nur an den Kreuzungen der Stadt sondern auch auf den herkömmlichen Freeways. 24 Stunden Rush Hour sind also Teil der Garantiegewährleistung von „Burnout Paradise“.

 

 

Technik/Handling:

 

Die Designer haben sich bei der Steuerung der flotten Geschosse nicht von Authentizität und realistischem Fahrgefühl leiten lassen, sondern vor allem darauf Wert gelegt, dass das Handling leicht zu erlernen und auch in stressigen Situationen ohne jedwede Hektik zu bewältigen ist. Die Tastenbelegung ist jedenfalls äußerst benutzerfreundlich und selbst die heftigsten Manöver und Takedowns nicht erst nach einigen kunstfertigen Handgriffen zu vollziehen. Das macht „Burnout Paradise“ zunächst auch zu einem recht leichten Spielsystem, welches jedoch durch den dynamischen Schwierigkeitsgrad der einzelnen Missionen und Events mit wachsender Spieldauer stetig kniffliger, am Ende sogar richtig hart wird. Nicht zuletzt die Suche nach versteckten Abkürzungen wird selbst erprobte Burnout-Freaks längere Zeit beschäftigen, geschweige denn die Bewältigung aller Events mit allen Wagen.

 

Überdies ist die technische Seite des Spiels sowieso ein echtes Schmuckstück. Mal ganz abgesehen von der bezaubernden Grafik ist das Feeling, welches einen beschleicht, während man mit seinem Bolliden über die Piste heizt, fantastisch und mit keinem anderen Titel in dieser Klasse und Kategorie vergleichbar. Die Moves, die irre Geschwindigkeit, aber vor allem auch die unglaublich detailverliebte Umsetzung des Street Racings haut einen schon bei der ersten Fahrt von den Socken und verwandelt den Lenker auf Anhieb in einen Bürger von Paradise City. Wären Punkte zu vergeben, stände an dieser Stelle ein Highscore.

 

 

Grafik/Sound:

 

Kommen wir zum Prunkstück des Games, der absolut realitätsnahen Grafik, ja vielleicht die beste Optik, die ein Konsolen-Rennspiel in der Historie des Videospiels bislang zu bieten hatte. Große Worte, jedoch zu Recht gewählt, weil die Renn-Action, vor allem aber die Crashs mit einer solch enormen Pixeldichte realisiert wurden, dass man aus dem Staunen kaum mehr herauskommen mag. Aber auch die generellen Bewegungen sind durchweg flüssig und stellen selbst den vorherigen „Need For Speed“-Titel locker in den Schatten. Wem grafische Schmankerl, wie man sie in „Uncharted: Drakes Shicksal“ erleben durfte, bekannt sind, der wird wissen, von welcher visuellen Eleganz auch „Burnout Paradise“ zehrt. Das nennt man dann wohl Referenz.

Klanglich weiß das Spiel ebenfalls zu überzeugen. Die Motorgeräusche sind völlig authentisch, die Jukebox im Hintergrund gerade für den Liebhaber gitarrenlastiger Töne ein echter Genuss. Damit räumt man auch endlich mal mit dem allgemeinen Klischee auf, hochwertige Pferdestärken ließen sich ausschließlich von technoiden Beats vorantreiben. Eine erlesene Auswahl Mainstream-Rock-Acts beweisen eindrucksvoll das Gegenteil. In diesem Zusammenhang sei lediglich die etwas nervige, bereits bekannte Radiomoderatorin Atomica genannt, deren flache Kommentare nach einiger Zeit ziemlich penetrant werden. Aber die Alternative ist eben nur die Stummschaltung, die angesichts des starken übrigen auditiven Entertainments schon wieder kaum in Betracht gezogen werden sollte.

 

 

Spielspaß:

 

Beim massiven Spielumfang, der Vielzahl neuer Möglichkeiten und vor allem der perfekten Harmonie aus Handling, Grafik und Spielgefühl braucht man über den Spielspaß n „Burnout Paradise“ grundsätzlich nicht mehr diskutieren. Alles scheint perfekt und bestens ausbalanciert, von den zahlreichen Events bis hin zum flexiblen Schwierigkeitsgrad, vom fantastischen Online-Modus bis hin zum reizvollen Karriere-System. Dennoch hält auch der NextGen-Titel der „Burnout“-Serie einige kleine Mängel offen, die den Spielspaß zumindest ein klein wenig reduzieren. Anstrengend ist beispielsweise, dass man jedes Mal wieder von neuem zur Kreuzung eines bestimmten Events zurückfahren muss, um diesen ein weiteres Mal zu starten. Wer also bei einem üppigeren Rennen an der Zielvorgabe vorbeigeschlittert ist, darf den ganzen Weg zurück antreten, was auf Dauer ein wenig lästig ist. Aber auch der Wechsel der Wagen, mitunter ein langwieriger Prozess, erfordert immer wieder ein Mehr an Geduld, welches man in den ersten Ausgaben der Serie noch nicht in diesem Maße erleben durfte.

 

Insgesamt sind diese Aspekte jedoch allesamt nur Peanuts im Vergleich zu den herausragenden Eindrücken und dem begeisternden Vergnügen, von welchem man sich permanent an den Bildschirm fesseln lässt. Selbst „Burnout“-Traditionalisten werden nicht umher kommen, sich einzugestehen, dass der Wechsel ins GTA-vergleichbare System dem System allerhand Vorteile verschafft hat, die man nun in all ihrem Detailreichtum auskosten darf – und dringend sollte.

 

 

Fazit:

 

„Burnout Paradise“ ist entgegen aller vorgezogenen Skepsis die absolute Referenzklasse im Konsolen-Rennsport geworden, gleichzeitig aber auch die bislang beste Verknüpfung aus Acrcade-Action, Geschwindigkeitsrausch und Crash-Car-Racing. Wo „Need For Speed“ bislang die Konkurrenz immer noch in den Schatten zu stellen vermochte und „GTA“ vor allem durch die Einführung der Straßenkarte als Rennschauplatz Akzente setzte, erwieist sich der neueste Titel der „Burnout“-Reihe nun als die ultimative Quintessenz beider Welten, eingebetet in ein perfektes grafisches und klangliches Gewand, welches die gesamte Konkurrenz von nun an überzieht. Wer die PS3 einmal an die bisherigen Leistungsgrenzen bringen möchte, der sollte diesen angehenden Klassiker dringend mal antesten! Es lohnt sich definitiv!

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240420075306404861ff
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Burnout Paradise

von Electronic Arts

Plattform: PlayStation 3

USK-Einstufung: Freigegeben ab 12 Jahre gem. 14 JuSchG

ASIN: B000WGUFMU

Erhältlich bei: Amazon


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Erstellt: 04.03.2008, zuletzt aktualisiert: 29.01.2015 20:52, 5959