X-Blades (PS3)
 
Zurück zur Startseite


  Platzhalter

X-Blades (PS3)

Rezension von Björn Backes

 

Hack & Slay im Anime-Stil. In der Draufsicht machte „X-Blades“ in den ersten Teasern schon einen ganz witzigen Eindruck, unter anderem wegen der netten Comic-Grafik und der recht eigenwilligen Hauptdarstellerin. Nun haben die Designer von Gaijin Entertainment den etwas anderen Metzel-Titel auf den Markt gestellt und die Diskussionen um das effektreiche Spektakel eröffnet. Hat „X-Blades“ im Endeffekt tatsächlich mehr zu bieten, als scharfe Klingen und mitunter blutige Action?

 

Inhalt:

Nun, eine prickelnde Story hat das Abenteuer der frechen Ayumi schon mal nicht zu bieten. Die sehr leicht bekleidete Hauptdarstellerin wird nach dem erfolgreichen Fund eines Artefakts auf eine unbekannte Insel gebeamt, dort von einigen eigenartigen hypnotischen Strahlen belästigt und schließlich dazu genötigt, der Sache nachzugehen. Schnell erfährt sie, dass auf jener Insel ein mysteriöser Tempel verborgen ist, in dem zwei weitere Artefakte versteckt sind, mit deren Hilfe sie das Geheimnis um ihre jüngsten Transfer lösen kann. Ihr Drang als Schatzsucherin wird auch nicht unterdrückt, als ihr bewusst wird, dass eines dieser Artefakte eine bösartige Kraft beherbergt, die zu entfesseln ein risikoreiches Unterfangen sein könnte. Unbeeindruckt geht Ayumi also ihres Weges – und der führt sie über die Leichen von unzähligen monströsen Ausgeburten und Kreaturen.

Die Story ist, gelinde gesagt, ein schlechter Witz, über den man im Nachhinein aber nicht mehr gerne schmunzeln mag. Keine Überraschungen, kein halbwegs innovativer Ansatz und dazu noch nicht einmal ein wirklich spürbarer Zusammenhang mit dem eigentlichen Gameplay. Der Weg ist das Ziel, fraglos, doch der Weg in „X-Blades“ wird nur mit den Klingen, einer Schusswaffe und einigen magischen Kräften ausgetragen – und nicht etwa in der Rolle des traditionellen Schatzsuchers, der sich durch ein inhaltlich ansprechendes Action-Adventure bewegt. Denn, und dazu in den folgenden Zeilen mehr, auch hierzu fehlt es an Tiefe im Grundarrangement des gesamten Spiels.

Statt nämlich die guten grafischen Voraussetzungen zu nutzen und inmitten der von Fantasy geprägten Story-Umgebung ein brauchbares Adventure herbeizuzaubern, säbelt und schießt man in den 40 Level-Welten eigentlich nur brutal um sich. Mission für Mission schlägt man sich durch einzelne Kampfarenen, schlachtet dort eine Auswahl von insgesamt 30 unterschiedlichen generischen Gestalten ab und fängt deren Seelen ein. Der Lohn für die Schlachterei: Je mehr Seelen man einsammelt, umso bessere Fähigkeiten kann man gegen diesen Pfand eintauschen. So wappnet man sich mit neuen Combos und verschiedenen zusätzlichen Angriffsmechaniken für die zwischenzeitlich auftauchenden Endbosse, investiert gleichzeitig aber vor allem in magische Skills, die in unterschiedliche Kategorien unterteilt sind. Feuer bekämpft Eis, umgekehrt funktioniert dies natürlich auch, und auch mit Dunkelheit und Licht als Basis für verschiedene zauberhafte Energien lässt sich im Laufe des Spiels eine ganze Menge bewerkstelligen. Spätestens in Situationen, in denen ohne gewisse Voraussetzungen aus dem magischen Bereich nichts mehr machbar ist, wird man erkennen, dass zumindest ein gewisser taktischer Background vorhanden ist, der einen dazu auffordert, den Säbel nicht ruhig zu halten und das persönliche Seelenkonto aufzufrischen. Und damit das auch funktioniert, verfügt das Spiel über eine Respawn-Funktion, so dass man auch ältere Areale immer wieder betreten und sich dabei auf die gleichen Gegner wie zuvor freuen kann. Inwiefern dies die Tiefe des Spiels fördert? Naja, wohl eher weniger!

Letzten Endes läuft es nämlich doch immer nur darauf hinaus, dass Ayumi sich kampfeslustig durch die Arenen metzelt und mit einem ziemlich hohen Blutzoll als einzige Überlebende in die folgende Kampfstation begibt. Der Anspruch zeigt zwar linear mit den neuen Fähigkeiten, und die meisten Endbosse sind auch wirklich harte Nüsse; doch aufgrund der völlig mangelhaften Abwechslung und dem recht steifen Spielsystem ist der Reiz auf Dauer sehr gering. Comic-Grafik hin oder her: Solange nicht mehr geboten wird als eintönige Hack & Slay-Action, und dies wirklich ohne den kleinsten Fetzen einer Rätselaufgabe oder dergleichen, lässt man sich auch vom feinen Anime-Look kaum mitreißen.

 

 

Technik/Präsentation:

Was dem Gameplay wirklich fehlt, nämlich eine Spur von Überzeugungskraft, kann zumindest von der technischen Seite des Spiels kompensiert werden. Vor allem im grafischen Bereich ist „X-Blades“ wirklich klasse geworden, angefangen beim Charakterdesign über die Hintergrundgrafiken bis hin zu den sehr schönen Bewegungsabläufen in den Kampfsequenzen. Hier steht das Spiel den führenden Anime-Produktionen in kaum etwas nach. Probleme offenbaren lediglich die Videopassagen, die immer wieder gerne ruckeln und damit unbeabsichtigt das Voranstottern der Story untermalen.

Ansonsten ist der Eindruck vom technischen Rahmen durchweg positiv. Geringe Ladezeiten, eine vorzügliche Spielübersicht und ein völlig unkompliziertes Handling stellen sich gegen alle eventuellen Unannehmlichkeiten und machen das Rahmenprogramm zu einer komplett soliden, überzeugend umgesetzten Sache.

Als schmuckes Extra gibt es auch noch ein separat erhältliches Begleitheft, welches den Spieler durch wirklich jeden Level führt und hier noch einmal ausgiebig auf die Kniffe und Spezifikationen eingeht. Das mag zwar im Hinblick auf die weniger komplexen Spielinhalte nicht dringend notwendig sein, doch da man im weiteren Spielverlauf öfter mal rätselt, welche Waffe an welcher Stelle am zweckmäßigsten ist, nutzt man diese Spielhilfe gerade in den ersten Stages immer wieder gerne. Als zusätzliche Ergänzung ist das Ganze aber sicher eine Kostenfrage. Und wie gesagt: Erforderlich ist das Ganze gegen Aufpreis nicht!

 

 

Spielspaß:

Insgesamt kommt es wohl wirklich ganz darauf an, was man aus „X-Bades“ macht. Die Voraussetzungen sind nicht die besten, da das Spiel inhaltlich nicht viel Abwechslung zu bieten hat und sich letztendlich darauf beschränkt, mit relativ plumpem Hack & Slay-Elementen zu überzeugen. Dies gelingt deswegen nicht, da die Action sich strikt gegen genrefremde Versatzstücke sträubt und nicht einmal eine kleine Rätseleinlage oder ein leichter Hang zu Adventure-Inhalten inbegriffen ist. Andererseits ist die grafische Aufarbeitung größtenteils richtig gut und sollte zumindest Anime-Liebhabern das Spiel schmackhaft machen. Allerdings muss sich auch diese Spezies mit einer biederen Story zufrieden geben, die in diesem Zusammenhang alles andere als belebend wirkt. Daher: Wem es ausreicht, die Klingen zu kreuzen, ein wenig zu schießen und das Ganze in einem Fantasy-Rahmen zu erleben, der wird „X-Blades“ auch langfristig was abgewinnen können, da der Schwierigkeitsgrad wirklich deutlich anwächst. Alle anderen sollten sich hingegen von der stylischen Anime-Optik nicht aus der Reserve locken lassen. Spiel- und spaßtechnisch ist nämlich maximal Durchschnitt geboten.

 

 

Fazit:

Effektreiche Darstellung interessante Charaktere, feiner Look – und zuletzt ein ziemlich enttäuschendes Gameplay. „X-Blades“ hält leider nicht, was die ersten Vorgeschmäcker versprochen haben. Statt einer abenteuerreichen Story und einer dementsprechenden Inszenierung gibt es größtenteils einspurige Action und dröge Erzählsequenzen. Zweifelsohne gibt es auf diesem Gebiet weitaus interessantere Titel!

 

Nach oben

Oje, das hat nicht geklappt, Elfenwerk! 202404201518120eb4fb96
Platzhalter

X-Blades

System: Playstation 3

Publisher: TopWare Entertainment

USK-Einstufung: Freigegeben ab 12 Jahren gem. 14 JuSchG

ASIN: B0017R0A32

Erhältlich bei: Amazon


Platzhalter
Platzhalter
Erstellt: 16.03.2009, zuletzt aktualisiert: 23.01.2015 20:23, 8423