Steven Spielberg präsentiert Unglaubliche Geschichten (DVD)
 
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Steven Spielberg präsentiert Unglaubliche Geschichten (DVD)

Filmkritik von Christel Scheja

 

Rezension:

 

Die meisten kennen Steven Spielberg eigentlich als Schöpfer, Produzent und Regisseur von Blockbustern. Seit Ende der 1970ger Jahre steht sein Name neben dem von George Lucas vor allem für actionreiche Unterhaltungsfilme, die meistens die ganze Familie ansprechen. Mehr noch als George Lucas hat er sich vom phantastischen Genre gelöst und neben Science Fiction wie „E.T.“ oder Abenteuerfilmen wie der „Indiana Jones“-Quadrologie auch Komödien und literarische Dramen wie „Schindlers Liste“ gedreht.

Weniger bekannt ist, dass er mit „Amazing Stories“ seinen Einstand als Produzent einer Fernsehserie feierte. Da er gerade erst seine großen Erfolg (unter anderem „E.T.“ und „Unheimliche Begegnung der dritten Art“) gefeiert hatte, erwartete man natürlich Meisterwerke in Serie, und die ungewöhnlich hohen Produktionskosten für damalige Verhältnisse (eine Million Dollor pro Folge) schürten die Erwartungen der Zuschauer natürlich ins Unerträgliche.

Die Serie lehnte sich ein wenig an das Konzept von „Twilight Zone“ an, sie verband übernatürliche Begebenheiten und Geschehnisse mit kleinen Geschichten aus dem amerikanischen Alltag oder Elementen der Kultur. Allerdings legte man den Schwerpunkt dabei eher auf humorvolle und menschelnde Themen und Plots und keine depressiv-düsteren Plots oder Endungen.

Die etwa halbstündigen Folgen sollten wohl in erster Linie eine Handlung bieten, die so weit wie möglich immer die ganze Familie genießen konnte.

 

So besucht zum Beispiel ein alter Mann seinen Sohn, der sein Haus ausgerechnet auf Land aufgebaut hat, durch das früher einmal eine Eisenbahnlinie verlief, bis ein schreckliches Zugunglück, bei dem alle Passagiere starben, dem ein Ende setzte. Er ist sich sicher, dass „Der Geisterzug“ schon bald kommen wird und vermeint sogar schon Zuggeräusche zu hören. So wie vor mehr als fünfzig Jahren.

Dann ist da der Teenager, der um jeden Preis versucht der König des Abschlussballs zu werden. „Der Meteorit“ sorgt dafür, dass er sich ein wenig auf die wahren Werte besinnt und zur Vernunft kommt.

„Die Mumie“ hat es nicht leicht, rechtzeitig ins Krankenhaus zu kommen, wo seine Frau gerade eben ein Kind bekommen hat. Denn auf der wilden Fahrt vom Drehort zur Klinik versetzt der maskierte Darsteller ein ganzes Dorf in Angst und Schrecken.

„Die Notlandung“ könnte für den Bordschützen den Tod bedeuten, denn durch das Gefecht mit einem deutschen Flugzeug ist die Kapsel in der er sitzt verklemmt und das Fahrgestell wurde weg geschlossen. Nur gut, dass der Unglücksrabe eine so blühende Phantasie hat.

„Der Hellseher“ besitzt wirklich übersinnliche Fähigkeiten und beherrscht nicht nur Tricks. So entdeckt er einen Serienmörder, der gerade erst wieder jemanden getötet hat. Doch wie kann er sich bei der Polizei Gehör verschaffen?

 

Das sind nur einige der insgesamt zwölf (eigentlich 13) Folgen, die auf den 3 DVDs des Displays im Schuber zu finden sind. „Die Notlandung“ ist eigentlich eine Doppelfolge, da sie anstatt ca. 24 min gut 46 min lang ist. Die Geschichten sind abwechslungsreich gestaltet und bieten in den meisten Fällen vergnügliche und kurzweilige Unterhaltung.

Das trifft auch auf die schwächeren Episoden wie „Der Geisterzug“ zu, die sehr leicht zu durchschauen sind, da man schon nach den ersten Minuten weiß, was da eigentlich ummantelt wird. Wie auch „Der Meteor“ zeichnet sie einerseits Bilder aus dem amerikanischen Alltag, wie man sie aus vielen Comedy-Serien kennt, nehmen sie aber auch auf eine naiv-verspielte und manchmal etwas moralisierende Art auf die Schippe, die Disney durchaus zur Ehre gereicht hätten, nicht aber einem Steven Spielberg, von man doch ein anderes Niveau erwarten sollte. Nicht selten glitten diese Folgen dann in eine Mischung aus Belanglosigkeiten, Kitsch und leisen Ermahnungen ab, die auch noch mit altbekannten Klischees und Bildern des amerikanischen Lebens garniert waren.

Einzig bei „Die Notlandung“ kommt man unwillkürlich ins Zittern und bangt mit der Crew mit, die alles Mögliche versucht um ihren Bordschützen zu retten, und am Ende nur noch auf ein Wunder hoffen kann. Neben Kevin Costner als abgebrühtem Kapitän sind auch ein paar junge Schauspieler dabei, die ihrer Verzweiflung den richtigen Ausdruck geben und sehr beklemmend spielen. Die Folge ist auch das absolute Highlight dieser Staffel.

„Die Mumie“ ist eine augenzwinkernde Reminiszenz auf die Horror-Filme der fünfziger und sechziger Jahre, in der Mumien nicht anders durch die Szenerie stapften als der maskierte Darsteller und die Landbevölkerung, die er in Angst und Schrecken versetzte nicht minder naiv und bodenständig.

Auch wenn viele der Stories recht dünn sind, so waren die meisten von ihnen doch so straff erzählt, das insgesamt keine Langeweile aufkommt und man sich auch heute noch nach zwanzig Jahren kurzweilig unterhalten lassen kann, auch wenn einige Klischees oder Effekte längst überholt sind.

Außer einigen gelöschten Szenen und einem Booklet mit einer Vorstellung der Folgen gibt es leider keine weiteren Extras. Das Bild ist angenehm klar, der Ton hätte in der deutschen Fassung etwas besser sein können. Die hier vorliegende Box ist übrigens die erste von insgesamt vieren, die die gesamte Serie vorstellen werden und umfasst die halbe erste Staffel.

 

 

Fazit:

 

Vielleicht ist „Unglaubliche Geschichten“ kein Meisterwerk von Steven Spielberg aber eine solide inszenierte Serie mit einem gewissen Unterhaltungswert, dessen bessere Stories noch heute in den Bann schlagen. Vor allem Freunde des schrägen Humors und der eher lustig-übernatürlichen Geschichten, wie man sie aus Heftromanen und Comics kennt, werden durch der Serie auf ihre Kosten kommen, wenn sie nicht gerade gegen milden Kitsch, extrem amerikanische Klischees und weitestgehend glückliche Endungen allergisch sind.

 

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Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 20240419183542f8993a10
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DVD:

Steven Spielberg präsentiert Unglaubliche Geschichten

Original: Amazing Stories

USA, 1985-87

Regie: Steven Spielberg, Michael Moore, Burt Reynolds, Clint Eastwood und andere

Musik: John Williams, Danny Elfman, Steve Bartek, Alan Silvestri Bildformat: 4:3

Synchro: Deutsch (DD 2.0), Englisch (DD 5.1) Untertitel: Deutsch

Spieldauer: 305 min (11 Folgen a ca. 23 min und 1 Folge a ca. 45 min)

3 DVDs

FSK: 16

e-m-s, 4. September 2008

Extras: Deleted Scenes, Booklet

 

ASIN: B001BTPFKO

 

Erhältlich bei: Amazon

 

Darsteller:

Robert Blossom

John Scott Cloug

Kelly Reno

Tom Harrison

Kevin Costner

Kiefer Sutherland

Gregory Hines

Dom De Luise

Lori Anderson

Sydney Lassick

Douglas Seale

Harvey Keitel

Sandra Locke

Beau Bridges

und viele andere mehr

 


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Erstellt: 10.10.2008, zuletzt aktualisiert: 07.02.2024 17:01, 7538