Voltron – Verteidiger des Universums Vol. 2 (DVD)

Filmkritik von Björn Backes

 

Es sind nicht bloß Nostalgiker, die behaupten, dass die besten Trickfilmserien in den frühren Achtzigern entstanden sind. Die Masters Of The Universe entstammen dieser Zeit, Saber Rider wurde in diesem Jahrzehnt abgedreht, und auch jugendliche Action-Serien wie MASK, die zweifellos einen großen Einfluss auf das wesentlich moderne Nachfolgeprogramm haben sollten, haben ihren Ursprung im nicht zu Unrecht so titulierten, goldenen Jahrzehnt der animierten Kunst. Eine dieser Serien, die gerade für den Science-Fiction-Bereich bedeutsam war, leider jedoch ein wenig in Vergessenheit geraten ist, hört auf den Namen Voltron und wurde bereits 1982 entworfen. Unter dem verheißungsvollen Untertitel „Defenders Of The Universe“ zogen vor einem Vierteljahrhundert fünf tapfere, ungewöhnliche Helden aus, um die Galaxis vor einer verheerenden Katastrophe zu schützen – und verewigen sich im Jahre 2008 nun erstmals im digitalen Zeitalter. Kürzlich wurde bereits die zweite Volume der DVD-Neuauflage in die Läden gestellt.

 

 

Inhalt:

 

DVD 1: Episoden 11 - 15

11 - Kollateralschaden

12 - Neue Fronten

13 - Mehr als das Auge wahrnimmt

14 - Der dunkle Prinz

15 - Wir sind ein Team

 

DVD 2: Episoden 16 - 19

16 - Lotors Antrieb

17 - Mit Beast, Bruder und Bandor

18 - Fast einen Grünen Daumen

19 - Jäger des gegorenen Schatzes

 

 

König Zarkon regiert als kompromissloser Tyrann über sein Imperium von Doom. Doch der machthungrige Monarch gibt sich mit seinem momentanen Herrschaftsgebiet nicht zufrieden und hat es nun auf den Planeten Arus abgesehen. Zarkon befiehlt seinen Helfershelfern, den Planeten einzunehmen und die Regierung zu stürzen. Arus erhält jedoch Beistand von einem Spezialeinsatzteam der Erde, welches für geregelte Verhältnisse sorgen soll. Als Keith, Hunk, Lance, Sven und Pidge jedoch auf Arus eintreffen, ist der Planet schwer gezeichnet vom Angriff des mächtigen Schurken. Und da die Einwohner von Arus sowieso schon misstrauisch sind ob der Dinge, die ihnen kürzlich zugefügt wurden, fällt es den Mannen der Voltron Force umso schwerer, die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Zumal Zarkon mit seinen Plänen noch längst nicht abgeschlossen hat…

 

Rezension:

Auch im zweiten Release der erstmals digital aufgearbeiteten „Voltron“-Reihe kommen Nostalgiker wieder voll auf ihre Kosten, und dies sowohl im Hinblick auf die recht simplen Animationen, die damals eben noch absoluter Standard waren, als auch hinsichtlich der ziemlich actionreichen Episoden-Plots, in denen noch keine Spur von den bedenklichen Entwicklungen der letzten Jahre zu entdecken ist. Weder wird hier bloß vor dem Hintergrund ständiger Gefechte herumgeblafft, noch ist die Handlung ausschließlich auf die Action fokussiert, wenngleich diese immer wieder mit einem Schwergewicht in die fortlaufende Story eingebunden wird. Stattdessen konzentriert man sich hauptsächlich auf das Eigenleben, welches sich aus der sympathischen Interaktion der fünf Hauptcharaktere entwickelt, und untermalt dieses immer wieder mit ansprechenden Dialogen, aufregenden Krisen und sehr lebendigen Wendungen, durch die die einzelnen Episoden immer wieder recht spannend gehalten werden. Natürlich sind die einzelnen Geschichten bis zu einem gewissen Zeitpunkt vorhersehbar – das war zu jener Zeit eben auch ein allzu typisches Element solcher Serien – aber da die Symbiose aus Action, Story und Spannungsaufbau sehr schön miteinander verflochten ist, können derlei vermeintliche Einschränkungen die positive Ausstrahlung der Serie kaum trüben.

 

Darüber hinaus ist auch immer wieder ersichtlich, dass sich recht viele Anime-Regisseure an diesem lange verschollenen Juwel bedient haben. Die Charakterzeichnungen sind prägend, und die Spezialeigenschaften der Heldenfiguren ein gerne kopiertes, aber immer wieder überzeugendes Stilmittel heutiger Produktionen. Dies soll zwar keinesfalls bedeuten, dass „Voltron – Defenders Of The Universe“ dereinst eine Blaupause für das gesamte Genre war, aber zumindest trug die Serie aufgrund ihrer stimmigen Arrangements und der ausgewogenen Balance zwischen Story-Entwicklung, brisanten Inhalten und anständigem Erzähltempo dazu bei, dass sich markante Schemen über die Jahre hinweg entwickeln und ständig verbessern konnten.

Der bedeutendste Erfolgsfaktor sind jedoch nach wie vor die fünf Hauptfiguren, deren sehr individuelles Erscheinungsbild der Serie erst ihren speziellen Charakter verleiht. Sei es nun der besonnen Captain Keith, der wissensdurstige Pidge oder der grobschlächtige Hunk: Hier wurden allesamt Charaktere geschaffen, die einen hohen Wiedererkennungswert haben, und dies nicht bloß, weil sie mit ihren Löwen prägnante Begleiter zur Seite gestellt bekamen. Daher auch der berechtigte Vergleich zu „Saber Rider“ und Captain Future, denen zwar insgesamt mehr Aufmerksamkeit geschenkt wurde, mit denen sich „Voltron“ aber nichtsdestotrotz in vielen Belangen messen kann – und das ist als Qualitätsmerkmal ja schon mal beachtlich!

 

Die Aufarbeitung der beiden DVDs indes ist zwar nicht außergewöhnlich stark, überzeugt aber durch ein solides, audiovisuelles Fundament. Ferner gibt es als kleines Schmankerl einen Audiokommentar zu Episode 17 („Mit Beast, Bruder und Bandor“), der gerade aus der heutigen Fernperspektive richtig interessant ist. Schade ist nur, dass die beiden Scheiben im Slimcase auf den Markt kommen. Ein Hingucker ist Die Mini-Box daher nämlich nicht.

 

Fazit:

„Voltron – Verteidiger des Universums“ gehört zu den vielen ungekrönten Zeichentrick-Schätzen des vorletzten Jahrzehnts, die im Zuge der Mainstream-Produktionen ein wenig untergegangen waren. Dass die Serie aber dennoch aller Ehren wert ist, beweist nun die zweite DVD-Ausgabe, die den Plot um den umkämpften Planeten konsequent fortführt und in allen neun Episoden beste Trickfilm-Action garantiert.

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