Druckversion: Barks Comics & Stories Bd.7

Barks Comics & Stories Bd.7

Rezension von Christoph Weidler

 

Mit seinen zehnseitigen Donald Duck Geschichten legte Carl Barks seit 1943 die Basis für das gesamte Duck-Universum und erschuf dabei viele mittlerweile sehr bekannte Figuren aus Entenhausen. In der siebzehnbändigen Reihe „Barks Comics & Stories“ erhält man ein Kernstück von Barks Gesamtwerk, welche mit einleitenden Kommentaren von Wolfgang J. Fuchs begleitet wird.

Band 7 der Reihe gibt hier eine Einblick auf die Jahre 1951 und 1952, in der Barks, in seiner mit produktivsten Phase, seine Charaktere um Donald Duck weiter vertieft und auch neue Figuren vorstellt. 1951 ist für alle Duck-Fans auch ein ganz besonderes Jahr, denn am 29. August 1951 erschien die erste deutsche Ausgabe der Zeitschrift „Micky Maus“. Bis heute ein wahrer Schatz für alle Sammler und originale Ausgaben sind natürlich bis heute noch heiß begehrt und sehr wertvoll – zumal in dieser aller ersten Ausgabe Tick, Trick und Track noch Rip, Rap und Rup hießen. Für diese erste deutsche Ausgabe gründete man eigens einen Verlag und gab ihm einen aus den Initialen E, H und P des Firmengründers zusammengesetzten Namen. Ehapa. Zusammen mit der deutschen „Duck-Seele“ Dr. Erika Fuchs setzen drei weitere Mitarbeiter diese ersten Ausgaben um. Die fünfzehn Geschichten in dem vorliegenden Band aus den Jahren 51 und 52 (welche 1952/53 in Deutschland erschienen) umfassen eine Schaffensperiode von vierzehn Monaten und gelten heutzutage mit Recht als Klassiker der Bark’schen Duck-Ära. Die Schnäbel der Familie Duck sind mittlerweile etwas kürzer, die Geschichten ebenso wie die Charaktere ausgefeilter und zeugen hier aber noch teilweise von dem leicht unsicheren Weg der Duck-Comics nach Deutschland der Nachkriegszeit. Vieles wird angepasst, so ist Dagobert Duck noch „Der reiche Onkel aus Amerika“ anstatt wie heute wo es klar ist das sowohl Donald wie auch alle anderen in der gleichen Stadt namens Entenhausen leben. Einige Handlungsorte sind auch für Deutschland angepasst worden, wie man z.B. in der Geschichte „Friedliche Ferien“ ersehen kann. Im Original spielt die Geschichte am Erie-See in den USA, wo Donald dann mit dem Hausboot über die Niagarafälle in die Tiefe rauscht, in dieser für den damaligen deutschen Markt angepassten Story wurde die Handlung kurzerhand auf den Bodensee und den Rheinfall versetzt. Aber diese Kleinigkeiten sorgen bei einem alten Duck-Fan für keinerlei Bauchschmerzen, im Gegenteil, zeigen sie doch wunderbar die Entwicklung welche die Abenteuer der Familie Duck und ihre Freunde im Laufe der Zeit durchlaufen haben.

 

In vier der fünfzehn in diesem Band vorliegenden Geschichten (Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt, Spielleidenschaft, Eine peinliche Enthüllung, Angeber oder Glückspilz?) gibt es eine Begegnung zwischen den beiden dauerhaften Widersachern Donald Duck und Gustav Gans, in denen Barks wieder einmal gekonnt die verzweifelten Versuche von Donald dem Glück von Gustav ein Schnäppchen zu schlagen. Sehr schön ist hier auch die bis Dato umgesetzten charakterliche Wandlung seitens Gustavs zu sehen, war er in den ersten Jahren doch eher der intrigante Typ, so zeigt er sich doch mittlerweile eher als jemand der sich zu 150 Prozent auf sein Glück verlässt und dadurch, zum Leidwesen von Donald, über alle Unwegsamkeiten siegt. Besonders die Geschichte „Eine peinliche Enthüllung“ in der ist ein ganz besonderes Leckerbissen. Hier macht sich Donald und seine Neffen Tick, Trick und Track auf die Suche nach dem Geheimnis von Gustavs übermenschlichen Glücks und bringen in Erfahrung das Gustav allen Anschein nach ein ganz besonderes Geheimnis in seinem Safe eingeschlossen hat. Sollte dort die wahre Ursache für Gustavs Glück zu finden sein? Donald und die Kinder lässt es keine Ruhe und zusammen mit Onkel Dagobert machen sie sich auf dem auf den Grunde zu gehen. Doch zu ihrer Enttäuschung finden sie in Gustavs Safe nur einen einzelnen Kreuzer – Gustavs einzigstes durch Arbeit verdientes Geld, welches er aus Scham versteckt. Ein Lesespaß voller falscher Erwartungen und Neugier, einer der schönsten Geschichten um Gustav Gans.

 

In den Geschichten „Orden und Ehrenzeichen“, „Schnee-Einsiedel“ und „Spielleidenschaft“ liegt der Schwerpunkt bei Tick, Trick und Track und den Fähnlein Fieselschweif, wobei hier natürlich Donald auch seine Finger im Spiel hat. Weitere Geschichten in denen Donalds drei Neffen im Mittelpunkt agieren sind „Die Schulschwänzer“, „Die Reisetaube“ und „Friedliche Ferien“. Gut sind sie alle, aber besonders haben mir hier die Geschichten „Schnee-Einsiedel“ und „Die Schulschwänzer“ gefallen, in erstere hat Donald als Schlagertexter einiges an Geld verdient, und macht sich zusammen mit seinen drei Neffen in die Berge auf um einige Zeit zu erholen. Überall wo er ist dudelt er den Song, mit dem er Erfolg hatte - zum Leidwesen nicht nur seiner Neffen, denn das Lied ist, wörtlich zu nehmen, Schneeerweichend. Mit „Die Schulschwänzer“ gibt es hier eine der klassischen Storys in denen Tick, Trick und Track mal wieder keine Lust zur Schule haben und sich tausend Tricks einfallen lassen um ihren „freiwilligen“ freien Tag zu genießen. Eine Geschichte mit sehr überraschenden Ende, sehr gelungen.

 

Dagobert Duck steht in den Geschichten „Donald Duck und sein reicher Onkel aus Amerika“, „Eingefrorenes Geld“, „Der reichste Mann der Welt“ und „Die Kunst Geld auszugeben“ im Mittelpunkt, eine wunderbare Mischung aus Konflikten mit den Panzerknackern, dem Unwohlsein Geld ausgeben zu müssen und natürlich die dauerhafte Angst das ihm Geld gestohlen wird. Wie so häufig ist natürlich Donald der Leidtragende für Dagoberts Sorgen, aber es zeigt sich dass es auch gar nicht so einfach ist Geld auszugeben, besonders wenn man Dagobert Duck heißt und einem eh die halbe Wirtschaft gehört und somit das ausgegebene Geld umgehend zurückkommt.

 

Mit der Geschichte „Die Intelligenzstrahlen“ hat der geniale Erfinder Daniel Düsentrieb seinen ersten Auftritt in der Welt der Duck. Zusammen mit Tick, Trick und Track testet er einen Apparat den er erfunden hat, welcher angeblich wilde Tiere so intelligent macht, dass diese sprechen können. Für Donald ist natürlich klar, dass so etwas reiner Humbug ist, und um seine Neffen und den, aus seiner Sicht, verrückten Erfinder Daniel Düsentrieb, zu erschrecken, verkleidet er sich als sprechender Wolf. Nur leider funktioniert die Erfindung von Daniel Düsentriebe und ein echter Wohl mit Hunger auf Entenbraten stört Donalds Pläne.

Des weiteren findet man in diesem Band eine Geschichte mit der resoluten Oma Duck. In „Oma Duck und der Einbrecher“ zeigt die gute alte Dame, dass es ein Einbrecher auf dem Lande gar nicht so einfach hat.

 

Insgesamt sorgen alle fünfzehn Geschichten für einen wunderbaren Lesespaß, einige der vorhanden Storys sind einem bekannter, da sie in den späteren Jahren mehrmals als Klassiker veröffentlicht wurden, andere wieder unbekannter. Doch gerade diese Mischung, der schöne Erzählstil von Barks, die wunderbaren Übersetzungen von Frau Dr. Erika Fuchs in Verbindung mit diesem mehr als liebevoll gestalteten Band und den informativen Vorwort von Herrn Wolfgang J. Fuchs geben einen erstklassigen nostalgischen Blick auf diese Schaffensperiode von Carl Barks und zu Recht kann man sagen, dass Barks nicht nur der Vater von Donald Duck sondern auch der Ingenieur von Entenhausen ist, hat er doch so manchen Eckpfeiler aus dem Duck-Universum dem Weg bereitet.

Aus meiner Sicht ist diese siebzehnbändige Reihe „Barks Comics & Stories“, neben der Reihe „Hall of Fame“ (Ehapa) und dem umfangreichen Einzelband „Die tollkühnen Abenteuer der Ducks auf hoher See“ (marebibliothek), eines der besten Publikationen um die Ducks.

 

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 2024042003273362025cd7

Comic:

Barks Comics & Stories Bd.7

Broschiert: 112 Seiten

Autor: Carl Barks

Gebundene Ausgabe: 160 Seiten

Verlag: Ehapa Comic Collection - Egmont Manga & Anime (Oktober 2002)

Sprache: Deutsch

ISBN-10: 3770421817

ISBN-13: 978-3770421817

Erhältlich bei Amazon

 

Geschichten in diesem Band:

<typolist>

Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt

Orden und Ehrenzeichen

Oma Duck und der Einbrecher

Die Schulschwänzer

Donald Duck und sein reicher Onkel in Amerika

Eingefrorenes Geld

Spielleidenschaft

Der Schnee-Einsiedel

Der reichste Mann der Welt

Die Reisetaube

Eine peinliche Enthüllung

Die Intelligenzstrahlen

Friedliche Ferien

Angeber oder Glückspilz?

Die Kunst, Geld auszugeben

</typolist>

 

, zuletzt aktualisiert: 12.12.2015 08:20